Veröffentlicht am 02.06.2023 10:26
Veröffentlicht am 02.06.2023 10:26

Fan aus Leidenschaft: Thomas Preis bei über 800 Spielen der SpVgg Bayreuth im Stadion dabei

SpVgg Bayreuth-Fan: Groundhopper Thomas Preis beim Heimspiel gegen den MSV Duisburg. (Foto: Lenkeit)
SpVgg Bayreuth-Fan: Groundhopper Thomas Preis beim Heimspiel gegen den MSV Duisburg. (Foto: Lenkeit)
SpVgg Bayreuth-Fan: Groundhopper Thomas Preis beim Heimspiel gegen den MSV Duisburg. (Foto: Lenkeit)
SpVgg Bayreuth-Fan: Groundhopper Thomas Preis beim Heimspiel gegen den MSV Duisburg. (Foto: Lenkeit)
SpVgg Bayreuth-Fan: Groundhopper Thomas Preis beim Heimspiel gegen den MSV Duisburg. (Foto: Lenkeit)

BAYREUTH. Wenn die SpVgg Bayreuth auf dem Platz steht, ist Thomas Preis nicht weit. Seit fast 50 Jahren ist er Fan. Er hat unzählige Spiele der Altstadt im Stadion erlebt, Heimspiele ebenso wie Auswärtspartien.

In der ersten Bayreuther Profisaison seit 32 Jahren hat der passionierte Altstadt-Fan jedes Auswärtsspiel im Stadion miterlebt. Mit der Sonntagszeitung hat er über seine Erlebnisse auf den Reisen durch die Republik gesprochen.

SpVgg Bayreuth: Fan Thomas Preis bei jedem Spiel dabei

Es ist eine Art Ritual: Wenn Thomas Preis seinen Platz im Stadion eingenommen hat, loggt er sich auf der Fan-Plattform Futbology ein und dokumentiert mit einem Handybild des Stadions seine Anwesenheit. Fast 800 Einträge hat Preis dort bisher für Spielbesuche der SpVgg Bayreuth gelistet. Insgesamt hat er rund 1.100 Spiele in 164 Stadien oder Sportplätzen besucht. „Anfangs war ich da nicht konsequent genug“, sagt der leidenschaftliche Fußball-Fan mit einem Augenzwinkern.

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Aber unabhängig von Futbology, das ihn als den Fan mit den meisten Stadionbesuchen der SpVgg Bayreuth listet, sagt er: „Ich bin allgemein sehr sportinteressiert. Und dieses Highlight-Jahr der 3. Liga wollte ich voll und ganz mitnehmen.“

Preis‘ erstes Bayreuth-Spiel war das DFB-Pokal-Spiel gegen Schalke 04 am 7. September 1974. „Mein Vater hat mich ins Stadion mitgenommen“, erinnert sich der 58-Jährige. Seit rund 25 Jahren besucht er praktisch jedes Heimspiel. Seit acht Jahren ist er auch auswärts immer dabei. „In diesem Jahr war das schon besonders. Profifußball, neue Stadien, weitere Reisen“, sagt er ebenso knapp wie begeistert. Alle 19 Auswärtsspiele mitzunehmen sei für Preis ein Riesending gewesen, sagt er.

Nachts gestrandet wegen Hacker-Angriff auf die Deutsche Bahn

Selbst in der englischen Woche beim Mittwochsspiel am 15. März in Saarbrücken war Preis dabei. „Wir haben mit 0:5 abermals auf die Mütze bekommen. Der 1. FCS liegt uns halt nicht“, sagt er mit Bezug auf das 0:6 gegen die Saarländer im Heimspiel in der Hinrunde lapidar.

Highlights waren für den Fußballfan auf Reisen Mitte Februar das überraschende 3:2 am 18. Februar beim VfL Osnabrück („Wir lagen 0:2 zurück und erzielen den Siegtreffer mit dem Abpfiff.“) und am 25. März der 2:1-Auswärtssieg bei Dynamo Dresden vor über 25.000 Zuschauern („Ein unbeschreibliches Erlebnis“).

Abenteuerlich war dagegen die Heimreise aus Meppen am 8. Oktober. „Das war, als Unbekannte die IT der Deutschen Bahn attackiert haben und den Zugverkehr lahmgelegt haben. Ich bin nachts am Dortmunder Hauptbahnhof gestrandet. Ein anderer Altstadt-Fan hat mich dort aufgegabelt und mit dem Auto nach Hause mitgenommen.“ Man hilft sich eben unter Fußball-Fans.

Rund 100 Euro pro Spiel der SpVgg Bayreuth

Dortmund selbst als Ziel war dann auch das Ziel der letzten Auswärtsfahrt. „Das Ergebnis der Altstadt war bescheiden, aber schon egal“, sagt Preis mit einem Achselzucken. Das Stadion Rote Erde, in dem die Dortmunder U23 spielt, liegt direkt neben dem Signal Iduna Park der Profis. „Die Altstadt im Schatten eines echten Spitzenteams, aktuell illusorisch, aber dennoch hatte das Spiel einen gewissen Charme“, frohlockt der Vielreisende.

Preis ist zumeist mit dem Zug unterwegs. Er wohnt in Bad Staffelstein. In Bayreuth ist er schnell, über Bamberg geht es in die anderen Richtungen. „Ich habe eine Bahncard 50 und viele Verbindungen zudem mittlerweile im Kopf.“ Der Spaß kostet ihn dann „60 bis 70 Euro“ für den Zug, dazu noch circa 20 bis 25 Euro für Verpflegung. Mit dem Stehplatz auswärts für rund 15 Euro kommt er auf rund 100 Euro. „Das passt“, sagt er.

„Ich mag die Altstadt einfach“

Von wem Preis in dieser Saison beeindruckt war bei der SpVgg Bayreuth, war Luca Petzold. Der kam erstmals in jenem Mittwochsspiel am 27. Spieltag in Saarbrücken zum Einsatz. „Den hatte Kleine reingeworfen und er hat seine Sache trotz der vielen Gegentreffer eigentlich sehr beachtlich gelöst. Ich freue mich, dass Petzold auch für die kommende Saison noch einen Vertrag bei der Altstadt hat.“ Lies auch: Die Abgänge von Steffen Eder, Tobias Stockinger sowie von Alexander Nollenberger hat der Verein erst diese Woche verkündet.

Der Abstieg komme zwar nicht unerwartet, Preis findet ihn dennoch sehr schade. „Der Mannschaft hat einfach die Erfahrung gefehlt.“ Das habe sich vor allem während der langen Niederlagen-Serie am Saisonende gezeigt. „Bayreuth hat 2:0 in Elversberg geführt und lag gegen Viktoria Köln zu Hause vorne. Dann bekamen die Jungs das Flattern.“

Nächstes Jahr heißen die Gegner der SpVgg Bayreuth wieder Türkgücü statt 1860 München und Aubstadt statt Aue. Treu bleiben wird Preis der Altstadt trotzdem. In Heimspielen sowieso, wohl auch bei vielen Auswärtspartien. „Ich mag die Altstadt einfach. Daran kann ein Abstieg nichts ändern. Wir haben schon andere Krisen geschafft. Auch die Regionalliga werden wir zusammen meistern.“


Von Jürgen Lenkeit
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