Oberfranken verfügt über eine vielfältige Stiftungslandschaft. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt elf neue rechtsfähige Stiftungen in Oberfranken gegründet. Damit steigt die Zahl der rechtsfähigen oberfränkischen Stiftungen auf 419. Regierungspräsident Florian Luderschmid ehrte die Stifterinnen und Stifter der neu gegründeten Stiftungen des vergangenen Jahres im Rahmen eines Empfangs in der Regierung von Oberfranken, bei dem fünf der Stiftungen vertreten waren.
Luderschmid betonte: „Es ist mir ein Anliegen, die Öffentlichkeit auf das vorbildhafte, großzügige Wirken der Stifterinnen und Stifter für unsere Gesellschaft hinzuweisen. Stiftungen sind ein Baustein einer engagierten, sozial sensiblen Bürgergesellschaft. Sie genießen in unserer Gesellschaft unverändert eine hohe Wertschätzung und bringen wertvolle Impulse in unser Land und in unsere Region.“
Dr. Elke Großrau und Heinrich Müller-Ermann gründeten die Schiffauer Kronach Stiftung und brachten ihre Anteile an der Schiffauer GmbH in Kronach in die gemeinnützige Stiftung ein. Die Schiffauer GmbH ist ein mittelständisches Traditionsunternehmen, das seit 150 Jahren im technischen Großhandel für Stahl, Haustechnik und weitere Baustoffe in Nordbayern und Südthüringen tätig ist. Die Stiftung verfolgt in der Region Kronach Ziele im Bereich Natur-, Umwelt- und Klimaschutz und fördert den Tierschutz. Auch Themen wie Jugend- und Altenhilfe, Heimatpflege, Ortsverschönerung sowie Kunst, Kultur und Sport sind vom Stiftungszweck umfasst. Neben der Unterstützung des BUND Naturschutz in Bayern soll die Stiftung auch dem Erhalt des Unternehmens Schiffauer und damit der Sicherung von Arbeitsplätzen in der Region Kronach dienen.
Steffen Prodinger gründete die Steffen Prodinger Stiftung und brachte neben Privatkapital auch die ehemalige Lukaskirche in Coburg ein. Die Stiftung stellt die Räumlichkeiten dieses ungewöhnlichen Kirchenbaus im Stadtteil Ketschendorf der Gesellschaft unentgeltlich für kulturelle, kreative und sportliche Aktivitäten zur Verfügung, die sich auf Kinder, Jugendliche und ihre Familien konzentrieren. Dazu gehören Kreativ-, Kunst- und Musikkurse, aber auch Kinderturnen, Eltern-Kind-Kurse und Sportgruppen. Zudem werden die Räume für Ausstellungen und Konzerte genutzt, die von Kindern und Jugendlichen gestaltet werden. Auch Schulveranstaltungen und Events von christlich- und werteorientierten Gruppen finden hier Platz. Eine gelungene Nachnutzung für die Lukaskirche, in der der frühere Landesbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm konfirmiert wurde und die er selbst entwidmen musste.
Für Christian Wedlich, Unternehmer und Vorsitzender der Spielvereinigung Bayreuth 1921 e.V., stellt Teamsport ein bedeutendes Element in der Entwicklung junger Menschen dar. Daher gründete er die Stiftung der Spielvereinigung Bayreuth – Du bist der 12. Mann. Diese Stiftung unterstützt die Jugendarbeit des Vereins, insbesondere die Inklusion und Integration von Kindern mit Behinderungen, Migrationshintergrund oder aus schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen. Hierzu zählen die Förderung der notwendigen Infrastruktur, der persönlichen Ausstattung der Jugendlichen und der Teilnahme an Trainingscamps, sowie die Unterstützung bei der schulischen Bildung, beispielsweise durch Nachhilfe oder Lerngruppen.
Gudrun Kneidl und Klaus Rubenbauer vertraten die Josef Reichenberger-Stiftung. Als Testamentsvollstrecker erfüllte Klaus Rubenbauer den Wunsch seines verstorbenen Freundes, des erfolgreichen Unternehmers Josef Reichenberger, und brachte die Stiftung ins Leben. Ziel der Stiftung ist es, insbesondere für sozial benachteiligte junge Menschen in der Region Bayreuth und Kemnath die Chancen für einen guten Start ins Leben durch gezielte Bildungsförderung zu verbessern. Dies geschieht beispielsweise durch die Bereitstellung von Sachmitteln, die Vergabe von Stipendien oder die Förderung der Sprachkompetenz.
Hans Thomann, Gründer des international erfolgreichen Musikhauses Thomann aus Treppendorf/Burgebrach, rief mit der 2024 gegründeten Thomann Unternehmensstiftung bereits seine zweite Stiftung ins Leben. Während die 2012 gegründete Hans-Thomann-Stiftung vor allem musikalische Bildung und Kultur fördert – etwa durch Instrumentenspenden, Unterstützung von Musikschulen und Hilfe für bedürftige Musikschaffende – verfolgt die neue Thomann Unternehmensstiftung einen erweiterten Ansatz. Ihr Ziel ist es, die Zukunft und Unabhängigkeit der Thomann-Gruppe nachhaltig zu sichern, Arbeitsplätze zu schützen und gleichzeitig gemeinnützige Projekte zu unterstützen.
Für das Jahr 2025 liegen der Regierung von Oberfranken bereits mehrere neue Stiftungsprojekte vor.
Hintergrund:
Eine Aufgabe des Staates besteht darin, den Stiftungsgedanken zu fördern. Hierfür schafft er einerseits steuerliche Anreize und bietet andererseits durch die Stiftungsaufsicht Beratung für Stifterinnen und Stifter sowie Stiftungsverwaltungen an. Wer sich für die Gründung einer Stiftung interessiert, erhält Informationen bei Norbert Hübsch, dem Ansprechpartner der Regierung von Oberfranken.
Ein Verzeichnis aller Stiftungen mit Sitz in Bayern ist unter dem Stiftungsverzeichnis Bayern für jedermann zugänglich.