Die Stadt Bayreuth plant ein neues Wohn- und Mischgebiet auf dem Gelände der ehemaligen Porzellanfabrik Walküre. Das Grundstück gehört einem privaten Investor. Ende März hat der Stadtrat entschieden, einen Bebauungsplan aufzustellen. Ziel ist es, das brachliegende Gelände zu erneuern und dringend benötigten Wohnraum zu schaffen.
Das Walküre-Gelände liegt zentral und ist gut angebunden. Neben neuen Gebäuden soll dort auch nachhaltige Mobilität eine wichtige Rolle spielen. Es sollen bezahlbare Wohnungen entstehen, für die es gesetzlich vorgeschriebene Quoten gibt.
Allerdings gibt es Herausforderungen: Viele Investoren erfüllen diese Vorgaben nur so lange, wie die staatlichen Förderprogramme laufen – meist zehn Jahre. Danach können die Wohnungen teurer vermietet oder verkauft werden.
Das Schaffen von bezahlbaren Wohnungen ist ein großes Thema in Bayreuth, wie in vielen anderen Städten. Die Bayreuther Wohnungsbaugenossenschaft e.G. (GBW) und die städtische Wohnungsbaugesellschaft GEWOG setzen sich dafür ein, Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen zu schaffen. Sie bauen nicht nur neu, sondern renovieren auch bestehende Gebäude, wie die GEWOG, beispielsweise derzeit in der Altstadt.
Markus-Patrick Keil, Vorstand der GBW, sagt, dass seine Genossenschaft Interesse am Walküre-Projekt hätte, wenn der Preis passt. Benny Balogh von der GEWOG erklärt, dass etwa 180 Wohnungen auf dem Gelände geplant sind. Ein Teil davon soll geförderter Wohnraum sein. Bis jetzt hat sich jedoch niemand bei der GEWOG gemeldet, um sie als Partner einzubinden.
Die GEWOG denkt darüber nach, mit modularen Bauweisen günstige und schnelle Lösungen für neue Wohnungen zu schaffen. Damit bezahlbare Wohnungen langfristig erhalten bleiben, hoffen die sozialen Wohnungsbauer auf die Politik. Ein Appell an die neue Bundesregierung:
Förderbindungen für Sozialwohnungen bis zu 50 Jahre Laufzeit. „Ein so langer Zeitraum schreckt Investoren ab, sichert aber den sozialen Wohnungsbau“, sagt Markus-Patrick Keil von der GBW. Auch niedrigere Mehrwertsteuersätze für Baukosten und schnellere Genehmigungen könnten helfen.
Die GBW verwaltet in Bayreuth rund 2.500 Wohnungen. Mit einem durchschnittlichen Mietpreis von sechs Euro pro Quadratmeter sind diese deutlich günstiger als der Marktpreis von zwölf Euro. „In den letzten fünf Jahren sind bei 300 unserer Wohnungen die staatlichen Förderungen ausgelaufen.
Ohne diese finanzielle Unterstützung mussten wir die Mieten anpassen. Für nur noch 47 Wohnungen gelten die üblichen, günstigen Mieten. Die Stadt hat Baurecht für rund 1.600 neue Wohnungen, die den Wohnungsmarkt entlasten könnten. Allerdings bleibt die Nachfrage nach günstigem Wohnraum hoch, während das Angebot begrenzt ist.