Die Stadt Bayreuth setzt einen bedeutenden Meilenstein in der Unterstützung und Beratung zur Pflege: Mit der Eröffnung eines neuen Pflegestützpunktes wird ein zentraler Anlaufpunkt geschaffen, der die Versorgungssituation in der Region nachhaltig verbessern und dem wachsenden Pflegebedarf im Zuge des demografischen Wandels aktiv begegnen soll.
Die Pflegebedarfsplanung 2024 für die Stadt Bayreuth zeigt deutlich: Der demografische Wandel führt zu einem erheblichen Anstieg der älteren Bevölkerung und somit auch des Pflegebedarfs. Bereits jetzt sind über ein Viertel der Einwohnerinnen und Einwohner über 65 Jahre alt, Tendenz steigend. Prognosen zufolge wird die Zahl der Pflegebedürftigen von derzeit etwa 3.650 auf über 5.400 im Jahr 2040 ansteigen. Gleichzeitig stehen die Fachkräfte in der Pflege vor großen Herausforderungen, da die verfügbaren Pflegekräfte kaum noch für Ersatz sorgen können.
Obwohl die Versorgung mit vollstationären Pflegeplätzen gut ausgebaut ist, bestehen noch Lücken im Bereich der Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflege sowie bei ambulanten Diensten. Diese Engpässe führen zu Überlastungen der bestehenden Strukturen und stellen pflegende Angehörige vor große Herausforderungen.
Der Pflegestützpunkt in Bayreuth ist eine gemeinsame Einrichtung der Stadt Bayreuth, des Bezirks Oberfranken sowie der Kranken- und Pflegekassen mit finanzieller Unterstützung der Hans und Emma Nützel Altenstiftung. Im Sommer des vergangenen Jahres hatte der Stadtrat für die Realisierung des neuen Angebots, das auf einen Antrag der Stadträtin Dr. Beate Kuhn (SPD) zurückgeht, grünes Licht gegeben.
Der Pflegestützpunkt bietet eine umfassende, unabhängige Beratung durch geschulte Fachkräfte – persönlich, telefonisch oder bei Bedarf auch bei den Betroffenen zu Hause. Ziel ist es, alle relevanten Informationen und Angebote zentral bereitzustellen, um den Ratsuchenden viele Wege zu ersparen.
„Der neue Pflegestützpunkt ist ein wichtiger Schritt, um diesen Herausforderungen aktiv zu begegnen“, erklärt Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, der zusammen mit Oberfrankens Bezirkstagspräsident Henry Schramm und der Direktorin der AOK Bayreuth-Kulmbach, Melanie Heinlein-Lodes, das neue Angebot am Freitag, 6. Juni, im Neuen Rathaus vorstellte. „Er soll eine bedarfsgerechte, ganzheitliche Pflege sicherstellen, die Versorgung in Bayreuth verbessern und die soziale Unterstützung für Pflegebedürftige und deren Angehörige nachhaltig stärken“, so Ebersberger weiter.
Bezirkstagspräsident Henry Schramm begrüßt die Errichtung des neuen Pflegestützpunktes: „Nach Bamberg, Coburg, Forchheim und Hof erhält Oberfranken nun seinen fünften Pflegestützpunkt. Die niedrigschwellige Beratung und Unterstützung, die pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen dort erfahren, ist von hohem Wert: wohnortnah, unabhängig und aus einer Hand. Als Bezirk Oberfranken unterstützen wir die Pflegestützpunkte deshalb auch finanziell.“
Die Direktorin der AOK Bayreuth-Kulmbach, Melanie Heinlein-Lodes, ergänzt: „Mit dem Pflegestützpunkt hier in Bayreuth entsteht ein weiteres Beratungsangebot für pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit, da sich nun Kompetenzen und Beratungsangebote unterschiedlicher Akteure vor Ort zum Wohle der Betroffenen zusammenführen und bündeln lassen. Unsere langjährige Erfahrung in der Pflegeberatung zeigt, dass die starke Nachfrage an qualifizierter Beratung ungebrochen ist. Der neue Pflegestützpunkt hilft dabei, weiterhin eine hohe Beratungsqualität zu den regionalen Angeboten rund um die Pflege zu sichern.“
Zu den Kernaufgaben des neuen Pflegestützpunktes gehören:
· Umfassende Beratung zu Rechten, Pflichten und Sozialleistungen nach dem Sozialgesetzbuch (SGB XI)
· Koordination wohnortnaher Versorgungs- und Betreuungsangebote, einschließlich medizinischer, pflegerischer und sozialer Unterstützungsleistungen
· Vernetzung verschiedener Dienste und Initiativen, um eine ganzheitliche Versorgung sicherzustellen
„Unser Ziel ist es, die Versorgungssituation in Bayreuth deutlich zu verbessern und Pflegebedürftigen ein möglichst langes Leben in ihrer vertrauten Umgebung zu ermöglichen“, betont Bernd Hagen, Mitarbeiter des Pflegestützpunktes. Zudem werden bei Bedarf Hilfen bei der Antragstellung angeboten und die Vernetzung mit Selbsthilfegruppen sowie ehrenamtlichen Initiativen gefördert.
Der Gesetzgeber garantiert mit § 92c des Sozialgesetzbuches XI (SGB XI) jedem Pflegebedürftigen einen Anspruch auf individuelle Pflegeberatung. Der neue Pflegestützpunkt ist somit ein wichtiger Baustein, um diesem Anspruch in Bayreuth gerecht zu werden.
Die Eröffnung des Pflegestützpunktes markiert einen bedeutenden Schritt für eine nachhaltige und bedarfsgerechte Pflegeversorgung in Bayreuth. Damit schafft die Stadt die Voraussetzungen, um den Herausforderungen des demografischen Wandels aktiv zu begegnen und die Lebensqualität ihrer Bürgerinnen und Bürger zu sichern.
Der Pflegestützpunkt der Stadt Bayreuth stellt seine neuen Mitarbeiter vor:
Bernd Hagen verfügt über fundierte Fachkenntnisse im Pflegebereich sowie über ein Studium der Sozialen Arbeit. Er wechselt vom Bereich Mobile Seniorenberatung im Seniorenamt der Stadt Bayreuth zum Pflegestützpunkt und bringt umfangreiche Erfahrung in Beratung und Krisenbegleitung mit. Dank seiner bisherigen Tätigkeiten kennt er die Bedürfnisse von Menschen mit Pflegebedarf sowie die Strukturen des Seniorenamtes und der regionalen Versorgungslandschaft bestens. Zudem verfügt er über wertvolle Kontakte zu regionalen Akteuren, die er in seiner neuen Funktion erfolgreich nutzt.
Ines Schramm verfügt über fundierte Vorkenntnisse, die sie durch ihre langjährige Tätigkeit im Pflegebereich, einschließlich leitender Funktionen, erworben hat. Ihr Schwerpunkt lag auf der Beratung und Betreuung von Pflegebedürftigen sowie deren Angehörigen. Mit ihrer umfassenden Berufserfahrung und vielfältigen Qualifikationen bringt sie wertvolles Fachwissen zu Prozessen rund um den Pflegegrad ein.