Die Landtagsgrünen fordern eine umfassende Aufklärung und zumindest einen eingleisigen Weiterbetrieb. Bezüglich der angekündigten, vorerst zweiwöchigen Totalsperre der Strecke Bayreuth-Pegnitz-Nürnberg äußern sich die Grünen Landtagsabgeordneten Tim Pargent, Verena Osgyan und Markus Büchler:
Verena Osgyan, MdL aus Nürnberg, erklärt: „Dass die Zugverbindung zwischen Bayreuth, Pegnitz und Nürnberg nun abrupt und ohne Vorankündigung von einem auf den anderen Tag gesperrt wurde, ist ein schwerer Schlag für Zehntausende Pendlerinnen und Pendler in der Metropolregion Nürnberg. Sicherheit geht natürlich vor, aber wir erwarten von der Bahn, dass sie in den nächsten zwei Wochen eine belastbare Perspektive für den Weiterbetrieb der Bahnstrecke aufstellt und kommuniziert.
Wir Grüne erwarten, dass die Deutsche Bahn den Zustand ihrer Anlagen kennt und vorausschauend beurteilen kann, wann welche Instandsetzungsmaßnahme nötig ist, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Das ist auch hier offensichtlich nicht passiert. Wir fordern, dass die Deutsche Bahn jetzt kurzfristig zumindest ein Gleis der zweigleisigen Strecke wieder freigibt, um wenigstens einen Grundtakt an Schienenverkehr wieder anbieten zu können. Auch die Sanierung der maroden Brücken muss, wenn irgend möglich, bei eingleisigem Betrieb erfolgen.
Die Bundesregierungen in Deutschland haben über Jahrzehnte hinweg das Eisenbahnnetz dermaßen vernachlässigt, dass nun wiederholt auf einzelnen Strecken der Betrieb komplett zusammenbricht. Im Vergleich zu den Nachbarländern hat Deutschland in den letzten Jahrzehnten nur einen Bruchteil an Investitionen ins Schienennetz getätigt. In der Folge sind jetzt immer mehr Schienen so kaputt, dass sie nicht mehr befahren werden können. Diese Strecke wird nicht die letzte sein. Es ist zu befürchten, dass weitere hinzukommen.
Aber auch die Deutsche Bahn hat offensichtlich im Streckenmanagement versagt. Es kann nicht sein, dass nach der Streckensperrung im Münchner Süden im Sommer dieses Jahres nun schon wieder eine wichtige Pendelstrecke auf unbestimmte Zeit ausfällt. Offensichtlich hat die Deutsche Bahn den Zustand ihrer Anlagen nicht mehr im Griff.“
Dr. Markus Büchler, MdL und Sprecher für Mobilität der Grünen im Landtag, verweist auf die überregionale Bedeutung der Strecke: „Eigentlich hätte diese Strecke als Franken-Sachsen-Magistrale längst ausgebaut und elektrifiziert werden müssen. Ein positiver Nutzen-Kosten-Faktor liegt inzwischen wieder vor. Sowohl die deutschen Bundesregierungen als auch die Deutsche Bahn haben den Ausbau und die Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale nun über Jahrzehnte verschleppt. Nach wie vor zeigt die Bundesregierung kein Interesse an einem Ausbau, wie eine jüngst beantwortete Anfrage der Grünen im Bundestag zeigt (1). Uns drängt sich der Verdacht auf, dass Bund und Bahn die Franken-Sachsen-Magistrale beerdigen wollen und nur noch auf Hof-Weiden-Regensburg setzen. Das wäre eine industriepolitische und verkehrspolitische Katastrophe für Franken.“
Tim Pargent, MdL aus Bayreuth, ist persönlich besonders betroffen: „Deutschland begeht heute den Tag der Schiene – für uns in Oberfranken ist es ein Tag des Schienenabbruchs! Dies ist auch meine Pendelstrecke, die ich regelmäßig nutze. Für mich stellt sich heute erst einmal die Frage, wie ich von der Fraktionsklausur in Passau nach Hause komme.“
(1) Zur Anfrage der Grünen: https://dserver.bundestag.de/btd/21/010/2101099.pdf