Bastian Doreth in der Oberfrankenhalle – was acht Jahre lang für die Bayreuther Basketballfans das Selbstverständlichste der Welt war, bekommt am 26. Dezember 2023 eine ganz neue Facette. Doreth wird in der Halle sein, allerdings als Gegner. Im Sommer hat das langjährige Aushängeschild der Bayreuther Basketballer die Seiten gewechselt und trägt nun das Dress der Nürnberg Falcons.

Im Vorfeld des 14. Spieltags in der ProA spricht Doreth von einer ganz besonderen Begegnung in seiner zweiten Heimat. Der Bayreuther Sonntagszeitung hat er einen Einblick in seine Gefühlswelt gewährt – und sich erneut zur Bundesligatauglichkeit Bayreuths geäußert.

Bastian, erstmals seit vielen Jahren trittst du gegen den BBC Bayreuth an. Freust du dich?

Bastian Doreth: Auf jeden Fall. Ich habe mir den Tag im Kalender rot markiert. Es wird auf jeden Fall ein ganz besonderes Spiel für mich. Ich habe einige Tickets geordert. Meine Frau und meine beiden Kinder werden auch in der Halle sein. Bayreuth ist schließlich zu meiner zweiten Heimat geworden.

Wann warst du zuletzt in Bayreuth?

Bastian Doreth:Ich bin regelmäßig hier, habe nach wie vor viele Freunde in der Stadt. Anfang Dezember habe ich mich mit Eddy Hübner (Mannschaftsbetreuer und Kultfigur, Anm.d.Red.) zum Kaffeetrinken getroffen, habe Philip Jalalpoor besucht und auch sein Baby kennengelernt. Mit Philip habe ich in Bayreuth zwei Jahre gemeinsam gespielt. Ich freue mich unglaublich für Philip, dass er wieder auf dem Court steht.

Mit welchem Empfang rechnest du in der Halle?

Bastian Doreth: Ich hoffe auf einen sehr herzlichen Empfang.

Wie fällt dein Fazit zu deinem aktuellen Engagement bei den Falcons in deiner Geburtsstadt Nürnberg bisher aus?

Bastian Doreth: Ich war Ende November und Anfang Dezember etwas lädiert und vorübergehend außer Gefecht. Nun hoffe ich auf mehr und regelmäßige Spielzeit. Es war definitiv die richtige Entscheidung, zu den Falcons zu wechseln.

Im Sommer hast du mit der Aussage aufhorchen lassen, dass Bayreuth nicht mehr bundesligatauglich sei. Einige Fans haben dir das übelgenommen. Bleibst du bei diesem Statement?

Bastian Doreth: Es war eine harte Aussage. Dessen bin ich mir bewusst. Aber ich bin ein Freund davon, das Ganze realistisch zu betrachten. Nicht Bayreuth hat sich von der BBL entfernt, sondern die BBL von Bayreuth. Das ist schade, weil der Standort viel Tradition hat. Dabei geht es auch um Rahmenbedingungen, um professionell Basketball zu spielen.

Zum Beispiel die Trainingshalle, deren Bau mal bei der Wilhelminenaue im Gespräch war? So eine fehlt dem Basketball in Bayreuth weiterhin.

Bastian Doreth: Zum Beispiel. Aber die immer höher werdenden Standards werden auch für andere frühere Erstligamannschaften zu einer echten Herausforderung, etwa die Eisbären Bremerhaven. Der BBC Bayreuth ist da kein Einzelfall.

Das ist jetzt keine Ausrede, um die Bayreuther Basketball-Community zu beschwichtigen?

Bastian Doreth: Nein, keineswegs.

Das heißt, du verfolgst den Bayreuther Basketball weiterhin ganz genau?

Bastian Doreth: Richtig, so ist es. Mit Friedrich Hartung (Geschäftsführer der Spielbetrieb GmbH, Anm. d. Red.) bin ich befreundet, wir reden viel über Basketball. Es passieren auch gute Dinge im Bayreuther Basketball.

Welche?

Bastian Doreth: Ich denke da zum Beispiel an die Entscheidung von CYBEX, größer in den Nachwuchs des Basketballs einzusteigen. Außerdem finde ich es überragend, dass sich dieses Jahr nach dem Rückzug Carl Steiners als Alleingesellschafter so schnell ein Aufsichtsrat gebildet hat.

Du hast Mitte dieses Jahres für zwei Spielzeiten in Nürnberg unterschrieben. Ist danach Schluss mit der aktiven Karriere?

Bastian Doreth: Es ist noch viel zu früh, sich jetzt schon darauf festzulegen. Ich muss aber auch ehrlich zu mir sein und mich fragen, wie lange mein Körper auf diesem Niveau noch mitspielt. Dass diese Spielzeit meine vorletzte als aktiver Profi ist, ist aber durchaus möglich.

Vielen Dank für das Gespräch, Bastian. Auf ein faires Spiel mit vielen Fans in der Halle am zweiten Weihnachtsfeiertag.