Veröffentlicht am 23.02.2024 11:22
Veröffentlicht am 23.02.2024 11:22

Wie Martin Rütter auf den Hund gekommen ist

Martin Rütter kann mit Hunden besonders gut. (Foto: Alex Stiebritz)
Martin Rütter kann mit Hunden besonders gut. (Foto: Alex Stiebritz)
Martin Rütter kann mit Hunden besonders gut. (Foto: Alex Stiebritz)
Martin Rütter kann mit Hunden besonders gut. (Foto: Alex Stiebritz)
Martin Rütter kann mit Hunden besonders gut. (Foto: Alex Stiebritz)

Hundeflüsterer Martin Rütter kommt – und das ohne Vierbeiner, aber mit vielen Tipps und Geschichten: Der durch eine Vielzahl von Fernsehsendungen zumeist bei RTL und VOX bekannte Hundetrainer, Tierpsychologe und Buchautor gastiert mit seinem Programm „Der will nur spielen“ am Mittwoch, 10. April, in der Freiheitshalle Hof, am Donnerstag, 11. April, in der Oberfrankenhall Bayreuth, und am Freitag, 12. April, in der Brose Arena in Bamberg. Auf großer Bühne vor großem Publikum und mit einem aufblasbaren Riesenhund.

Zu Beginn einer großen Deutschlandtournee, die am Freitag, 23. Februar, in der Lanxess Arena in Köln startet(e), stand der 54-Jährige für ein Interview zur Verfügung. Einige seiner Gastspiele, wie in der Dortmunder Westfalenhalle sind schon ausverkauft.

Martin Rütter live in Bayreuth, Bamberg und Hof

Was dürfen die vielen Besucher in den oberfränkischen Hallen an diesem Abend erwarten?

Martin Rütter: Eine schöne Mischung aus Information und Unterhaltung. Ich halte den Oberfranken vor Augen, an welchem Ende der Leine das Problem wirklich liegt, natürlich zum Leidwesen der Menschen (schmunzelt). Gemeinsam machen wir in DER WILL NUR SPIELEN! so einen kleinen Abriss der letzten mehr als 25 Jahre, in denen ich jetzt als Hundetrainer arbeite. Denn als ich angefangen habe, war ich ein Exot. Da sind die Leute noch mit einem Kettenhalsband über den Hundeplatz gerannt und haben Platz geschrien und der Hund sollte sich hinschmeißen. Dann kam ich und habe gesagt: „Ja aber warum eigentlich? Also es macht ja überhaupt keinen Sinn.“ Ich bin zu Hausbesuchen gefahren, habe die Leute da unterstützt, wo sie Probleme haben. Heute ist es ja so: Wenn eine durchschnittliche Hundehalterin spazieren geht und eine Runde um den Block läuft, sieht sie aus, als würde sie auswandern (lacht). Sie hat eine Literflasche Wasser für den Hund dabei, ne Wärmedecke, einen dicken Mantel, sie hat zwei verschiedene Leinen, sie hat drei Spielzeuge, einen Klicker und einen Tracker, falls der Hund verloren geht. Sie hat einfach alles dabei. Und als ich angefangen habe, da ist der Opa mit dem Dackel zum Kiosk gegangen, hat sich ne Fricko reingefeuert, mit dem Hund geteilt, ne Flasche Bier getrunken und ist wieder nach Hause gegangen.

Wie viele Hunde werden an diesem Abend mit auf der Bühne sein?

Martin Rütter: Nur einer. Aber der hat es in sich, ein ganz besonderer. Er misst stolze 5,60 Meter und hört auf den Namen Cooper.

Du bist bekannt als Tierfreund, aber sicherlich bedeutet so eine Tour nicht nur für die Menschen Stress, wie minderst Du die Belastung für Deine vierbeinigen Freunde?

Martin Rütter: Unser Bühnenhund Cooper kommt damit gut klar. Obwohl er mit viel heißer Luft gefüllt ist, geht er damit ganz cool um (lacht). Ansonsten ist als tierischer Begleiter nur meine Hündin Emma mit dabei. Aber: natürlich nicht auf der Bühne, sondern in bester menschlicher Gesellschaft im Hotel oder auf einer schönen Wiese.

Wie Martin Rütter auf den Hund gekommen ist

Welche Tiere bevölkern denn den Pferdehof, auf dem Du lebst?

Martin Rütter: Das sind unsere Australian-Sheperd-Terrier-Mix-Hündin Emma und Luna, die Bichon-Frisé-Dame meiner Tochter.

Wann und wie hast Du bemerkt, dass Du ein besonderes Herz für Tiere und speziell Hunde hast?

Martin Rütter: Besonders und erstmals geprägt hat mich hier sicher meine Tante Thea. Sie hatte in den 1980er Jahren eine Art Pflegestelle für gestrauchelte Tiere – und sie besaß übrigens auch die außergewöhnliche Gabe, Hunde, die anfangs noch ganz wunderbar waren, binnen weniger Wochen dermaßen verrückt zu machen, dass man das Haus nicht mehr angstfrei betreten konnte. Rückblickend war das auch so eine Art Initialzündung für meinen heutigen Beruf. Mich hat schon damals brennend interessiert, warum so viele Menschen um mich herum Probleme mit ihren Hunden hatten.

„Letztlich ein stinknormaler Hund.”

Was unterscheidet Dich von einem „normalen” Hundehalter?

Martin Rütter: Nichts (lacht). Meine Hündin Emma ist sicherlich auf einem guten Niveau erzogen, aber letztlich ein stinknormaler Hund. Es geht ja auch nicht darum, den alles könnenden Traum-Hund zu haben. Was heißt überhaupt Traum-Hund, wie definiert man das? Das Ziel ist ja nicht, ferngesteuerte Roboter neben sich zu haben, die bei jedem Signal wie totgeschossen umfallen. Schon bei meinem früheren Hund Mina hatten die Leute immer die Vorstellung, dass sich der Hund vom Rütter morgens zum Warm-Up den brennenden Reifen in den Garten schiebt und dreifache Saltos einstudiert. Das ist Quatsch. Mina durfte Hund sein und führte ein entspanntes Leben nach klaren Regeln. Und genauso halte ich es jetzt mit Emma. Und natürlich kommt es auch bei mir mal vor, dass der Hund mir ein Schnippchen schlägt. Aber ganz ehrlich, ich würde es gar nicht anders wollen. Denn ich habe eine große Schwäche für diese Art schlitzohrigen Hunde. Emma schafft es immer wieder mich zu beeindrucken, wenn sie im Training ganz plötzlich einen Plan B entwickelt. Da denke ich oft, jetzt habe ich dich und dann schlägt sie mir nochmal ein Schnippchen.


Von Ralf Kestel
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