Rettungskräfte erleben es immer wieder: Bis zu ihrem Eintreffen hat niemand Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet – laut Statistik trifft dies auf jeden zweiten Fall zu. Der Internationale Tag der Wiederbelebung am 16. Oktober soll dazu beitragen, dies zu ändern. Denn im Notfall zählt jede Sekunde. „Es ist entscheidend, dass Ersthelfer wissen, wie sie in einer lebensbedrohlichen Situation schnell und richtig handeln können“, erklärt Chris Stöcklein, Ausbildungsleiter bei den oberfränkischen Johannitern.
Eine effektive Herzdruckmassage kann bei einem Herzstillstand in bis zu 50 Prozent der Fälle den Kreislauf wieder stimulieren, sofern sie unverzüglich eingeleitet wird. Die ersten fünf Minuten nach dem Herzstillstand sind dabei entscheidend. Erfolgt keine Reanimation, sinken die Überlebenschancen rapide. Doch viele Menschen sind unsicher, wie sie handeln sollen. „Wir möchten Ängste abbauen und aufklären“, so Chris Stöcklein weiter. „Ersthelfer sollten wissen, dass sie mit einfachen Maßnahmen, wie der Herzdruckmassage und der Beatmung, Leben retten können. Der richtige Rhythmus und die Technik sind hierbei entscheidend.“
Das richtige Verhalten bei einem Herzstillstand
Wenn eine Person bewusstlos ist und nicht mehr atmet, sollte man folgendes tun: Rufen Sie die 112 an oder bitten Sie jemanden, einen Notruf abzusetzen. Beginnen Sie dann mit der Herzdruckmassage: Drücken Sie fest und schnell etwa 100 bis 120 Mal pro Minute – fünf bis sechs Zentimeter tief in die Mitte des Brustkorbs.
„Zusätzlich zu beatmen, bevor die Rettungskräfte eintreffen, ist auf jeden Fall sinnvoll. Falls der oder die Helfende das nicht schafft, kann die Beatmung aber notfalls unterbleiben“, so Chris Stöcklein, Leiter der Erste-Hilfe-Ausbildung bei den oberfränkischen Johannitern. Wenn Sie eine betroffene Person beatmen wollen, gehen Sie folgendermaßen vor:
Nach 30 Kompressionen der Herzdruckmassage folgen zwei Beatmungsversuche. Neigen Sie den Kopf der betroffenen Person nach hinten, verschließen Sie die Nase und beatmen Sie zweimal in den Mund. Dies wiederholen Sie abwechselnd mit der Herzdruckmassage bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.
Häufige Fragen zur Wiederbelebung
„Trauen Sie sich, zu helfen – egal, ob jeder Handgriff sitzt“, appelliert Chris Stöcklein. Und er gibt Antworten auf wichtige Fragen, die viele potenzielle Ersthelfer sich stellen:
Sollte man den Puls prüfen, bevor man mit der Wiederbelebung beginnt?
Nein. Das Tasten nach dem Puls kostet wertvolle Zeit und ist selbst für erfahrene Helfer oft schwierig. Entscheidend ist, bei Atemstillstand sofort mit der Reanimation zu beginnen.
Was, wenn kein Herzstillstand vorliegt – kann die Herzdruckmassage Schaden anrichten?
Nein. Sollte kein Herzstillstand vorliegen, werden Betroffene in der Regel schnell wieder zu Bewusstsein kommen.
Können bei der Herzdruckmassage Verletzungen entstehen?
Ja, es können Verletzungen am Brustkorb auftreten. Diese sind jedoch in einer Notfallsituation das kleinere Übel, wenn es darum geht, ein Leben zu retten.
Kann ich zur Rechenschaft gezogen werden, wenn ich etwas falsch mache?
Nein, wer Erste Hilfe leistet, muss nicht befürchten, bei eventuellen Fehlern zur Rechenschaft gezogen zu werden. Helfer sind zudem gegen Schäden abgesichert, die ihnen eventuell selbst entstehen.
Wissen auffrischen – Leben retten
„Es ist wichtig, die eigenen Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen“, so Chris Stöcklein. „Wir empfehlen, alle zwei Jahre einen Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen.“ Die Johanniter und andere Organisationen bieten Erste-Hilfe-Schulungen an - auch zum Auffrischen. Mehr Informationen finden Interessierte unter www.johanniter.de/oberfranken/erste-hilfe.