Veröffentlicht am 05.12.2025 17:29

Wirtschaftsempfang zeigt neue Perspektiven

V.l.: OB Thomas Ebersberger, Fanny Schmidt-Steingraeber, Landrat Florian Wiedemann, Moderatorin Annekatrin Hentschel und Dr. Sven Friedrich. (Foto: gmu)
V.l.: OB Thomas Ebersberger, Fanny Schmidt-Steingraeber, Landrat Florian Wiedemann, Moderatorin Annekatrin Hentschel und Dr. Sven Friedrich. (Foto: gmu)
V.l.: OB Thomas Ebersberger, Fanny Schmidt-Steingraeber, Landrat Florian Wiedemann, Moderatorin Annekatrin Hentschel und Dr. Sven Friedrich. (Foto: gmu)
V.l.: OB Thomas Ebersberger, Fanny Schmidt-Steingraeber, Landrat Florian Wiedemann, Moderatorin Annekatrin Hentschel und Dr. Sven Friedrich. (Foto: gmu)
V.l.: OB Thomas Ebersberger, Fanny Schmidt-Steingraeber, Landrat Florian Wiedemann, Moderatorin Annekatrin Hentschel und Dr. Sven Friedrich. (Foto: gmu)

BAYREUTH. Der gemeinsame Wirtschaftsempfang von Stadt und Landkreis Bayreuth verwandelte die Ausstellungshalle des Richard-Wagner-Museums in einen Ort, an dem sich kreative Ideen und ökonomische Realität begegneten. Der rote Faden des Abends: Kultur ist längst mehr als schmückendes Beiwerk – sie ist wirtschaftliche Kraft.

Oberbürgermeister Thomas Ebersberger brachte es in seiner Begrüßung auf den Punkt: „Die Wirtschaft braucht Kultur – und die Kultur braucht die Wirtschaft.“ Bayreuth sehe sich bewusst als Wirtschaftsstandort und Kulturpark zugleich, getragen gleichermaßen von innovativen Unternehmen wie von engagierten Kulturschaffenden. Landrat Florian Wiedemann knüpfte daran an und lobte den Mut und die Kreativität der regionalen Akteure, die die Region „lebendig, attraktiv und zukunftsfähig“ machten.

Der Impulsvortrag von Dr. Sven Friedrich, Direktor des Richard-Wagner-Museum, beleuchtete wie Richard Wagner im 19. Jahrhundert mit erstaunlicher Unternehmerenergie Netzwerke nutzte, um sein „Start-up“ – die Bayreuther Festspiele – zu gründen. Dr. Friedrich machte klar: Kultur ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Die Kultur- und Kreativbranche beschäftige bundesweit rund zwei Millionen Menschen und generiere Milliarden an Wertschöpfung. Jeder Euro Kulturförderung wirke laut Studien mit dem Vierfachen in die regionale Wirtschaft zurück – in Hotels, Gastronomie und Handel. Zugleich erinnerte er daran, dass Kultur nicht im luftleeren Raum steht, sondern Verantwortung trägt, Relevanz zu beweisen und wirtschaftliche Prozesse zu verstehen.

Wie eng das Zusammenspiel beider Welten in Bayreuth bereits funktioniert, zeigte die Unternehmerperspektive: Fanny Schmidt-Steingraeber, geschäftsführende Inhaberin der traditionsreichen Klaviermanufaktur Steingraeber, berichtete, warum sie ins Familienunternehmen eingestiegen ist – und welche Chancen und Herausforderungen sie für den Standort sieht. Bayreuth habe starke Grundlagen: ein internationales Kulturimage, eine attraktive Umgebung, engagierte Vereine und leistungsfähige Unternehmen. Was jedoch fehle, seien mehr Menschen in der Innenstadt, ein breiterer Einzelhandel und ein konsequent tourismusfreundliches Ambiente jenseits der Festspielzeit. Ihr Ziel sei klar: „Unsere Kunden sollen sich in Bayreuth wohlfühlen – gut essen, gut schlafen, gerne wiederkommen.“

Doch nicht nur Besucherinnen und Besucher entscheiden über den Erfolg: Fanny Schmidt-Steingraeber machte deutlich, dass das kulturelle Umfeld auch für die Gewinnung und Bindung von Fachkräften essenziell ist. Die Herausforderung bestehe weniger darin, Auszubildende zu finden – sondern sie in der Region zu halten.

Am Ende des Abends wurde deutlich: Kultur und Wirtschaft sind keine Gegensätze, sondern eine Symbiose, die eine Stadt wie Bayreuth stark machen kann. Wenn kreative Impulse auf unternehmerische Energie treffen, entstehen jene Ideen, die eine Region voranbringen – weit über die Festspielsaison hinaus.


Von Gabriele Munzert
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