Mit etwas Geduld und möglichst wenig Licht kann man in diesen Tagen viele Perseiden am Himmel beobachten. Meist Anfang August schickt ein jährlich wiederkehrender Meteorstrom Hunderte Sternschnuppen gen Erde. Wäre die Idee von Wilhelm Zapf von der Touristinformation Bischofsgrün schon realisiert, böte sich Beobachtern auf dem Ochsenkopf derzeit ein grandioses Schauspiel.
Doch nicht nur in der Perseidenzeit kann Sterne gucken ein Erlebnis sein. „Fast schon einen interstellaren Vorschlag” nennt der umtriebige Tourismusmanager seinen neuesten Vorschlag, den er vor einigen Tagen auf Facebook präsentierte: Einen „Sternenplatz” auf dem zweithöchsten und nicht von Lichtverschmutzung beeinträchtigten Berg des Fichtelgebirges, dem Ochsenkopf. Für sehr wenig Geld könne man hier eine schöne, authentische und sanfte Attraktion schaffen.
„Diese Plätze werden immer beliebter und werten Tourismusregionen qualitativ auf. Man findet sie an Orten, die aufgrund ihrer abgelegenen Lage und minimalen Lichtverschmutzung eine unvergleichliche Aussicht auf den Sternenhimmel bieten”, schreibt der stets leidenschaftlich für den Tourismus kämpfende Bischofsgrüner.
Solche Plätze hätten nicht nur eine Bedeutung für die Astronomie und die Wissenschaft, sondern auch für die Gesellschaft, den Tourismus und gegebenenfalls für die Wirtschaft. Durch die Förderung von Sternenplätzen könnten nach der Überzeugung Zapfs manche Regionen ihre touristische Attraktivität steigern und Besucher aus nah und fern anziehen, die die Schönheit des Sternenhimmels erleben möchten. „Das kann zu einer Steigerung der lokalen Wirtschaft durch den Tourismus führen und sogar neue Arbeitsplätze schaffen.”
Darüber hinaus können Sternenplätze auch als Bildungsorte genutzt werden, um Menschen über die Astronomie und die Bedeutung des Schutzes der Nachtlandschaft aufzuklären. Die positiven Außenwirkungen von Sternenplätzen umfassten auch die Förderung von Umweltbewusstsein und möglicherweise die Sensibilisierung für die Bedeutung des Umweltschutzes, glaubt Zapf.
Ferner könnte durch Sternenplätze auch die regionale Identität gestärkt und die Region als attraktiver Standort für Touristen und Unternehmen positioniert werden. „Insgesamt bieten Sternenplätze eine Vielzahl von positiven Außenwirkungen, die weit über die reine Beobachtung des Sternenhimmels hinausgehen”, betont der Touristiker.
Einmal im Monat könnte man einen Shuttleservice anbieten und interessierte „Sternengucker” gegen Gebühr abends auf den Ochsenkopf hochfahren oder eine geführte Nachtwanderung anbieten. „Das wäre eine tolle und sehr preisgünstige Bereicherung für unsere Region, für den Erlebnisberg, für den Tourismus und für alle Einheimischen”, betont Willi Zapf.
Die Perseiden sind der bekannteste periodische Meteorschauer, obwohl sie um 20 Prozent weniger Sternschnuppen als die Geminiden oder die Quadrantiden (Dezember und Januar) erzeugen. Die oft kolportierte Zahl von bis zu hundert Meteoren pro Stunde ist viel zu hoch gegriffen. Dieser sogenannte ZHR-Wert bezieht sich auf optimale Bedingungen wie im Hochgebirge oder in besonders trockenen Wüsten – und auch nur dann, wenn das Sternbild Perseus nach Mitternacht hoch am Himmel steht.
Diese freiäugige Grenzhelligkeit von 6,5 mag (rund 3000 sichtbare Sterne) sinkt am Rand einer Kleinstadt (etwa 4 mag und 300–400 Sternen) auf 10–15 stündliche Sternschnuppen, in einer hellen Innenstadt auf 3–5. Deshalb veranstalten manche Astrovereine ihre alljährlichen Perseidennächte in Lichtschutzgebieten oder zumindest Lichtoasen an bewaldeten Stadträndern oder in Gebieten, wo die Lichtglocke der Stadt durch Wälder oder Hügel abgeschwächt ist. Sehr gut geeignet sind auch unbeleuchtete Berge in Mittelgebirgen wie der Ochsenkopf oder der Schneeberg.