Veröffentlicht am 23.05.2025 16:00, aktualisiert am 23.05.2025 19:09

SpVgg Bayreuth: Viele Fragezeichen für die Zukunft

Mit einem Spielerkreis und Geschäftsführerin Dr. Nicole Kalemba in der Mitte signalisierten die Akteure der SpVgg auch nach dem letzten Saisonspiel gegen Ansbach ihren Teamgeist. (Foto: Wolfgang Munzert)
Mit einem Spielerkreis und Geschäftsführerin Dr. Nicole Kalemba in der Mitte signalisierten die Akteure der SpVgg auch nach dem letzten Saisonspiel gegen Ansbach ihren Teamgeist. (Foto: Wolfgang Munzert)
Mit einem Spielerkreis und Geschäftsführerin Dr. Nicole Kalemba in der Mitte signalisierten die Akteure der SpVgg auch nach dem letzten Saisonspiel gegen Ansbach ihren Teamgeist. (Foto: Wolfgang Munzert)
Mit einem Spielerkreis und Geschäftsführerin Dr. Nicole Kalemba in der Mitte signalisierten die Akteure der SpVgg auch nach dem letzten Saisonspiel gegen Ansbach ihren Teamgeist. (Foto: Wolfgang Munzert)
Mit einem Spielerkreis und Geschäftsführerin Dr. Nicole Kalemba in der Mitte signalisierten die Akteure der SpVgg auch nach dem letzten Saisonspiel gegen Ansbach ihren Teamgeist. (Foto: Wolfgang Munzert)

Während der Spielzeit durchaus Höhepunkte und Lichtblicke, aber auch ein recht enttäuschender Abschluss eigentlich unter Wert: Diese Bilanz lässt sich für die SpVgg Bayreuth zur am vergangenen Samstag zu Ende gegangenen Saison in der Regionalliga Bayern ziehen.

Nach der Hinrunde mit 36 Punkten mit vier Punkten Rückstand auf den letztlichen Meister und Drittliga-Aufsteiger FC Schweinfurt 05 an zweiter Stelle, in der Tabelle der Rückrunde dann aber mit nur 19 Zählern auf Platz 14. Diese nackten Zahlen sagen alles über die Leistungsentwicklung der Altstädter im Saisonverlauf aus. Bis zuletzt hatte man noch Hoffnung auf die durchaus mögliche Vizemeisterschaft. Drei Niederlagen in den letzten Saisonspielen machten solchen Ambitionen jedoch ein abruptes Ende, nach der 1:3-Heimniederlage gegen die SpVgg Ansbach zum Saisonabschluss war die Altstadt auf Tabellenplatz sechs abgerutscht. Erst ein Sportgerichtsurteil des BFV mit einem Abzug von vier Punkten für die Kickers Würzburg nach den Fanausschreitungen in Schweinfurt ließ die Altstadt „am grünen Tisch” auf Tabellenplatz fünf nach vorne rücken.

SpVgg-Geschäftsführerin Dr. Nicole Kalemba sprach nach dem letzten Saisonspiel gegen Ansbach von einer „sehr enttäuschenden Niederlage. Die schwache Phase des Teams hat sich leider in den vergangenen Wochen so durchgezogen. Die notwendige Einstellung wurde einfach nicht auf den Platz gebracht. Der Platzierung in der Abschlusstabelle ist sehr enttäuschend, wo wir doch weitgehend die ganze Saison über Zweiter waren. Wir können das Ganze jetzt nur abhaken, müssen durchschnaufen und dann sehen wir weiter“. Auch Cheftrainer Lukas Kling war gefrustet, war sich aber sicher, dass man mit ein paar Tagen Abstand trotzdem von einer erfolgreichen Saison sprechen könne. „Wir waren in der Hinrunde sportlich sehr erfolgreich. Wir haben lange oben mitgespielt und hielten die Hoffnung auf die Meisterschaft und den Aufstieg lange aufrecht. Am Ende haben wir die Vizemeisterschaft quasi hergeschenkt“, so Lukas Kling.

Es gab durchaus Höhepunkte während der Saison, etwa der 4:0-Auswärtssieg bei Vorjahresmeister Würzburger Kickers oder den vom Ergebnis her zwar unspektakulären 1:0-Heimsieg gegen die SpVgg Hankofen-Hailing, bei dem aber dank der Aktion „Altstadt for free“ 6.570 Zuschauer im Hans-Walter-Wild-Stadion für eine beeindruckende Flutlichtspiel-Atmosphäre sorgten. Überhaupt die Fans: Sie waren eine Konstante, auf die sich die Mannschaft immer verlassen konnte. Zu Hause passierten im Schnitt 2.438 Fans die Stadiontore und auch auswärts war regelmäßig eine dreistellige Unterstützerzahl dabei. Die Fans sind auch eine tragende Stütze, wenn es ums Spendensammeln für die laufende Crowdfunding-Aktion geht: Vor dem letzten Saisonspiel überreichten die Fans vom „Biest“ auf der Gegengerade einen Erlös von 12.000 Euro aus mehreren Aktionen und die befreundeten Fans der SpVgg Greuther Fürth von der Nordtribüne im Ronhof überreichten gar 20.000 Euro als Erlös unter anderem aus einer Becherpfand-Aktion bei der Zweitligapartie gegen den FC Magdeburg an Geschäftsführerin Dr. Kalemba.

Womit wir bei den Fragezeichen wären, die die Zukunft und naheliegend die kommende Saison 2025/26 prägen. Durch die finanziellen Ungewissheiten ist bislang kein Saisonziel für die nächste Spielzeit definiert. Ein positives Zeichen war immerhin die Verlängerung der Verträge von fünf Stammspielern: Kapitän Edwin Schwarz bleibt Altstädter und wird zusätzlich spielender Co-Trainer. Auch Torwart Lukas Zahaczewski verlängerte. Allerdings verletzte sich der Keeper beim vorletzten Saisonspiel in Hankofen-Hailing und fällt bis in die kommende Saison hinein aus. Dennis Lippert und Patrick Scheder bleiben der Altstadt ebenfalls treu und Abwehrspieler Tobias Weber als „Urgestein“ geht in seine zehnte Saison bei den Gelb-Schwarzen. Mit Levi Kraus und Deniz Koc aus der zweiten Mannschaft sowie Maximilian Weimer aus der U19 stoßen zur neuen Saison außerdem drei vielversprechende junge Spieler zum Profikader der Altstadt.

Schwer wiegen die bereist feststehenden Abgänge von Spielmacher Eroll Zejnullahu, Goalgetter Christoph Fenninger und des talentierten Stürmers Jannick Graf – alle drei waren zweifellos Unterschiedsspieler und Leistungsträger bei der Altstadt. Nach der frühzeitigen Vertragsverlängerung von Cheftrainer Lukas Kling Mitte März herrscht auf der sportlichen Kommandobrücke Kontinuität.

Ob auch Geschäftsführerin Dr. Nicole Kalemba bleibt, wird sich erst in den kommenden Wochen entscheiden. Die 36-Jährige, die unermüdlich darum kämpft, die Altstadt langfristig auf eine solide finanzielle Basis zu stellen und sich sogar um ein „Rettungs-Benefizspiel“ gegen Bayern München bemüht, hat sicherlich, zumal nach ihrem hervorragend bewerteten Abschluss einer Zusatzausbildung von DFB und DFL zum Thema Management im Profifußball, auch gute andere Angebote vorliegen. Ein Abgang der promovierten Wirtschaftswissenschaftlerin wäre für die SpVgg Bayreuth mittlerweile wohl eine Art Super-Gau.


Von Roland Schmidt
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