Veröffentlicht am 10.06.2025 09:41

Schausteller in 7. Generation

Foto: SH
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Mit 13 wollte Michael Krug noch Fußballer werden. „Meine sportliche Leistung hat mich dann etwas ausgebremst“, sagt er heute lachend. Stattdessen wurde er – wie Vater und Großvater – Schausteller. Eine Entscheidung aus Überzeugung.

Der 20-Jährige ist auf Rummelplätzen groß geworden und seit April selbstständig. Er hat das Geschäft seines Vaters übernommen – darunter auch die Losbude „Beverlys Spieleparadies“, die seit fast drei Jahrzehnten in Familienbesitz ist. In Bayreuth ist es sein zweiter Einsatz. Die Bude selbst ist längst ein kleines Stofftierparadies, in dem sich meterhoch Plüschtiere und Preise stapeln. Daneben betreibt er noch ein Büchsenwurfgeschäft – das allerdings an einem anderen Standort.

Der Generationswechsel lief nicht ganz ohne Reibung. „Opa und Papa haben viele Tipps – nicht alle setze ich um“, erzählt Michael Krug. Doch auf ihre Unterstützung kann er zählen: „Ich habe noch keinen LKW-Führerschein, mein Vater fährt die Geschäfte von Platz zu Platz.“

Viel verändern kann man in so einem Betrieb nicht. „Mal neue Deko, das war’s dann schon“, sagt Michael Krug. Umso wichtiger ist es, bei den Preisen den richtigen Riecher zu haben. Trendartikel wie Capybaras oder wandelbare Stoffesel, sind dieses Jahr besonders gefragt. Klassiker wie Einhörner oder Bären bleiben im Sortiment.

Die Planung wird zunehmend schwieriger. Früher bestimmten Kinofilme die Nachfrage, heute sind es TikTok-Trends – oft unvorhersehbar. „Ich bestelle im Januar, aber wenn im März ein neuer Hype aufkommt, ist es zu spät. Das geht aber allen so.“

Manchmal sind es nicht nur Trends, die das Geschäft erschweren: „Letztes Jahr wurde ein Containerschiff mit unserer Ware von Piraten gekapert. Da muss man improvisieren.“

Trotz allem blickt Michael Krug optimistisch nach vorn: „Ich freue mich auf Bayreuth – Bayreuth ist immer toll!“


Von Magdalena Aderhold
Magdalena Aderhold
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