Veröffentlicht am 12.06.2025 07:07

Damit Volksfeste ein Kulturgut bleiben

V.l.: Sven Sommerer und Joe Dippold engagieren sich im Schaustellerverband.  (Foto: gmu)
V.l.: Sven Sommerer und Joe Dippold engagieren sich im Schaustellerverband. (Foto: gmu)
V.l.: Sven Sommerer und Joe Dippold engagieren sich im Schaustellerverband. (Foto: gmu)
V.l.: Sven Sommerer und Joe Dippold engagieren sich im Schaustellerverband. (Foto: gmu)
V.l.: Sven Sommerer und Joe Dippold engagieren sich im Schaustellerverband. (Foto: gmu)

Volksfeste sind fester Bestandteil deutscher Tradition. Die Menschen genießen Zuckerwatte, Riesenräder und Schießbuden. Doch hinter den Kulissen braucht es Engagement, Organisation und eine starke Gemeinschaft. Genau das leistet der Deutsche Schaustellerbund e.V. (DSB)., mit Sitz in Berlin. Der Augsburger Josef (Joe) Diebold, ist dort Vizepräsident für Finanzen. Mit seinem Fahrgeschäft Orient-Express, steht er in diesem Jahr wieder auf dem Volksfestplatz, gleich rechts vom Eingang. Der Schausteller mit Leib und Seele, im Gespräch über Verbandsarbeit und Herausforderungen:

Unser Verband steht im ständigen Austausch mit Politik, Verwaltung und Medien, um Bedingungen zu schaffen, die den Fortbestand der Volks-feste sichern. Beispiel: Über Jahre hinweg haben wir erreicht, dass Schaustellerfahrzeuge von der Mautpflicht ausgenommen sind, da sie keine klassischen Transportgüter befördern, sondern kulturelle Attraktionen, also unser Arbeitsmaterial.

Regional organisierte Verbände, wie die Sektion Bayreuth des Süddeutschen Schaustellerverbands, sind ein wichtiger Motor vor Ort. Die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung ist eng, um faire Platzgebühren und praktikable Lösungen für lokale Herausforderungen zu finden. „Es geht um sozialverträgliche Lösungen, damit kleine Betriebe ebenso überleben können, wie große“, erklärt Sven Sommerer, Zweiter Vorstand der Sektion Bayreuth. Der Bayreuther führt zusammen mit seiner Frau Elke, die ebenfalls aus einer hiesigen Schaustellerfamilie stammt, auf dem Volksfest einen Mandel- und Süßwaren- sowie einen Langos-Stand.

Joe Diebold: „Ein Schaustellerbetrieb ist ein Wirtschaftsunternehmen mit enormen Investitionen.“ Ein modernes Fahrgeschäft kostet zwischen 500.000 und mehreren Millionen Euro. Schausteller sind nicht nur Unterhaltungskünstler, sondern eben auch bedeutende Wirtschaftsfaktoren.

Ein Erfolg der Verbandsarbeit ist die Abschaffung mehrmaliger Ausschankgenehmigungen innerhalb einer Stadt – ein Schritt, der die Schausteller entlastet. Dennoch bleibt noch viel zu tun. „Aber jeder Tropfen höhlt den Stein“, sagt Joe Diebold.

Ob bei der Organisation von Festen, der Lösung von Konflikten oder der Förderung junger Talente – die Schausteller beweisen immer wieder, dass Gemeinschaft der Schlüssel zum Erfolg ist. Mit Herzblut und Professionalität gestalten sie das Leben in Städten und Gemeinden mit und tragen dazu bei, dass Traditionen lebendig bleiben. Volksfeste bieten ein bezahlbares Freizeitvergnügen, das allen gesellschaftlichen Gruppen offensteht – und das ganz ohne Eintrittsgeld.


Von Gabriele Munzert
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