Ein traditionsreicher Ort verschwindet: Der evangelische Kindergarten in der Bayreuther Altstadt, der seit 1906 ein fester Bestandteil des Viertels ist, wird im Sommer 2028 seine Türen schließen. Damit gehen etwa 50 Betreuungsplätze verloren – und eine Lösung für die betroffenen Familien ist nicht in Sicht.
Stadt in der Krise: Fehlende Alternativen für Familien
Die Schließung trifft Bayreuth in einer angespannten Lage. Schon jetzt herrscht in der Stadt ein eklatanter Mangel an Kita-Plätzen, und der Bedarf bleibt hoch. Auch im Stadtteil Saas verschärft sich die Situation: Ein kürzlich geplanter Kita-Neubau scheiterte im Stadtrat. Für viele Eltern ist klar: Bayreuth verliert seinen Status als kinderfreundliche Stadt – eine Entwicklung, die Sorgen bereitet.
Warum wird der Kindergarten geschlossen?
Der Geschäftsführer des Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeindeamts Oberfranken Mitte, Markus Scherm, erklärte die schwierige Lage: „Das Gebäude erfüllt die aktuellen Brandschutzanforderungen, aber eine Generalsanierung wäre nicht möglich.“ Der Grund? Eine komplexe Eigentumsstruktur: Die Evangelische Kirchengemeinde Bayreuth Altstadt besitzt das Gebäude, während das Diakonische Werk – Stadtmission Bayreuth e.V. als Träger agiert.
Die Evangelische Landeskirche Bayern unterstützt nur Baumaßnahmen an Gebäuden, die von der Kirche selbst betrieben werden. Instandhaltungsmaßnahmen wie der Austausch der Heizung wurden zwar durchgeführt, doch eine vollständige Sanierung bleibt ausgeschlossen. Eine Übernahme durch die Stadt Bayreuth hätte eine Lösung sein können – doch dazu fehlte ein klares Signal.
Betreuung gesichert – was kommt danach?
Bis 2028 können die Kinder weiterhin in der Einrichtung betreut werden, und das Personal wird in anderen Einrichtungen der Stadtmission untergebracht. Doch wie die wegfallenden Plätze ersetzt werden, bleibt unklar.
Die Stadträte von SPD, BG und Grünen argumentieren, dass der Bedarf an Kita-Plätzen in Zukunft sinken werde. Diese Haltung spiegelt sich nicht nur im abgelehnten Neubau in der Saas wider, sondern auch in der ersatzlosen Schließung der Kita in der Fantaisiestraße.
Weckruf für Bayreuth
Die Entwicklungen zeigen, wie dringend Bayreuth handeln muss, um die Betreuungssituation für Familien zu verbessern. Die Diskussion über die Zukunft der Kinderbetreuung in der Stadt hat gerade erst begonnen – und sie wird hitzig weiter geführt werden müssen.