Die Würzburger Kickers, einer der größten Konkurrenten der SpVgg Bayreuth um Tabellenplatz zwei in der Fußball-Regionalliga Bayern, müssen als Konsequenz aus den von ihren „Fans” zu verantwortenden Vorfällen rund um das Spiel beim 1. FC Schweinfurt 05 ihre Regionalliga-Heimspiele bis auf Weiteres unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen. Dies hat der Verbandsanwalt des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) im Wege der einstweiligen Verfügung vor dem Sportgericht Bayern erwirkt. Gegen die Entscheidung sind Rechtsmittel möglich, eine aufschiebende Wirkung haben diese jedoch nicht. Außerdem sind Punktabzüge zu erwarten.
Beim Gastspiel am vergangenen Freitag am 32. Spieltag im Schweinfurter Sachs-Stadion kam es im Kickers-Fanblock wiederholt zu massivem Einsatz von Pyrotechnik, der für mehrere Spielunterbrechungen gesorgt und die Gesundheit von Zuschauerinnen und Zuschauern gefährdet hatte. Die jetzt gem. § 53 Abs. 3 der Rechts- und Verfahrensordnung (RVO) verhängte Platzsperre (Ausschluss der Öffentlichkeit) besitzt bis zur Beendigung des Hauptsacheverfahrens Gültigkeit. Gem. § 40 Abs. 1 RVO hat der Vorsitzende des zuständigen Sportgerichts die einstweilige Verfügung erlassen, weil dies „zur Aufrechterhaltung von Ordnung, Recht und Fairness im Fußballsport“ notwendig ist.
Der Verbandsanwalt stellt mit Blick auf das Hauptsacheverfahren, in dem die Beteiligten umgehend zu Stellungnahmen aufgefordert worden sind, fest, dass „es sich um massive Verfehlungen der Gäste-Fans und damit einhergehend um einen erheblichen Verstoß gegen die Platzdisziplin handelt. Schon aufgrund der erheblichen Spielunterbrechungen, die durch die Ausschreitungen verursacht wurden, wird im Hauptsacheverfahren ein Punktabzug zu verhängen (§ 73 Abs. 2 Buchst. b RVO) und – auch aufgrund der Gesamtsituation – eine Platzsperre durch Ausschluss der Öffentlichkeit in Betracht zu ziehen sein“.
Dem Bayerischen Fußball-Verband ist bewusst, dass er mit der jetzt getroffenen Entscheidung auch die überragende Mehrheit der friedlichen Zuschauerinnen und Zuschauer – insbesondere Familien mit Kindern – von Heimspielen der Würzburger Kickers ausschließt, sieht aufgrund der massiven Vorfälle aber keine andere Möglichkeit, um ein deutliches Signal zu setzen, und will mit der Maßnahme genau diesen Personenkreis schützen.
Der BFV hat bei seinem Vorgehen ausdrücklich berücksichtigt, dass sich die Verantwortlichen des FC Würzburger Kickers deutlich von den Vorkommnissen distanziert haben. Ob und welche Konsequenzen der Verein zieht, ist Gegenstand des laufenden Hauptsacheverfahrens.