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„SpVgg Bayreuth hätte Zeit besser nutzen müssen” | inbayreuth.de
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Veröffentlicht am 12.11.2022 07:30
Veröffentlicht am 12.11.2022 07:30

„SpVgg Bayreuth hätte Zeit besser nutzen müssen”

Michael Born während des Spiels der SpVgg Bayreuth gegen die SV Elversberg. (Foto: Dörfler)
Michael Born während des Spiels der SpVgg Bayreuth gegen die SV Elversberg. (Foto: Dörfler)
Michael Born während des Spiels der SpVgg Bayreuth gegen die SV Elversberg. (Foto: Dörfler)
Michael Born während des Spiels der SpVgg Bayreuth gegen die SV Elversberg. (Foto: Dörfler)
Michael Born während des Spiels der SpVgg Bayreuth gegen die SV Elversberg. (Foto: Dörfler)

BAYREUTH. Die SpVgg Bayreuth hat den Großteil der Hinrunde in der 3. Liga absolviert. Und es war die erwartet schwere Runde für die Mannschaft von Thomas Kleine. Während die Weltelite in Katar um den Weltmeistertitel spielen wird, will die Altstadt die Grundlagen für die Rückrunde legen.

„Wir wollen so schnell wie möglich über den Strich“, gibt Geschäftsführer Michael Born das klare Ziel der SpVgg Bayreuth vor. Will man im Winter personell nachlegen, müsse man die finanziellen „Fesseln lösen, so gut es geht“. Im Gespräch mit der Sonntagszeitung blickt er auf die Runde zurück – und er blickt in die Zukunft der Spielvereinigung.

SpVgg Bayreuth: Michael Born bilanziert Hinrunde der 3. Liga

Herr Born, im Tabellenkeller geht es derzeit sehr eng zu. Die SpVgg mischt munter mit. Sind Sie in Sorge oder sind Sie cool?

Born: Wir wussten von Anfang an, dass wir gegen den Abstieg spielen werden. So ist es auch gekommen. Allerdings hätten wir besser punkten können. Dazu zählen eigene Fehler, aber auch manche Schiedsrichterentscheidungen zu unseren Nachteilen. Immer wieder ist gegen uns gepfiffen worden. Aber trotzdem: Ich bin optimistisch.

War der Sieg gegen 1860 München der lange erhoffte Befreiungsschlag?

Born: Es gab viele Spiele, in denen wir uns nicht belohnt haben. Gegen Dresden haben wir zu Hause ein gutes Spiel gemacht und gepunktet. In gewisser Weise war der Heimsieg gegen die Löwen schon ein Stück weit eine Befreiung. Allerdings gab es auch dafür nur drei Punkte. Wir müssen unter Beweis stellen, dass wir beständig punkten können.

Jann George bejubelt sein Siegtor im Heimspiel gegen 1860 Minuten (rechts: Vorlagengeber Tobias Stockinger). Bild: Dörfler

Sie stellten sich jüngst demonstrativ vor das gesamte Trainerteam. Gewagt wegen der Tabellensituation?

Born: Ich stehe mit Thommy Kleine in regelmäßigem Austausch und bin von seiner Herangehensweise komplett überzeugt. Für die Bedingungen und Möglichkeiten, die wir haben, leistet das Trainerteam tolle Arbeit. Das Ergebnis des Spiels gegen 1860 München hat mich darin bestätigt.

Passend zum Thema: Thommy Kleine sagte jüngst der Sonntagszeitung: „Trainer raus”-Rufe sind nie angenehm.

Das Budget ist schmal, das ist bekannt. Was übt den Reiz der SpVgg Bayreuth auf Sie als Herr der Finanzen aus?

Born: Es reizt mich, Dinge zu optimieren. Das ist interessant. Für Aufsteiger sind manche Dinge immer schwieriger. Gerade in der Zeit zwischen feststehendem Aufstieg bis zum ersten Spiel hätte der Verein die Zeit besser nutzen müssen. Wir müssen zum Beispiel auch im Sponsoring den nächsten Schritt machen.

Michael Born: Verein hätte Zeit besser nutzen müssen

Geben Sie bitte ein Beispiel.

Born: Wir haben als einziger Verein in der 3. Liga keine LED-Bande. Das wäre so ein Punkt, wo wir weitergehen können. Das muss allerdings vorbereitet sein. Aber über größere Vermarkter könnte man auch an Bandenwerbung kommen, die überregional vermarktet ist. Auch interessant: Erst Mitte Oktober wurden die Arbeiten am Flutlicht im Hans-Walter-Wild-Stadion abgeschlossen.

Die SpVgg kann jeden Euro gut gebrauchen. Durch das Achtelfinal-Aus im Bayern-Pokal gegen Würzburg war die Chance auf einen sechsstelligen Betrag futsch. Wurmt Sie das noch?

Born: Pokalwettbewerbe sind für Vereine immer lukrativ. Aber: Das Thema ist abgehakt. Zumal man mit einem Sieg in Würzburg nicht in der Pokalhauptrunde gestanden wäre.

Sind neue Spieler dennoch realistisch?

Born: Natürlich haben wir bei Verpflichtungen finanzielle Fesseln. Gleichwohl müssen wir versuchen, diese bestmöglich zu lösen. Transferpolitik findet auch nicht nur im Winter statt. Ich bin mit Thomas Kleine im ständigen Austausch in diesem Thema. Natürlich werden wir versuchen, unseren Kader in der kommenden Transferphase zu optimieren.

Spielt in den personellen Überlegungen der Name Ivan Knezevic eine Rolle?

Born: Nein.

In Aue spielt er kaum, in Bayreuth war er Kapitän und Publikumsliebling, der mit Leistung vorangegangen ist.

Born: Da gibt es bisher absolut keinen Kontakt. Grundsätzlich bin ich auch kein Freund davon, ehemalige Spieler zurückzuholen.

SpVgg Bayreuth nachhaltig entwickeln - auch bei sportlichen Rückschlägen

Ein Abstieg kann trotzdem nicht ausgeschlossen werden. Besteht die Gefahr, dass die SpVgg Bayreuth als Traditionsverein zwischen Profi- und Amateursport zerrieben wird, weil sie für die 3. Liga zu klein und für die Regionalliga zu groß ist?

Born: Wenn ich das wüsste, wäre ich Hellseher. Wichtig für die Verantwortlichen ist: Der Verein muss nachhaltig weiterentwickelt werden – und zwar unabhängig von der Spielklasse. Was nützt es, wenn man im Ringen um sportliche Konkurrenzfähigkeit in eine Insolvenz geht? Wir müssen Strukturen verbessern und immer wieder einen neuen vielzitierten „nächsten Schritt“ gehen. Ich erwähnte bereits das Thema Sponsoring. Das müssen wir durchziehen, selbst wenn es einen sportlichen Rückschlag geben sollte.

Was gibt Ihnen Zuversicht, dass die Spielvereinigung im neuen Jahr häufiger an die Leistungen wie die aus dem Spiel gegen 1860 München anknüpft?

Born: Wir brauchen auch einen Lernprozess bei den Spielern. Den fördert der Trainer und fordert ihn zugleich sehr stark ein. Viele Dinge stellen ganz andere Anforderungen an die Spieler. Es gilt, sich dauerhaft auf diesem Niveau zu beweisen. Die höchste Ausprägung von Qualität ist Konstanz. Die einzelnen Spieler aber auch die Mannschaft als Ganzes sollen ein höheres Niveau erreichen.


Von Jürgen Lenkeit
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