Veröffentlicht am 17.09.2022 08:40
Veröffentlicht am 17.09.2022 08:40

Aus Liebe zum Handball in Bayreuth

HaSpo Bayreuth als Teil des Lebens: Geschäftsstellenleiterin Bettina Wander und Vorstand Andreas Berghammer. (Foto: Lenkeit)
HaSpo Bayreuth als Teil des Lebens: Geschäftsstellenleiterin Bettina Wander und Vorstand Andreas Berghammer. (Foto: Lenkeit)
HaSpo Bayreuth als Teil des Lebens: Geschäftsstellenleiterin Bettina Wander und Vorstand Andreas Berghammer. (Foto: Lenkeit)
HaSpo Bayreuth als Teil des Lebens: Geschäftsstellenleiterin Bettina Wander und Vorstand Andreas Berghammer. (Foto: Lenkeit)
HaSpo Bayreuth als Teil des Lebens: Geschäftsstellenleiterin Bettina Wander und Vorstand Andreas Berghammer. (Foto: Lenkeit)

BAYREUTH. Was braucht es, um ambitioniert Sport betreiben zu können? Haben Erfolge einen anderen Stellenwert, wenn man der Konkurrenz in verschiedenen Belangen unterlegen ist? Der Verein sieht sich selbst als klaren Underdog in der 3. Handball-Liga. HaSpo – Vorsitzender Andreas Berghammer erklärt, warum das so ist.

Handball in der 3. Liga – noch nicht wirklich Profi-Sport, aber dem Freizeitbereich haushoch überlegen. Das ist das Spannungsfeld, in dem sich die Handballer von HaSpo bewegen. Andreas Berghammer würde seinen Spielern als Vorstand gerne mehr bieten. Auch interessant: So schätzte der HaSpo-Vorstand im ersten Teil dieses Beitrags die sportliche Situation des Vereins zum Start der Handball-Saison ein.

HaSpo Bayreuth: Keine Allüren, aber Liebe zum Handball

Wer bei HaSpo Handball spielt, der darf vor allem eins nicht haben: Allüren. Bei jedem Heimspiel müssen die Spieler beim Aufbau des Feldes selbst mit anpacken. „Sitztribünen im Schulzentrum-Ost aufbauen, Banner aufhängen. Und nach dem Spiel das gleiche wieder in umgekehrter Reihenfolge. Plus Boden wischen und Halle säubern“, nennt Berghammer das übliche Procedere. Was es dafür umso mehr braucht, ist Idealismus. Oder wie der HaSpo-Chef es nennt: „Die Liebe zum Handball.“

HaSpo Bayreuth finanziell nicht auf Rosen gebettet

Die Spieler, die regelmäßig für HaSpo auf der Platte stehen, teilen seine Leidenschaft für den Handball-Sport. „Ein zeitintensives Hobby“, betont Bergmann. Die Spieler bekommen kein Grundgehalt, nur Siegprämien.

Vom Handball-Verband erhält HaSpo keine Prämien oder Zuschüsse. Die Schiedsrichter-Kosten pro Heimspiel liegen bei knapp 1.000 Euro, dazu muss während der Saison eine Kaution in Höhe von 15.000 Euro hinterlegt werden. Die Einnahmen speisen sich vollständig aus Mitgliedsbeiträgen, einer Handvoll Sponsoren und dem Catering bei Heimspielen. „Kleinvieh macht auch Mist“, fasst der Vorstand zusammen. Einen Wettstreit um die öffentliche Aufmerksamkeit von Sport-Bayreuth mit den anderen Profi-Teams sieht Berghammer nicht. „Wir konkurrieren nicht mit der Spielvereinigung, auch nicht mit medi und den Tigers“, stellt er klar. Lies auch: Bei den Bayreuth Tigers herrscht Euphorie zur dem Saisonstart.

Handball als Teil des Lebens bei HaSpo-Spielern

An erster Stelle kommt Studium oder Beruf“, antwortet Berghammer auf die Frage nach den Prioritäten im Leben. „An zweiter Stelle kommt Handball. Das Familienleben spielt sich oft in der Halle ab. Man bringt die Verwandten zum Spiel mit. Mehrere Spieler führen eine Beziehung mit Spielerinnen der HaSpo-Damen.

Und nicht nur die Spieler sind eng an den Verein gebunden. Ein paar Leute jenseits der Platte engagieren sich genauso sehr für HaSpo. Berghammer schätzt die Zahl auf sechs bis sieben Personen. „Die leisten unfassbar viel Arbeit im Hintergrund. Ohne die könnte HaSpo gar nicht exisitieren. Ohne die gäbe es keine Spiele, keine dritte Liga, nichts.“ Auch aus diesem Idealismus versucht HaSpo, seine Mitarbeiter aus den eigenen Reihen zu rekrutieren. HaSpo ist im Optimalfall ein Teil ihrer DNA. „Am besten schaffen wir das, ehe andere Vereine sie versauen“, sagt Berghammer mit drastischen Worten. Zum Thema: Das sagte ein HaSpo-Spieler zum unerwarteten Höhenflug der Vorsaison.

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Eine Handvoll Engagierter hält HaSpo Bayreuth am Laufen Eine von ihnen: Bettina Wander. Sie leitet die Geschicke in der HaSpo-Geschäftsstelle. „Betsy“ nennt Berghammer sie, mit höchster Wertschätzung als vertraute HaSpo-Mitstreiterin. Betsy ist eine jener Personen, die sich um das Saisonheft „Hallengeflüster“ kümmern, Spielerpässe organisieren, Versicherungen verwalten und vieles mehr. Einen entsprechenden Umfang haben die Ordner in ihrem Büro. Die Rücken der meisten sind mit HaSpo-Stickern beklebt. Ihren eigenen Anteil will sie nicht hervorheben. „Es macht einfach Spaß“, sagt sie, ohne ihren Anteil an der HaSpo-Story hervorheben zu wollen.

„Und wenn der Bus für die Auswärtsfahrten im Winter kein Spritzwasser mehr hat, dann füllt sie das auf, damit wir sicher fahren können“, nennt Berghammer die Hands-On-Mentalität der Geschäftsstellenleiterin. Sie hält den HaSpo-Laden mit zusammen. Die ersten drei Spiele in Oranienburg und Hildesheim sowie zu Hause gegen Füchse Berlin II sind mittlerweile absolviert.Alle drei wurden verloren - aber das kann bei Underdogs schließlich mal vorkommen.


Von Jürgen Lenkeit
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