Veröffentlicht am 10.09.2022 19:22
Veröffentlicht am 10.09.2022 19:22

Euphoriewelle bei den Bayreuth Tigers

Matthias Wendel, der Geschäftsführer der Bayreuth Tigers (re.) beim Training der U11 des EHC Bayreuth. (Foto: Lenkeit)
Matthias Wendel, der Geschäftsführer der Bayreuth Tigers (re.) beim Training der U11 des EHC Bayreuth. (Foto: Lenkeit)
Matthias Wendel, der Geschäftsführer der Bayreuth Tigers (re.) beim Training der U11 des EHC Bayreuth. (Foto: Lenkeit)
Matthias Wendel, der Geschäftsführer der Bayreuth Tigers (re.) beim Training der U11 des EHC Bayreuth. (Foto: Lenkeit)
Matthias Wendel, der Geschäftsführer der Bayreuth Tigers (re.) beim Training der U11 des EHC Bayreuth. (Foto: Lenkeit)

Die Bayreuth Tigers trainieren seit Mitte August auf dem Eis. Für die kommende DEL2-Saison wollen die Tigers besser abschneiden als in der Vorsaison. Die Sonntagszeitung hat mit Tigers-Geschäftsführer Matthias Wendel gesprochen.

In der Sonntagszeitung formuliert Wendel ein Saisonziel und sagt, was ihn am Bayreuther Eishockey gar nicht interessiert. Auch zur delikaten Klimaschutz-Frage des Eisstadions hat er sich klar geäußert.

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Herr Wendel, die Teampräsentation vor über 700 begeisterten Fans darf als Erfolg betrachtet werden. Freuen sich die Anhänger zu Recht auf die neue Saison?

Matthias Wendel: Absolut. Seit ich in Bayreuth in der Verantwortung bin und die Tigers DEL2 spielen, habe ich noch nie eine solche Euphoriewelle vor der Saison gespürt. Das zeigt, welche Begeisterung hier im Vorfeld schon vorhanden ist.

Die Mannschaft trainiert seit vier Wochen auf den Eis . Welche sportlichen Erkenntnisse hat Ihnen Coach Robin Farkas bisher gemeldet?

Matthias Wendel: Ich habe seine Rückmeldung über die Fitness der Spieler bekommen. Die Jungs sind total fit. Alles andere wie Taktik oder Spielzüge interessiert mich derzeit nicht. Daran feilen Robin Farkas und Co-Trainer Marc Vorderbrüggen sehr gewissenhaft.

In der Vorsaison konnten sich die Tigers knapp in der DEL2 halten. Welche Schlüsse konnten sie daraus ziehen?

Matthias Wendel: Robin Farkas hat die Mannschaft kurz vor Ende der Saison übernommen. Er war nicht für die Kaderzusammenstellung verantwortlich. Coronabedingt konnten wir zudem kaum trainieren, da wir unter der Woche spielen mussten. Die Physis war bei den Neuzugängen ein wichtiges Kriterium. Die Mannschaft hat nun mehrere relativ große Spieler. Wir wollen und werden uns körperlich besser behaupten. Robin Farkas baut derzeit ein komplett anderes Spielsystem als sein Amtsvorgänger Petri Kujala. Im Oktober sollte es auch auf dem Eis ausgereift sein.

Mit wie vielen Zuschauern rechnen Sie bei den Heimspielen?

Matthias Wendel: Wir kalkulieren mit 1.400 Zuschauern im Schnitt. Dazu kommen bisher 750 Dauerkarten – so viele wie nie zuvor in Bayreuth. Es handelt sich um einen regelrechten Hype. Wenn die Mannschaft dann attraktiv spielt, kommen hoffentlich noch Tagesfans. Dazu kommen noch die Gästefans. Auch interessant: Das ist diese Saison bei den Heimspielen der Bayreuth Tigers neu.

Kann der Verein den Fans ein niedrigschwelliges Angebot für die Fans zu den Auswärtsfahrten bieten?

Matthias Wendel: Ja. Unsere Fanbeauftragten sind da dran. Rita Schmidt aus unserem Team hat für das erste Spiel in Regensburg schon einen Bus organisiert. Wir können nach Bedarf kurzfristig weitere Busse ordern.

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Wie hoch ist Ihr Etat?

Matthias Wendel: 2,3 Millionen Euro.

Ist das tatsächlich der höchste seit Zugehörigkeit zur DEL2?

Matthias Wendel: Ja, das ist tatsächlich der höchste. Der speist sich aus unseren weit über 100 mittelgroßen und Kleinsponsoren. Dazu kommen die Zuschauereinnahmen. Der neueste Sponsor der Bayreuth Tigers wurde am 5. September vorgestellt.

Sie haben auf dem Papier ordentlich eingekauft. Allen voran Petteri Nikkilä wurde von Vereinsseite wörtlich als Königstransfer vorgestellt.

Matthias Wendel: Mit dieser Mannschaft sind die Pre-Play-Offs mein erklärtes Ziel. Das wäre mindestens Platz 10. Alles, was danach kommt, ist Zugabe.

Stapeln Sie tief, Herr Wendel?

Matthias Wendel: Nein.

Welche anderen Mannschaften erwarten Sie ganz oben?

Matthias Wendel: Landshut und Kassel haben sich sehr stark verstärkt. Ravensburg ist immer oben mit dabei. Krefeld als Absteiger sowieso. Es gibt mindestens sechs solcher Mannschaften mit ähnlich hohem Niveau.

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Sie wollen noch drei bis vier Jahre als Geschäftsführer der Tigers weitermachen. Wo wird das Team sportlich stehen, wenn Sie kürzertreten?

Matthias Wendel: Die Bayreuth Tigers sollten im vorderen Mittelfeld der DEL2 stehen und mit dem Abstieg definitiv nichts zu tun haben. Für Aufstiegsambitionen sind in Bayreuth die Rahmenbedingungen eher ungünstig. Es gibt andere Sportteams in der Stadt, die mit vom Sponsorenkuchen essen. Dazu kommt die Infrastruktur des Stadions. Da sind andere Teams deutlich weiter. Außerdem hoffe ich, dass wir mittelfristig eine neue Lösung für eine neue Geschäftsstelle gefunden haben. Haben Sie das Legenden-Spiel des EHC Bayreuth am 27. August im Stadion gesehen?

Matthias Wendel: Nein.

Keine Zeit oder kein Interesse?

Matthias Wendel: Beides. Meine Zeit ist aktuell sehr knapp. Zum anderen möchte ich lieber den aktuellen und aktiven Sport sehen. Alles andere bringt für mich aus der Warte des Geschäftsführers wenig.

Stadtrat Klaus Wührl-Struller hat vorgeschlagen, das Eisstadion aus Gründen des Klimaschutzes nur von November bis Februar zu öffnen. Haben Sie seine Telefonnummer?

Matthias Wendel: Ich sitze jedes Jahr mit Herrn Wührl-Struller zusammen. Da diskutieren wir dieses Thema durchaus. Offen und sachlich. Er kennt unsere Position, ich kenne seine Position. In diesem Zusammenhang habe ich bereits reagiert. Ich habe den Antrag gestellt, die Eisbereitung im neuen Jahr komplett auszuwechseln und neu zu bauen. Die ist schon 45 Jahre alt. Mit einer neuen Eisbereitung könnten 60 Prozent Energie eingespart werden. Sollte der Umbau im April starten, würde das bis November dauern. Die Bayreuth Tigers könnten zum Saisonbeginn nur auswärts spielen, die Heimspiele kämen dann ab Anfang 2024. Ich finde, das ist eine geniale Lösung. Die DEL2 hat bereits Grünes Licht gegeben. Nun ist das Rathaus am Zug.


Von Jürgen Lenkeit
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