Deutliche Kritik an Oberbürgermeister Thomas Ebersberger und der Stadtverwaltung übt Thomas Lünenborg, der Geschäftsführer des Eishockey-Oberligisten onesto Tigers Bayreuth. Die mangelnde Unterstützung der Stadt gefährde den Eishockeystandort Bayreuth. Hier der offene Brief von Thomas Lünenborg im Wortlaut:
„Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, Im Namen der onesto Tigers Bayreuth Eishockey GmbH und der onesto Gruppe als Gesellschafter möchten wir uns heute in aller Deutlichkeit an Sie wenden. Als Unternehmen, das im vergangenen Jahr den Eishockeystandort Bayreuth aus der Insolvenz heraus übernommen hat, haben wir dies mit hohem finanziellen und persönlichem Einsatz getan – im Vertrauen auf die zugesagte Unterstützung der Stadt Bayreuth, insbesondere vertreten durch Herrn Ulrich Pfeifer, berufsmäßiger Stadtrat und Leiter des Referats für Personal, Recht, öffentliche Sicherheit und Ordnung. Leider müssen wir feststellen, dass diese Unterstützung in der Praxis nicht stattfindet. Statt konstruktiver Zusammenarbeit erleben wir fortlaufend strukturelle Hürden, bürokratische Blockaden und eine faktische Verweigerungshaltung seitens der Stadt”.
Ein zentrales Problem sei der Umgang mit dem maroden Bayreuther Eisstadion. „Anstatt gemeinsam Lösungen zu entwickeln, sehen wir uns bei nahezu jedem Anliegen mit bis zu sechs verschiedenen Ämtern konfrontiert – ohne eine koordinierende Stelle, die Verantwortung übernimmt oder Abläufe bündelt. Diese Zersplitterung lähmt alle Bemühungen um Verbesserung. Ein exemplarisches Beispiel betrifft das Catering im Stadion, das in der vergangenen Saison zu massiven Beschwerden von Zuschauerinnen und Zuschauern geführt hat. Erlaubt sind im Stadion lediglich zwei Ausgabestellen – der Kiosk und der sogenannte Grillstand. Dort darf allerdings weder gegrillt noch frittiert werden. Alle unsere Alternativvorschläge wurden entweder abgelehnt oder mit der Auflage versehen, dass wir auf eigenes Risiko und eigene Kosten Gutachten beibringen müssen, bevor überhaupt ein Antrag geprüft wird”.
Und weiter: „Von Seiten der Stadt – als Eigentümerin und Betreiberin der Spielstätte – kam kein einziger eigener Vorschlag zur Verbesserung der Situation. Die mündliche Zusage des Ordnungsamts, wenigstens einen Elektrogrill im Grillstand betreiben zu dürfen, wurde auf unsere Bitte um schriftliche Bestätigung hin mit fadenscheinigen Gründen wieder zurückgezogen”.
Bereits Mitte Mai hatte ich Sie persönlich um ein Gespräch gebeten. Die Antwort über Ihr Sekretariat war, dass Sie zwar grundsätzlich gesprächsbereit seien, dafür jedoch frühestens Anfang Juli Zeit hätten und man sich bis dahin bitte nicht mehr melden solle. Zwei Monate Untätigkeit, die praktisch Stillstand bedeuten und für die kommende Saison keine Verbesserungen mehr erlauben. Nun haben wir Mitte Juli – und wie zu befürchten war, haben wir bis heute nichts weiter von Ihnen gehört”.
Dieser Vorgang sei kein Einzelfall, sondern „symptomatisch für eine Gesamthaltung, die nicht nur den Wiederaufbau des Eishockeysports, sondern auch den Standort Bayreuth insgesamt gefährdet. Die onesto Gruppe hat auf Basis der städtischen Zusagen einen hohen Millionenbetrag investiert – mit dem Ziel, in Bayreuth nachhaltig Strukturen aufzubauen, die nicht nur dem Sport, sondern auch der Stadtgesellschaft zugutekommen. Die Resonanz bei Sponsoren und Zuschauern zeigt bereits jetzt, dass dieser Weg richtig wäre. Doch ohne Unterstützung der Stadt wird er nicht erfolgreich sein können. Wir fordern Sie daher nachdrücklich auf, die Angelegenheit zur Chefsache zu machen, endlich Verantwortung zu übernehmen und die versprochene Unterstützung nicht länger zu verweigern. Es geht hierbei nicht nur um Sport – es geht um Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit und die Zukunft eines wichtigen Teils des öffentlichen Lebens in Bayreuth”.