Veröffentlicht am 25.09.2025 14:55

Speichersdorf ein Vorreiter auf dem Weg zur Klimaneutralität

Die Windräder bei Wirbenz machten bereits vor Jahrzehnten den Auftakt der Erneuerbaren-Energie-Aktivitäten in der Gemeinde Speichersdorf.  (Foto: Gemeinde Speichersdorf)
Die Windräder bei Wirbenz machten bereits vor Jahrzehnten den Auftakt der Erneuerbaren-Energie-Aktivitäten in der Gemeinde Speichersdorf. (Foto: Gemeinde Speichersdorf)
Die Windräder bei Wirbenz machten bereits vor Jahrzehnten den Auftakt der Erneuerbaren-Energie-Aktivitäten in der Gemeinde Speichersdorf. (Foto: Gemeinde Speichersdorf)
Die Windräder bei Wirbenz machten bereits vor Jahrzehnten den Auftakt der Erneuerbaren-Energie-Aktivitäten in der Gemeinde Speichersdorf. (Foto: Gemeinde Speichersdorf)
Die Windräder bei Wirbenz machten bereits vor Jahrzehnten den Auftakt der Erneuerbaren-Energie-Aktivitäten in der Gemeinde Speichersdorf. (Foto: Gemeinde Speichersdorf)

„Die Gemeinde Speichersdorf nimmt zusammen mit ihren Bürgerinnen und Bürgern eine Vorreiterrolle in Sachen Nutzung von regenerativen Energien ein.” So beschreibt die größte Gemeinde im Landkreis Bayreuth ihr Engagement in den Bereichen PV- und Windkraftanlagen, Bioenergie, Nahwärme, LED-Umrüstung oder E-Mobilität.

Heute nutzt ein Großteil der Speichersdorfer Bevölkerung regenerative Energien zur Erzeugung von Heizwärme oder Strom. Wichtig ist der Gemeinde die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Die Bürgerenergiegesellschaft INKAS+SOLAR GmbH & Co KG hat mit Bürgerkapital bereits mehrere PV-Freiflächenanlagen realisiert.

Aber auch die Gemeinde selbst realisiert Projekte aus dem Erneuerbaren-Energien-Sektor, etwa durch die Bürgersolarpark GmbH & Co KG oder die Bioenergie Speichersdorf GmbH & Co KG. Beispiel Nahwärmenetz Speichersdorf-Mitte: es soll künftig kommunale Liegenschaften, das Wohnquartier Laibacher Weg mit 100 Wohneinheiten und Mehrfamilienwohnhäuser entlang des Marktplatzes mit Wärme beliefern. Insgesamt werden 300 Wohneinheiten und das Seniorenheim mit einem Wärmebedarf von 2,2 MW Leistung ab Herbst 2025 durch die Bioenergie versorgt.

Bürgermeister Christian Porsch, der seit vielen Jahren ein Vorkämpfer der regenerativen Energien im Ort ist, sagt dazu: „Die Wärme- oder Heizungswende steht derzeit im Fokus. Die kommunale Wärmeplanung ist ein entscheidender Baustein bei der Verwirklichung dieses Vorhabens und ein bedeutender Schritt in Richtung Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen.”

Laut Porsch sei sie einer der wesentlichen Faktoren auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität und zur Umsetzung der Klimaschutzziele in Deutschland. „Deshalb hat die Gemeinde beschlossen, zusammen mit dem Institut für Energietechnik eine kommunale Wärmeplanung zu entwickeln.”

2021 stellte die Gemeinde einen Energienutzungsplan auf. Darin geregelt wurde, wie man den Klimaschutz und die Erneuerbaren Energien weiterentwickelt kann. Bereits in den Jahren zuvor wurden aber bereits mehrere Projekte realisiert: Die Windräder bei Wirbenz zum Beispiel wurden schon Ender 1990-er Jahre aufgestellt.

Später folgten mehrere PV-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden sowie große PV-Freiflächenanlagen entlang der Bahnlinie, die millionenschwere energieeffiziente Sanierung der Kläranlage oder die Umrüstung der 780 Straßenlampen auf LED. Allein dadurch spart man jährlich circa 166.000 kWh Strom und verringert den CO2-Ausstoß um circa 70 Tonnen,

Umgesetzt werden auch die Vorgaben des „Wind-an-Land-Gesetzes”, nach dem Länder und Kommunen verpflichtet sind, einen bestimmten Anteil ihrer Flächen für Windenergie zur Verfügung zu stellen. So verabschiedete der Gemeinderat Im August mit großer Mehrheit den Bau des Windparks „Steinkreuz” bei Zeulenreuth.

Dort sollen insgesamt sechs Windräder aufgestellt werden, jeweils drei auf Speichersdorfer und auf Kirchenpingartener Gebiet. Die Regensburger Firma Primus wird dort Anlagen mit einer Gesamthöhe von 267 Metern installieren. Die Nabenhöhe beträgt 179 Meter, der Rotordurchmesser 175 Meter. Die Nennleistung beläuft sich auf 6,8 MW.

Bei allem vorbildhaften Engagement der Kommune am westlichen Rand des Landkreises in Sachen Erneuerbarer: Zogen bis dato auch die Bürgerinnen und Bürger willig beim Ausbau der regenerativen Energien mit, scheint sich das jetzt geändert zu haben.

So votierten beim Bürgerentscheid gegen den geplanten Solarpark bei Haidenaab mehr als 60 Prozent der Stimmberechtigten der Großgemeinde gegen weitere Freiflächenphotovoltaikanlagen in Speichersdorf aus. Dieses Ergebnis ist für den Gemeinderat ein Jahr lang bindend.

Auch der mit der Nachbargemeinde Kirchenpingarten geplante gemeinsame Windpark bei Zeulenreuth bekommt Gegenwind - allerdings (zunächst?) nicht aus Speichersdorf. Gegner des Projekts haben in Kirchenpingarten circa 300 Unterschriften gesammelt. Die Kritik richtet sich besonders gegen eine Anlage, die zwischen Kirmsees und Tressau gebaut werden soll.

Unter anderem befürchten die Anwohner Schattenwurf und Lärmbelästigung. Beim Landratsamt liegt bereits ein Bauantrag für das Windrad vor, den der Gemeinderat Kirchenpingarten mit Mehrheit eingereicht hat. Die Aussichten, die Windräder zu verhindern, dürften also recht gering sein.

Unterdessen hat die Gemeinde den nächsten Schritt für regional erzeugten Stroms gemacht: Auf der Frankenberger Höhe entsteht ein Stromspeicher samt Umspannwerk. Geplant ist eine Speicheranlage mit einer Kapazität von 160 MWh und einer Leistung von 80 MWh.

Die Anlage kann auch den durch die geplanten Windkraftanlagen Steinkreuz erzeugten Strom speichern und einspeisen. Der Speicher kann aber nicht nur regenerativ erzeugten Strom aufnehmen und weitergeben sondern auch das Netz stabilisieren.


Von Udo Fürst
Udo Fürst
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