Veröffentlicht am 16.12.2022 12:29
Veröffentlicht am 16.12.2022 12:29

Ingo Walther: Ex-Profi der SpVgg Bayreuth macht den Rückrunden-Check

Ingo Walther: Der Ex-Profi der SpVgg Bayreuth über die Chancen in der Rückrunde. (Foto: privat)
Ingo Walther: Der Ex-Profi der SpVgg Bayreuth über die Chancen in der Rückrunde. (Foto: privat)
Ingo Walther: Der Ex-Profi der SpVgg Bayreuth über die Chancen in der Rückrunde. (Foto: privat)
Ingo Walther: Der Ex-Profi der SpVgg Bayreuth über die Chancen in der Rückrunde. (Foto: privat)
Ingo Walther: Der Ex-Profi der SpVgg Bayreuth über die Chancen in der Rückrunde. (Foto: privat)

BAYREUTH. Die SpVgg Bayreuth bereitet sich gerade unter Hochdruck auf die Rückrunde in der 3. Liga vor. Nach 17 von 38 Spielen hat die Spielvereinigung lediglich 13 Punkte eingefahren – das macht den letzten Tabellenplatz zur Pause.

Einen, den die aktuelle Entwicklung auf der Jakobshöhe umtreibt, ist Ingo Walther. Von 2005 bis 2011 schnürte er die Fußballschuhe für Schwarz-Gelb, zum Schluss als Spielertrainer. Bayreuth ist er auch nach der aktiven Laufbahn treu geblieben und genießt einen guten Ruf.

Die Spiele verfolgt Walther aufmerksam, ist zum Teil auch auswärts als Fan mit dabei. Für die Sonntagszeitung hat er einen Blick auf die Hinrunde geworfen, Erkenntnisse gesammelt, gesagt, was für die SpVgg nun „geil“ ist – und ob es mit dem Klassenerhalt klappen kann.

Ingo Walther über SpVgg Bayreuth: „Gras fressen“

Bei der SpVgg Bayreuth hatte er „lange Zeit das Gefühl, dass nach vorne nur bedingt ein Plan da ist“, wie der Ex-Profi offenbart. Ob er an den Klassenerhalt glaubt? „Absolut“, antwortet er sofort, schiebt aber auch ein großes „Aber“ hinterher. „Die Mannschaft muss sich in der Rückrunde auf dem Platz zerreißen und sprichwörtlich Gras fressen. Das war nicht in jedem Spiel der Hinrunde der Fall, gerade am Anfang“, blickt er zurück. Im letzten Spiel gegen Viktoria Köln stimmte die Leistung, aber es gab keine Punkte.

Wichtig sei laut Walther, dass die richtigen Lehren aus der Hinrunde gezogen werden. Dass die Mannschaft nie mehr als ein Tor geschossen hat, sei hinlänglich bekannt und müsse abgestellt werden. Für Walther aber wichtiger: „Wir dürfen erstmal kein Gegentor kassieren. Je länger wir hinten kein Tor zulassen, umso offener wird das Spiel zu unseren Gunsten.“ Seine Hoffnung: Wenn der favorisierte Gegner gegen Bayreuth unter Ergebnis-Druck gerät, wird er fehleranfällig.

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Ingo Walther: Der SpVgg Bayreuth keine Ratschläge geben

Sich selbst betrachtet Walther viel mehr als Fan, denn als Ratgeber. In Bezug auf die SpVgg Bayreuth spricht er mit einem überzeugten „Wir“. Er selbst sei weit davon entfernt, dem Team Ratschläge zu erteilen. „Das bekommen Thommy Kleine und sein Trainerteam alleine hin“, sagt er gelassen. Wo Walther seit wenigen Wochen Ratschläge und auch Kommandos gibt, ist auf dem Trainingsplatz des TSV Trebgast. Seit Kurzem trainiert der 53-Jährige den TSV Trebgast. Walther soll den Kreisklassisten vor dem Abstieg retten. „Da habe ich genug zu tun“, sagt der ehemalige Vollblutfußballer.

Als Fan hätte er sich jedoch mehr Kompaktheit des gesamten Teams gewünscht. „Wenn die Mannschaft gemeinsam verschiebt, bietet das dem Gegner weniger Lücken – im Vorwärtsgang genauso wie im Rückwärtsgang.“ Was Walther zudem durch die Fanbrille betrachtet festgestellt hat, ist die fehlende Bereitschaft einzelner, Verantwortung zu übernehmen. „Manchen wollen, aber können nicht – und manche können, wollen aber nicht“ resümiert er mit Blick auf das Potenzial der Spieler, ohne Namen zu nennen.

Kolbe und Moos mit positiver Entwicklung – und natürlich Nolle

Als beständigsten Bayreuther Spieler hat Walther Torwart Sebastian Kolbe ausgemacht. „Der ist zwar nicht laut, hat das aber durch seine Leistungen als Torwart mehr als ausgeglichen.“ Einen anderen Spieler nennt er namentlich, dessen Performance zu Saisonbeginn so nicht zwingend abzusehen war: Nico Moos. „Der ist durch die Verletzungen in der Innenverteidigung in die erste Elf gespült worden und hat dann erkannt, was er zu tun hat – mit einer super Leistung gegen 1860 München als Sahnehäubchen.“ Und beim Bayreuther Topscorer Alexander Nollenberger spricht seine Quote für ihn. „Und die Begehrlichkeiten, die er bei anderen Vereinen geweckt hat“, ergänzt Walther.

Lies auch: SpVgg-Chef Wolfgang Grober prophezeit Nollenberger den Sprung in die 2. Liga zur kommenden Saison.

Sollten Neuzugänge ob der begrenzten finanziellen Mittel kommen, wäre es umso wichtiger, dass da ein Volltreffer dabei sein sollte. Bei den Stürmern mache das nur Sinn, wenn das Spiel dann auch auf ihn ausgerichtet würde. Und: Mit dem schnellen Alexander Nollenberger und Strafraumstürmer Markus Ziereis als Brechertyp ist die Spielvereinigung eigentlich schon variabel aufgestellt.

SpVgg Bayreuth: Erzgebirge Aue nicht lange Konkurrent im Keller

Walther glaubt an den Klassenerhalt der Spielvereinigung – trotzdem sei der Abstieg ein reales Szenario. „Wichtig ist, dass das Team die richtigen Schlüsse aus der Hinrunde zieht. Das Geile ist aktuell: Die Altstadt hat das Feld vor sich und kann es von hinten aufrollen – man muss die Situation nur positiv interpretieren“, sagt Walther in der ihm eigenen Art. Ginge es nach ihm, täte die SpVgg angesichts der Konkurrenz im Keller jedenfalls gut daran. „Ich glaube nicht, dass sich Aue noch lange auf den Abstiegsplätzen aufhalten wird. Die starten früher oder später eine Serie.“ Aus Bayreuther Sicht bestenfalls erst im dritten Spiel. Das übernächste Spiel steigt im Erzgebirge bei den Westsachsen. Auch interessant: Im Januar testet die SpVgg Bayreuth gegen Zweitligisten Jahn Regensburg.


Von Jürgen Lenkeit
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