Veröffentlicht am 25.06.2025 19:30

Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten

Foto: Redaktion
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Am Mittwoch präsentierte Innenminister Herrmann das Landeslagebild Bayern 2024 zur Gewalt gegen Polizeibeamte. Das Polizeipräsidium Oberfranken gab ebenfalls einen Einblick in Zahlen und Entwicklungen.

Im Jahr 2024 wurden in Oberfranken 592 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte angezeigt. Dies entspricht einem Rückgang um 61 Fälle oder 9,3 Prozent. Die Anzahl der Straftaten liegt damit fast wieder auf dem Niveau von vor zehn Jahren, bleibt aber dennoch hoch. Die Fallzahlen gehen bei nahezu allen Delikten zurück, am deutlichsten bei den gefährlichen Körperverletzungen: Hier gab es insgesamt 15 Fälle, das sind 55 Prozent weniger als im Vorjahr. Weiterhin war der Deliktbereich „Tätlicher Angriff“ mit einem Rückgang von 10,5 Prozent auf 188 Fälle deutlich rückläufig. Den geringsten Rückgang gab es mit zwei Fällen weniger bei den Beleidigungen – hier gab es insgesamt 209 Fälle.

Zu den hier dargestellten Straftaten zählen unter anderem Tötungsdelikte, Körperverletzungsdelikte, Widerstände gegen Maßnahmen, Bedrohungen, Beleidigungen und sonstige tätliche Angriffe. Die Ermittler konnten 99,8 Prozent der Fälle aufklären.

Leider musste im Jahr 2024 ein versuchtes Tötungsdelikt zum Nachteil von Polizeibeamten verzeichnet werden. Im Jahr 2023 war kein derartiger Fall registriert worden.

Am 23. Juni 2024 flüchtete ein Autofahrer auf der A9 vor einer Polizeikontrolle. Trotz der Zurückhaltung der Polizisten bei der Verfolgung, raste der 20-Jährige mit über 90 Stundenkilometern ins Stadtgebiet von Bayreuth und gefährdete dabei mehrere Personen. Dabei fuhr der Fahrer auf einen entgegenkommenden Streifenwagen zu, kam ins Schleudern und stieß frontal in den Streifenwagen. Beide Beamte erlitten schwere Verletzungen, der Tatverdächtige wurde lebensgefährlich verletzt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Mordes.

Bei den Tatorten dominiert weiterhin der öffentliche Raum auf Straßen, Wegen und Plätzen mit einem Anteil von 42 Prozent. Wie im vergangenen Jahr erfolgten die Übergriffe am zweithäufigsten an privaten Örtlichkeiten, wie im häuslichen Bereich. An dritter Stelle folgen die Polizeidienststellen. Hier ist ein leichter Zuwachs von 2,1 Prozent auf 15,9 Prozent zu verzeichnen. Insgesamt ereigneten sich 94 Fälle auf einer Polizeidienststelle. Im einstelligen Prozentbereich finden die Taten in anderen öffentlichen Gebäuden oder in Gaststätten statt.

Gewalt gegen Polizeibeamte steht in der Regel im unmittelbaren Zusammenhang mit polizeilichen Maßnahmen wie beispielsweise Festnahmen oder Identitätsfeststellungen. Im Jahr 2024 ist die Anzahl der Fälle, welchen keine polizeiliche Maßnahme zugrunde lag, gestiegen, sie liegt bei 46 Fällen. Im Vorjahr 2023 lag sie noch bei 40 Fällen.

Bei den im Jahr 2024 registrierten Fällen wurde in zwei Fällen eine Schusswaffe mitgeführt. In elf Fällen verwendeten die Tatverdächtigen Hieb- oder Stichwaffen oder führten diese mit sich. Das Kraftfahrzeug als Tatmittel wurde in fünf Fällen eingesetzt (2023: Tatmittel Kfz acht Fälle). Dazu zählt das oben erwähnte versuchte Tötungsdelikt zum Nachteil von Polizeibeamten.

Über 85 Prozent der 528 ermittelten Täter waren männlich und über 18 Jahre alt. Die Mehrzahl hatte die deutsche Staatsangehörigkeit. Der Großteil der Täter, 341 Personen, stand bei den Taten unter dem Einfluss von Alkohol, Drogen oder Medikamenten.

Nach einem sehr hohen Wert bei den Gewaltdelikten gegen Polizeibeamte im Jahr 2020 und einem deutlichen Rückgang in 2021, stiegen zunächst die Fallzahlen bis zum Vorjahr stetig an. Ulrich Rothdauscher, Polizeivizepräsident der Polizei Oberfranken, sagt zur neuesten Entwicklung: „Mit dem aktuellen Berichtsjahr 2024 wird der negative Trend gestoppt. Darauf gilt es nun aufzubauen und den eingeschlagenen Weg weiter fortzusetzen. Klar muss aber auch sein, dass jeder Angriff auf Polizistinnen und Polizisten einer zu viel ist. Gegen Gewaltdelikte – gleich welcher Form – werden wir immer konsequent vorgehen.“


Von Onlineredaktion
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