Die Automobilbranche in der Metropolregion Nürnberg, an der über 100.000 Arbeitsplätze hängen, steht unter Druck: Sie befindet sich mitten im Wandel – weg vom Verbrenner, hin zur E-Mobilität. Dieser Wandel könnte den massenhaften Abbau gut bezahlter Jobs zur Folge haben. Um dem entgegenzuwirken, hat die Metropolregion Nürnberg kürzlich eine Zukunftsagentur ins Leben gerufen, die die Zulieferer unterstützen soll. Passend dazu aktualisierte sie bei ihrer Sitzung in Amberg ihren wirtschaftlich-technologischen Kompass: Die Ratsmitglieder der Metropolregion stimmten dem neuen Leitbild für nachhaltiges Wachstum und Beschäftigung zu.
Der Abbau von gut bezahlten Arbeitsplätzen in der Automobilbranche in der Region schreitet voran. Schon jetzt müssen viele Beschäftigte um ihren Job bangen. Experten zufolge steht die große Welle an Entlassungen jedoch erst noch bevor. Infolge des Stellenabbaus dürfte auch die Kaufkraft sinken, was sich wiederum auf den Einzelhandel auswirkt.
Der Rat der Metropolregion sprach sich daher bei seiner Sommersitzung dafür aus, weiterhin die regionale Automobilbranche zu unterstützen und ihren Transformationsprozess zu begleiten. Konkret verabschiedeten die Ratsmitglieder das Zielbild „Zukunft transform_EMN 2035“, das die IHK Nürnberg für Mittelfranken in Abstimmung mit den Gewerkschaften federführend entwickelt hat. Es enthält Handlungsempfehlungen für eine zukunftsfähige Zulieferindustrie. Oberbürgermeister und Landräte unterstrichen zudem, dass zur Sicherung einer guten wirtschaftlichen Entwicklung die Einrichtung einer Zukunftsagentur für kleine und mittelständische Unternehmen notwendig sei. Sie soll die Unternehmen bei der Entwicklung neuer Geschäftsideen unterstützen. Vor allem will sie Technologie-Kooperationen anstoßen und Innovationen in Zukunftsfeldern wie Medizin- und Energietechnik, Robotik, Verteidigung und neue Materialien ermöglichen. Schon seit 2023 unterstützen Wirtschaftsförderer und Kammern gemeinsam im Projekt transform_EMN erfolgreich die Branche. Die Finanzierung der Zukunftsagentur ist bis 2026 gesichert, der Rat wird sich für eine Fortführung beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie einsetzen.
Antworten auf den digitalen und ökologischen Wandel sind gefragt. Die hiesigen Unternehmen können dabei vom guten Branchen-Mix in der Region, der Kooperation mit Wirtschaftsförderungen, Kammern und Gewerkschaften sowie der hohen Technologie-Kompetenz von Hochschulen und Forschungseinrichtungen profitieren. Die Zukunftsagentur löst das erfolgreiche Projekt transform_EMN ab und soll 2026 starten.
Eng mit der Zukunftsagentur verknüpft ist das neue Leitbild für nachhaltiges Wachstum und Beschäftigung (WaBe), das der Rat ebenso beschloss. Bereits seit 2010 gibt der Kompass die Leitlinien für die wirtschaftliche, technologische und wissenschaftliche Orientierung der Europäischen Metropolregion Nürnberg vor. Das Leitbild ist wichtig, wenn es darum geht, Fördermittel, Investitionen und Forschungseinrichtungen in die Region zu ziehen. Ziel ist es, gemeinsam Wirtschaftswachstum zu generieren und hochwertige Beschäftigungsmöglichkeiten in der Metropolregion Nürnberg zu erhalten und zu schaffen.
Um dies zu erreichen, müssen Lösungen für die digitale und ökologische Transformation gefunden werden. „Seit 2010 bringt die IHK Nürnberg für Mittelfranken die relevanten Akteure zusammen und treibt die Weiterentwicklung des Leitbilds kontinuierlich voran. Unser Ziel ist es, Marktpotenziale für die regionale Wirtschaft zu erschließen und zukunftsfähige Beschäftigung zu schaffen. Die aktuelle Überarbeitung des Leitbildes stärkt die Zusammenarbeit der regionalen Cluster und fördert gezielt die digitale und ökologische Transformation“, betonte Markus Lötzsch, stellvertretender Wirtschaftsvorsitzender und Hauptgeschäftsführer der IHK Nürnberg für Mittelfranken.
Ein weiteres Kapitel in der Erfolgsgeschichte der Metropolregion wurde aufgeschlagen: Dr. Thomas Koch (48) wird die Nachfolge der Geschäftsführerin Dr. Christa Standecker zum 1. März 2026 antreten. Er wechselt bereits am 1. November 2025 zur Metropolregion Nürnberg. Koch kommt von der NürnbergMesse, bei der er elf Jahre tätig war und die zu den 15 größten Messegesellschaften weltweit zählt.
„Wir freuen uns, dass wir mit Dr. Thomas Koch eine Führungspersönlichkeit mit großer Erfahrung für diese verantwortungsvolle Aufgabe gewonnen haben. Gemeinsam mit allen Beteiligten wird er die Erfolgsgeschichte der Metropolregion fortschreiben und neue Impulse für die Zukunft setzen“, sagt Peter Reiß, Ratsvorsitzender der Metropolregion und Oberbürgermeister der Stadt Schwabach. „Wir sind überzeugt, dass Dr. Thomas Koch genau die richtige Wahl für die Nachfolge von Dr. Christa Standecker und für die Gestaltung der weiteren Entwicklung ist. Er kennt die Region, verfügt über fundierte Kenntnisse in der Privatwirtschaft und hat eine internationale Perspektive“, sagt Prof. Klaus Wübbenhorst, Wirtschaftsvorsitzender der Metropolregion.
Dr. Thomas Koch gehört aktuell noch dem Executive Board der NürnbergMesse an, wo er die Themen International Business, Human Resources, Unternehmenskommunikation und -marketing sowie Recht & Versicherungen verantwortet. Er studierte und promovierte an der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und war anschließend sieben Jahre bei der Industrie- und Handelskammer in Niederbayern tätig. „Sich für meine Heimat künftig in dem starken Netzwerk der Europäischen Metropolregion Nürnberg einzusetzen, ist eine sehr reizvolle Aufgabe. Ich freue mich auf die enge Zusammenarbeit mit Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen. Denn die Erfolgsgeschichte der Metropolregion gemeinsam mit dem gesamten Team und allen Gremien fortzuschreiben, ist mir ein echtes Herzensanliegen!“, betonte Dr. Koch.
Dr. Christa Standecker gratulierte ihrem Nachfolger und unterstrich als langjährige Geschäftsführerin, welche Gestaltungsmöglichkeiten die Arbeit für die Metropolregion bietet. „Dr. Kochs Kompetenz in Kommunikation und Marketing ist sehr wichtig für unsere Kernaufgabe, die Stärkung der Anziehungskraft der Metropolregion für internationale Fachkräfte. Außerdem kann die Region von der internationalen Erfahrung und den Netzwerken Dr. Kochs profitieren. Das ist wichtig bei der Umsetzung der kürzlich erfolgten Auszeichnung der Metropolregion als „EU Innovation Valley“. Die Bewerbung um den Titel des Welterbe Agrarkultur soll schon im September bei der FAO in Rom eingereicht werden!“, sagte die Geschäftsführerin der Metropolregion, die im März 2026 den Staffelstab weiterreicht.
Die Metropolregion Nürnberg umfasst 23 Landkreise und 11 kreisfreie Städte - vom thüringischen Landkreis Sonneberg im Norden bis zum Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen im Süden, vom Landkreis Kitzingen im Westen bis zum Landkreis Tirschenreuth im Osten. In dieser Region erwirtschaften 3,6 Millionen Einwohner jährlich ein Bruttoinlandsprodukt von 167 Milliarden Euro. Aufgrund ihrer überdurchschnittlichen Innovationskraft trägt die Region den Titel „EU Regional Innovation Valley”.
Eine der großen Stärken der Metropolregion Nürnberg ist ihre polyzentrale Struktur: Rund um die dicht besiedelte Städteachse Nürnberg-Fürth-Erlangen-Schwabach erstreckt sich ein enges Netz weiterer Zentren und starker Landkreise. Die Region bietet daher alle Möglichkeiten einer Metropole, jedoch ohne die negativen Effekte einer Megacity. Bezahlbarer Wohnraum, eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur und eine niedrige Kriminalitätsrate machen die Metropolregion Nürnberg für Fachkräfte und deren Familien äußerst attraktiv. Weitere Informationen finden Sie unter www.metropolregion.nuernberg.de.