Ein populärer Journalist belebt die Bürgerversammlung

Mistelgaus Bürgermeister Karl Lappe wollte nach ruhigem Verlauf die Versammlung im Sportheim des SV Mistelgau schon schliessen, als doch noch ein Finger hoch ging. Es war der wohl bekannteste Journalist des westlichen Landkreises, Dieter Jenß aus Frankenhaag, der sich mit einer Nachfrage meldete. „Wie lange ist aufgrund der Sanierung die Schulturnhalle jetzt schon geschlossen und wann wird sie wieder in Betrieb genommen?“, lautete die präzise Frage des Medienvertreters, der natürlich seine Recherchen abrunden wollte. Gleichzeitig aber sprach er ein Thema an, das in der Gemeinde Mistelgau aktuell zu den brennendsten gehört und das dann doch etwas Bewegung in die Bürgerversammlung brachte.

Bei der Turnhalle bleibt das Datum der Wiedereröffnung offen

Mit Bürgerfragen zur Turnhalle hatte Bürgermeister Lappe aber offenbar gerechnet. Erstens hatte er sogar Rathaus-Protokolle aus den Jahren der ersten Turnhallensanierung im Jahr 2003 mitgebracht. Zweitens konnte er zusammen mit dem anwesenden Schul-Hausmeister so ziemlich alles aus dem Stegreif beantworten. Nur eines blieb offen: das Datum der Wiedereröffnung. „Alles hängt jetzt von Ergebnis der Ausschreibung ab“, sagte Lappe und verwies auf die nächste Gemeinderatssitzung Ende März, bei der die nächsten Weichen gestellt werden sollen. Man müsse aber davon ausgehen, „dass sich die Bauarbeiten ab Auftragsvergabe noch etwa acht Monate hinziehen“. Heisst: für dieses Jahr kann und will das Mistelgauer Rathaus eine Wiederinbetriebnahme nicht garantieren.

Die Sanierung der Turnhalle nervt die Mistelgauer

Dass die Geduld der Verantwortlichen, der Schule und der betroffenen Vereine so langsam zu Ende geht, kann man gut einer Aussage des Schul-Hausmeisters entnehmen. Roland Küffner, Gemeinderat aus Frankenhaag, sagte es frei heraus: „Ich kann die Baustelle nicht mehr sehen.“ Seit bald zwei Jahren muss er sie ertragen. Die Arbeiten aber sind aufwändig. Der gesamte Turnhallenboden war marode und muss jetzt vollständig mit entsprechender Isolierung erneuert werden. Möglicherweise geht das auf Versäumnisse in der Vergangenheit zurück. Bürgermeister Lappe jedenfalls konnte sich einen Rückblick auf das Jahr 2003 nicht verkneifen: „Damals war schnelle Baustelle angesagt und dafür müssen wir jetzt bluten.“

Trotz Einwohnerrekord: wenig Interesse für den Lappe-Vortrag

Die Bürgerversammlung für den Hauptort Mistelgau (es gibt insgesamt sieben Bürgerversammlungen in der Gemeinde) war indes nicht sonderlich gut besucht. Zieht man die anwesenden Gemeinderäte, Rathausmitarbeiter und das Gastro-Personal des SV Mistelgau ab, bleibt eine Handvoll interessierter Bürger übrig. Für die Vielzahl von bedeutenden Themen aus dem Gemeindeleben, die Karl Lappe eingehend und sachkundig vorgetragen hat, ist das – nachdenklich stimmend – sehr wenig. Vor allem Neubürger, die bekanntlich im letzten Jahr für einen Einwohnerrekord in Mistelgau gesorgt haben, blieben der Veranstaltung fern. Apropos Rekord: mit Ablauf des Jahres 2023 zählte die Gemeinde exakt 4108 Bürger, was einer Zunahme von zehn Bürgern entspricht. Der Bürgermeister: “Das schaffen andere Kommunen im Landkreis nur selten”.