Kindergärten sind randvoll

In diesen Wochen dürfte man Bürgermeister Karl Lappe abends nur selten zu Hause antreffen. Insgesamt sieben Bürgerversammlungen absolviert der Rathauschef im März. Das hängt zusammen mit den vielen verstreuten Ortsteilen (auch Obernsees gehört zu Mistelgau), bei denen ein Rathauschef gut beraten ist, jeweils gesondert auf sie einzugehen. Bei allen Versammlungen aber ist zumindest eines gleich: die Präsentation von Zahlen und Statistiken aus der Gesamtgemeinde. Und die ist durchaus von Interesse. Mistelgau hat zum Beispiel jetzt so viele Kleinkinder (auch aus Nachbargemeinden), dass die KiTas randvoll sind und gelegentlich mit den Plätzen jongliert werden muss.

Ganztagsschule wird angenommen

Allein der Kindergarten “Die Schatzinsel” im Hauptort Mistelgau betreut aktuell 150 Kinder in sieben Gruppen. “Die Pusteblume” gleich in der Nähe zählt 51 Kinder und die Kindereinrichtung in Obernsees meldet Vollbelegung. Wer will in der Gemeinde da noch von Bevölkerungsrückgang und Überalterung sprechen? Was schulpflichtige Kinder anbetrifft: sehr hoher Beliebtheit erfreut sich in Mistelgau die OGTS – die Offene Ganztagsschule. Gemeldet sind fast 70 Kinder, deren Eltern das Angebot mit Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und Freizeitgestaltung offenkundig schätzen. Überhaupt errreichen die Bürgerversammlungen aus der Schule gute Nachrichten. Zwei neue Klassenräume sind letztes Jahr fertig gestellt worden. Die Gemeinde konnte die Baumaßnahme mit einer erfreulich hohen Förderung abschließen.

Die Einwohnerzahl ist auf Rekordniveau

Die Situation in Kindergärten und Schule ist natürlich eng verknüpft mit der gestiegenen Einwohnzahl in Mistelgau. Die Gemeinde wächst. Zum Jahresende zählte das Rathaus exakt 4108 Einwohner – so viele wie noch nie. Man muss sich dazu nur ansehen, was in den letzten Jahren am Mashalder, im Schlot, in der Unteren Hut oder in Obernsees so alles gebaut worden ist. Allerdings ist der Boom erstmal vorbei. Ein viertes Baugebiet am Mashalder musste bekanntlich aus planmungstechnischen Gründen vorerst gecancelt werden. Es bleibt jetzt nur noch das Baugebiet “Am Eisweiher” in Obernsees direkt neben der Therme. Die Erschließung allerdings wird sich noch verzögern. In diesem Jahr wird sich kaum etwas tun.

Mistelgau richtet öffentliche E-Ladesäule ein

Stillstand herrscht aktuell auch noch beim Thema “Windkraft”. Vier mögliche Standorte hat das Rathaus im Gemeindegebiet benannt, Fortschritte hat es noch nicht gegeben. Bis 2026, sagt Bürgermeister Lappe, werden wir Klarheit haben und fügt hinzu: “Die Energiewende wird nicht so schnell gehen, wie sich das Manche erhoffen”. Lappe bezieht das auch auf eine geplante Freiflächen-Photovoltaikanlage am Hohen Berg, die zehn Fußballfelder groß werden könnte. Hier gibt es allerdings das noch ungelöste Rätsel, wie und vor allem wo man den Strom ins Netz einspeisen könnte. Die Energiewende wird vorerst in Mistelgau nur dafür sorgen, dass heuer in Schulnähe eine E-Ladesäule gebaut werden könnte. Die Kabel seien schon gelegt, sagt der Bürgermeister.