BAYREUTH. Am 20. September 2022 eröffnete das Bäckereigeschäft „Yesterday” in Bayreuth. Dort verkauft das Lanzendorfer Backparadies ausschließlich Backwaren vom Vortag zum halben Preis.
Ein knappes halbes Jahr später zieht Bäckermeister Michael Kauer Bilanz. Er spricht von überwältigender Resonanz - und davon, dass das „Yesterday”-Geschäft in Bayreuth nicht das letzte dieser Art bleiben könnte.
Der Ansturm an den ersten Tagen sei enorm gewesen, blickt Kauer, Bäckermeister und Chef des Lanzendorfer Backparadieses auf Ende September 2022 zurück. Am Wilhelmsplatz in Bayreuth hatte er zuvor einen Laden eröffnet , in dem er von da an Backwerk verkaufte, das am Vortag in seinen anderen Filialen übrig geblieben ist. „Die Leute wollten schauen, waren neugierig und wollten sicher auch probieren, wie frisch Gebäck vom Vortag noch sein kann”, sagt Kauer. Das nachfolgende Video zeigt Michael und Tanja Kauer bei der Eröffnung ihres Bäckereigeschäfts im September.
Ein halbes Jahr später hat sich der Ansturm der ersten Tage im „Yesterday” gelegt - oder besser gesagt: Er hat sich auf die Öffnungstage relativ gleichmäßig verteilt. Die Resonanz ist weiter groß, viele Kunden kommen regelmäßig. „Die Leute wollen oder können für ihre Backwaren nicht so tief in die Tasche greifen, es die aktuelle Lage erfordert”, stellt Kauer fest.
Sechs Monate nach der Eröffnung des „Yesterday” in Bayreuth macht Kauer das an dem Teil seines Sortiments fest, der im Yesterday immer als erstes vergriffen ist: süßes Gebäck. „Das ist ein Produkt, das auf einmal verzehrt wird. Wenn ein Krapfen regulär 1,80 Euro oder noch mehr kostet, dann merkt man das sofort im Geldbeutel. Für den süßen Snack zum Kaffee am Nachmittag kann man also pro Person 90 Cent sparen”, führt der Chef vom Lanzendorfer Backparadies die Rechnung fort. „Das fällt viel mehr ins Gewicht als ein Brot, an dem man mehrere Tage lang essen kann.” Auch interessant: Aufgrund der aktuellen Energiekrise fürchten Kauer und weitere Bäcker sowie Metzger schwere Schäden für das Lebensmittelhandwerk.
Eine weitere Erkenntnis ist bei Kauer in den letzten Wochen gereift: Die „Yesterday”-Bäckerei in Bayreuth muss nicht das letzte Halbe-Preis-Geschäft gewesen sein. Zu groß ist das Interesse an der Idee - und Brot, Brötchen und Co. vom Vortag gäbe es auch reichlich.
„Wir halten Augen und Ohren nach interessanten Ladenflächen offen”, verrät Kauer. Er konzentriert sich dabei auf den Raum Kulmbach oder Kronach, wo das Lanzendorfer Backparadies ebenfalls Filialen betreibt. „Die Lage müsste passen. Das „Yesterday” am Wilhelmsplatz war ein Glückstreffer. Die Räume waren mit Theke bereits eingerichtet. So etwas nochmal zu finden, ist nicht einfach.” Versuchen will Kauer es dennoch. Lies auch: Eine andere Bayreuther Bäckerei freut sich über einen außergewöhnlichen Azubi.