Das war zwar kurios und spektakulär, für die Tigers aber ein “Satz mit x”: Die Bayreuth Tigers verloren heute Abend in der Eishockey-Oberliga Süd nach knapp dreieinhalb Stunden Brutto-Spieldauer deutlich mit 0:6 (0:3,0:1,0:2) bei den Heilbronner Falken.
Dritter gegen Vierter, sechs gegen drei Siege in Folge und beide Teams trennten vor der Partie nur ein Punkt: Das Aufeinandertreffen der beiden DEL2-Absteiger der vergangenen Saison versprach ein richtiges Spitzenspiel zu werden. Ohne den verletzten Jayden Schubert und Samuel Schindler, der sich im Vorbereitungslehrgang auf die U20-Weltmeisterschaft befindet, traten die Bayreuther im Eisstadion am Europaplatz an.
Gleich in der 3. Minute gab es eine kalte Dusche für die Tigers: Nach einem herrlichen Zuspiel von Malte Krenzlin aus der eigenen Zone ließ Frédérik Cabana den Bayreuther Goalie Kai Kristian aussteigen und traf zum 1:0 für die Gastgeber. In der 9. Minute waren die Tigers zum ersten Mal in Unterzahl und wurden von den Heilbronnern gleich bestraft: Pontus Wernerson Libäck vollstreckte nach gutem Zuspiel von Oula Uski zum 2:0. Die Falken setzten die Tigers von Anfang an gewaltig unter Druck und waren erfolgreich.
Nach knapp 15 Minuten wurde ein Loch im Eis festgestellt. Wegen der Notwendigkeit größerer Arbeiten wurde die erste Drittelpause vorgezogen und verlängert. Letztlich musste die Heilbronner Feuerwehr anrücken, um mit Spezialgerät beim Schließen des Loches entscheidend mitzuwirken. Nach rund 70 Minuten Unterbrechung konnte die Partie endlich fortgesetzt werden. Für Bayreuth wurde es aber nicht besser: In der 19. Minute erhöhte Linus Wernerson Libäck mit einem schönen Konter nach Zuspiel von Robin Just auf 3:0 für Heilbronn.
Unmittelbar nach Ende des ersten Drittels ging es mit dem zweiten Abschnitt weiter. Gleich in der 22. Minute traf Oula Uski nur den Pfosten für die Gastgeber. Nur elf Sekunden später und immer noch in der 22. Minute machte es Thomas Supis besser und erzielte mit Assist von Jan Pavlu das 4:0 für die Falken. In der 28. Minute hatte Andreé Hult in Überzahl die Riesenchance zum ersten Tigers-Treffer, scheiterte aber ebenso an Goalie Patrick Berger wie weitere Schussbemühungen der Bayreuther in der restlichen Strafzeit.
Immerhin erhöhten die Tigers jetzt deutlich ihre Intensität, ein Tor wollte jedoch im zweiten Abschnitt nicht gelingen. Mit 4:0 für Heilbronn ging es in die zweite Drittelpause. Bayreuth drängte im Schlussdrittel weiter auf zählbare Erfolge, den Deckel machten aber die Gastgeber endgültig drauf: In Überzahl erhöhte Pontus Wernerson Libäck in der 51. Minute auf 5:0.
Fünfeinhalb Minuten vor Schluss gab es vor der Bande der Heilbronner Mannschaft noch eine Schlägerei, die sowieso schon hohe Zahl der Strafzeiten wuchs weiter an. Mit vier Heilbronnern gegen drei Bayreuther ging es weiter. Für Victor Knaub als Verursacher der Auseinandersetzung gab es zwei plus fünf Minuten plus eine Spieldauerdisziplinarstrafe. Die Gastgeber fackelten nicht lange und markierten durch Corey Mapes das 6:0 (56. Minute).
Zweieinviertel Minuten vor Schluss gab es dann vor 1.260 Zuschauern nochmal einen Faustkampf, die beiden Kampfhähne Robin Drothen und Vincent Jiranek gingen jeweils fünf Minuten auf die Strafbank. Heilbronn hatte letztlich insgesamt 27 und Bayreuth 52 Strafminuten zu Buche stehen. Es blieb schließlich beim 6:0 für Heilbronn. Die Tigers verharren damit auf Tabellenplatz vier mit 48 Punkten aus 25 Spielen.
Tigers-Trainer Rich Chernomaz kritisierte nach der Partie, dass sein Team “nach drei Siegen in Folge heute nicht zur richtigen Einstellung fand. So waren wir auch im ersten Drittel nicht bereit. Außerdem waren die Special-Teams für Über- und Unterzahl nicht effektiv genug. Zudem zeigte der Heilbronner Goalie Patrick Berger eine überragende Leistung”. Viele Strafzeiten können im Eishockey hingegen einfach passieren.