Der Investor kommt aus Österreich. Bertram Mayer ist Geschäftsführer der eigens errichteten Lohengrin Hotel Bayreuth Errichtungs-GmbH, er hat für das Lohengrin Resort Hotel genaue Pläne, wie er der Sonntagszeitung mitteilt. Die Anwohner in Seulbitz haben jedoch ihre Bedenken.

„Ich stehe in regelmäßigem Austausch mit den Stadtwerken Bayreuth“, so Bertram Mayer. Er freut sich, dass der Stadtrat das Hotelprojekt weiter fördert, wenn auch mit Auflagen, wie einem Flachdach anstelle eines Satteldachs. Einen Architektenentwurf des vierstöckigen Gebäudes hatte Mayer bereits Ende April präsentiert – allerdings noch mit Flachdach.

Auch der Neubau der DRV stößt auf Kritik, besonders weil es das Aus bedeutet, für die Höhenklinik im strukturschwachen Bischofsgrün. DRV-Pressesprecherin Sandra Skrzypale: „Der erhebliche Sanierungsbedarf der beiden bestehenden Kliniken in der Region, der Klinik Herzoghöhe in Bayreuth und der Höhenklinik in Bischofsgrün, war ausschlaggebend für die Entscheidung zugunsten eines Neubauprojekts. Das Zentrum hat Modellcharakter für die Zukunft: Patienten können sich hier ganz auf Ihre Behandlung konzentrieren – dafür schaffen wir eine angenehme Atmosphäre mit stationären und ambulanten Reha-Plätzen und bieten Rehabilitation auf qualitativ höchstem Niveau. Zum Wohle unserer Versicherten und Rehabilitanden entsteht, in Nachbarschaft zur Lohengrin Therme und mit unmittelbarer Anbindung an die Stadt Bayreuth, dieses Reha-Zentrum. “

Für die Bürgerinitiative Seulbitz sei der neue Bauplan vor allem in Bezug auf das geplante Hotel „lachhaft“, wie deren Sprecherin Sabine Erber-Hass sagt. „Es hat sich nichts am Entwurf geändert. Das jetzt als ‚neu‘ zu verkaufen, geht gar nicht.“ In Seulbitz sorgt man sich, dass der vierstöckige und knapp 16 Meter hohe Bau Sichtachsen versperre und zugleich aus dem Gebäude heraus Blicke auf die Grundstücke der Anwohner ermögliche. Die Stadt Bayreuth hält bei der Dachform dagegen: Bis zur jüngsten öffentlichen Auslegung der Pläne seien Sattel- und Flachdächer zulässig gewesen. Mit der neuen Änderung des Bebauungsplans würden zulässige bauliche Höhen beschränkt. „Es handelt sich hier also um eine verbindliche Präzisierung“, teilt der städtische Pressesprecher Joachim Oppold auf Anfrage mit.

Woran sich die Bürgerinitiative weiter stört sind zwei neue Verkehrsgutachten. Das aktuellste stammt aus diesem Jahr, ein anderes aus dem Jahr 2020. Beide weisen einen Rückgang des Verkehrs im Vergleich zu 2017 um rund 30 Prozent auf, wie Baureferentin Urte Kelm unlängst im Stadtrat sagte. Sollten das Lohengrin Resort und der Neubau der Deutschen Rentenversicherung errichtet sein, wäre das Verkehrsaufkommen wohl wieder gleich mit dem von 2017. Schon damals sei das Aufkommen nicht überverhältnismäßig gewesen.

Erber-Hass von der Bürgerinitiative hält dagegen: „Die Gutachten, vor allem das von 2020, wurden während des Corona-Lockdowns gemacht. Weniger Leute waren unterwegs, das Ergebnis ist absolut verzerrt.“ Sie und Nachbarn sorgen sich vor allem um die Eremitenhofstraße zwischen der Eremitage und Seulbitz. Dieses „Nadelöhr“; wie sie es nennt, verkrafte den zusätzlichen Verkehr des geplanten Hotels und dem DRV-Neubau bei der Therme nicht.

DRV-Pressesprecherin Sandra Skrzypale ist überzeugt von dem Neubau der Klinik: „Das Gebäude unserer Reha-Klinik ist so konzipiert, dass es sich harmonisch in die Umgebung einfügt. Neben der Verwendung naturnaher Materialien werden auch regenerative Energien zum Einsatz kommen.“

Als öffentlicher Träger ist die Deutsche Rentenversicherung zu Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit gesetzlich verpflichtet. Mit den anvertrauten Versichertengeldern und Beiträgen müsse verantwortungsvoll und sorgsam umgegangen werden, so die Pressesprecherin. Ziel ist es, durch die Zusammenführung der beiden Kliniken die Kräfte des vorhandenen Personals an einem Standort zu bündeln, um Patienten und Patientinnen Leistungen zu bieten, die den neuesten medizinischen Standards entsprechen.

„Durch diesen Neubau machen wir unsere Klinik attraktiv, zukunftssicher und wettbewerbsfähig, so Sandra Skrzypale. „Die Investition kommt unmittelbar unseren Reha-Patienten und durch die enge Verzahnung von Akut-und Reha-Angeboten, der Gesundheitsregion Oberfranken zugute. Das sichert auch Arbeitsplätze in der Region“.

Zurück zum Hotel auf der anderen Seite der Lohengrin Therme : Hotel und Therme sollen über einen Bademantelgang verbunden werden. Die entsprechenden Pläne seien noch nicht fertig abgeschlossen. Wer den bezahlen wird? „Wir haben ein Business-Modell mit den Stadtwerken Bayreuth ausgearbeitet. Den wird Stadtwerke-Chef Bayer erst dem Aufsichtsrat vorstellen. Noch ist nichts spruchreif“, lässt sich Mayer nur bedingt in die Karten schauen.

Einen Baustart am Horizont für das umstrittene Hotel neben der Lohengrin Therme sieht Mayer bereits. Er skizziert für die Sonntagszeitung grob den Zeitplan. Die Lohengrin Resort Hotel Errichtungs GmbH wartet aktuell darauf, dass der neue Bebauungsplan Rechtskraft erlangt. „Dann werden die Kosten für die Detailplanung festgelegt. Energiethemen und die Kostensteigerung beim Personal sind dabei eingepreist. Wenn alles ideal läuft wollen wir zum Sommeranfang 2023 den Bauantrag für das Lohengrin Resort Hotel einreichen.“ Eine Genehmigung werde einige Monate dauern, orakelt Mayer – und kehrt zu seiner Zeitachse zurück. „Frühestens Ende 2023 wird der Baustart sein, wohl eher etwas später“, schätzt er.

Ab morgen (21. November 2022) liegen die Entwürfe der Flächennutzungsplan-Änderung sowie des Bebauungsplans in Seulbitz zur Ansicht im Bayreuther Rathaus aus. Für Investor Mayer ist das eine vergleichsweise kleine Etappe auf dem Weg zum Lohengrin Resort Hotel. Er bedauert, dass er „die Bedenken einiger Anwohner nicht zerstreuen konnte. Im Gespräch mit der Sonntagszeitung gibt er eine klare Marschrichtung für Seulbitz vor: „Privatmeinungen halten uns nicht zurück. Es gilt: Hotel Vollgas voraus!“