Die Debatte um die Sicherheit in der Bayreuther Innenstadt – insbesondere rund um den Christkindlesmarkt und den Zentralen Omnibushalt (ZOH) – war in den vergangenen Monaten so laut wie selten zuvor. Bürgerinnen und Bürger, Schausteller und Innenstadtakteure kritisierten immer wieder eine zu geringe Präsenz von Polizei und Sicherheitswacht. Diese anhaltende öffentliche Diskussion hat nun sichtbar Wirkung gezeigt: Erstmals seit Jahren sind uniformierte Beamte auf dem Christkindlesmarkt und in der Fußgängerzone deutlich häufiger zu sehen.
Polizeikommissar Johannes Gottwald und Polizeihauptkommissar Heiko Engelhardt gehören zu jenen Kräften, die nun regelmäßig zu Fuß unterwegs sind. Mehrfach täglich – vormittags, mittags und abends – laufen sie Streife durch die Budenstraßen, beobachten das Marktgeschehen und stehen für Gespräche zur Verfügung. Bei Bedarf wird dieser Rhythmus erhöht. Die Polizei betont, dass es um mehr als reine Kontrolle gehe: Die sichtbare Präsenz soll das Sicherheitsgefühl stärken und die Ansprechbarkeit verbessern.
Das ist auch für den Heimweg relevant. Wer nach dem Besuch des Weihnachtsmarktes mit dem Stadtbus nach Hause fährt, soll beim Einsteigen am ZOH kein mulmiges Gefühl mehr haben. Genau hier hatten viele Besucher und Passanten ein Defizit gespürt – und es laut geäußert.
Subjektives Sicherheitsgefühl als Kern der Diskussion
Polizei und Stadt haben immer wieder betont, dass das tatsächliche Gefahrenpotenzial in der Innenstadt nicht außergewöhnlich hoch sei. Die Zahl relevanter Vorfälle liege im normalen Bereich. Dennoch: Das subjektive Sicherheitsgefühl vieler Menschen war gestört – und dessen Bedeutung wurde lange unterschätzt.
Die Kritik der Schausteller im vergangenen Jahr, dass die Polizei „nur im Auto vorbeifahre“, hatte für zusätzlichen Druck gesorgt. Ebenso zahlreiche Reaktionen aus der Bevölkerung, die sich mehr Präsenz wünschten – nicht unbedingt wegen konkreter Übergriffe, sondern aufgrund eines diffusen Gefühls der Un-sicherheit.
Brisant, aber nicht neu
Ein Teil dieses Unbehagens hängt mit einem altbekannten Stadtbild zusammen: Gruppen unterschiedlicher Personen und Nationalitäten, die sich am ZOH treffen, Alkohol trinken, Musik hören und durch ihre Lautstärke auffallen. Dieses Phänomen ist nicht neu, wird aber besonders in der dunklen Jahreszeit als störend wahrgenommen.
In diesem Jahr verlagern sich Gruppen vereinzelt auch auf die Bänke unter dem „Baumschirm“ bei der Galeria – und damit in unmittelbare Nähe des Weihnachtsmarktes. Es ist kein Ausnahmezustand, aber ein brisantes Thema, das viele beschäftigt.
Ein Markt, auf dem sich alle wohlfühlen
Mit der verstärkten Fußpräsenz will die Polizei dem entgegenwirken. Auch die Stadt beobachtet die Lage aufmerksam. Beide betonen, dass Prävention und Wahrnehmung in dieser Frage eng zusammenhängen.
Ob die neuen Maßnahmen die gewünschte Wirkung langfristig entfalten, bleibt abzuwarten. Doch eines lässt sich schon jetzt sagen: Die öffentliche Diskussion hat etwas bewegt. Die Polizei ist sichtbar – und das spüren viele Besucherinnen und Besucher des Christkindlesmarktes sofort.