Veröffentlicht am 18.09.2022 16:02
Veröffentlicht am 18.09.2022 16:02

Schulweghelfer seit 32 Jahren: Ein Bayreuther erzählt zum Schulstart

Schulweghelfer seit 32 Jahren: Ein Bayreuther erzählt zum Schulstart (Foto: Lenkeit)
Schulweghelfer seit 32 Jahren: Ein Bayreuther erzählt zum Schulstart (Foto: Lenkeit)
Schulweghelfer seit 32 Jahren: Ein Bayreuther erzählt zum Schulstart (Foto: Lenkeit)
Schulweghelfer seit 32 Jahren: Ein Bayreuther erzählt zum Schulstart (Foto: Lenkeit)
Schulweghelfer seit 32 Jahren: Ein Bayreuther erzählt zum Schulstart (Foto: Lenkeit)

BAYREUTH. Am 13. September 2022 startete das Schuljahr in Bayern. In Bayreuth sind seitdem nicht viele Schüler auf dem Schulweg zu sehen. Auch die Schulwegbegleiter sind wieder im Dienst.

Einer von ihnen ist Roland Zölch. Er wacht seit 19 Jahren an der Ampel der Nürnberger Straße an der Kreuzung zum Hohenzollernring und Cosima-Wagner-Straße über große und vor allem kleine Fußgänger. Die Sonntagszeitung hat mit ihm nach den ersten Schultagen gesprochen.

Schulbeginn in Bayreuth: Schulweghelfer Roland Zölch ist wieder im Einsatz

Roland Zölch ist wieder zur Stelle. Zwischen 7 und 8 Uhr morgens sind es rund 150 Schüler, die „seinen“ Fußgängerüberweg queren. Dazu kommen 2.000 Autos. Seit 2003 steht er an der Kreuzung, zuvor weitere zwölf Jahre in Laineck. „Die Kinder, die hier die Straße queren, gehen zu MWG und Jean-Paul-Straße, zum GMG und auch zum WWG. Viele Kinder aus dem Umland steigen morgens am Hofgarten aus und laufen die letzten Meter“, erklärt der 72-Jährige. Auch interessant: Darauf sollte man laut ADAC beim Weg zur Schule achten.

Seit er 40 Jahre alt war, ist er als Schulwegbegleiter aktiv. Damals arbeitete er im Hauptberuf bei der Verkehrsüberwachung. Dort ist er auf das Ehrenamt aufmerksam geworden. Erst der Schulweg, dann die Knöllchen. „Ich bin gerne mit Menschen zusammen. Die Kinder sind besonders schutzbedürftig. Für die stehen ich auch bei Wind und Wetter hier“, begründet Zölch, der selbst unweit der Uni wohnt und morgens zu seiner Kreuzung läuft. Für ihn ist seine Aufgabe ein „ganz tolles Ehrenamt“.

Bayreuth: Fahrräder gefährlicher als Autos

Viele der Autofahrer kommen aus der Nürnberger Straße und biegen rechts auf den Ring ab, manche fahren auch stadtauswärts. In der Regel fahren sie vorsichtig, berichtet Zölch. Viele Autofahrer winken ihm freundlich, er winkt zurück. Der Schulweghelfer hat aber auch festgestellt: Das Fahrverhalten wird immer hektischer. „Die sollten einfach zehn Minuten früher aufstehen“, sagt er achselzuckend. Einmal hat ihn ein Autofahrer angegangen. „Er ist erst über die Kreuzung gefahren, hat dann angehalten und ist aus dem Auto ausgestiegen. Er ist zu mir zurückgelaufen und hat mich geschubst.“ Zölch sei nach eigener Aussage ganz ruhig geblieben.

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Was den Rentner beunruhigt, sind vielmehr Fahrradfahrer. „Ich habe mal 140 Vergehen von Radfahrern in einer Dreiviertelstunde mitgezählt.“ Lastenräder betrachtet er ebenfalls mit Argwohn. „Die gehören auf die Straße. Wenn die Lastenräder mit ihrer Breite aber auf dem Gehsteig fahren, ist der dicht. Dann müssen die Schüler auf die Straße ausweichen.“ Lies auch: Pünktlich zum Schulstart haben alle Grundschüler in Bayreuth ein Hausaufgabenheft geschenkt bekommen.

Stadt Bayreuth sucht dringend Schulwegbegleiter

Für das neue Schuljahr hat Schulwegbegleiter Zölch einen Wunsch, der auf der Hand liegt. „Dass alles unfallfrei bleibt. Die Eltern verlassen sich auf uns, dass ihre Kinder unverletzt zur Schule und wieder nach Hause kommen.“ Roland Zölch hilf jeden Morgen mit dazu. Zum Artikel: Der Abriss der Gewerblichen Berufsschule für den geplanten Neubau hat wenige Tage zuvor begonnen.

Die Stadt Bayreuth sucht unterdessen händeringend nach weiteren Schulweghelfern. Das teilt Heiko Ellner-Schmidt. 17 Helfer sind aktuell in Bayreuth im Dienst. Die Kreuzung Ludwig-Thoma-Straße/Glockestraße ist derzeit ebenso verwaist wie der Sandnerweg in St. Johannis. Da aktuell die Schüler der Graserschule mindestens bis zu den Herbstferien an die Realschule I ausweichen müssen, besteht auch hier akuter Bedarf.


Von Jürgen Lenkeit
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