Veröffentlicht am 10.04.2024 08:36
Veröffentlicht am 10.04.2024 08:36

Bayreuther Turbokreisel ist ausgebremst

Die Kreuzung Dr.-Konrad-Pöhner-Straße und Universitätsstraße von der Autobahn Bayreuth-Süd in Richtung Universität fahrend. (Foto: Lenkeit)
Die Kreuzung Dr.-Konrad-Pöhner-Straße und Universitätsstraße von der Autobahn Bayreuth-Süd in Richtung Universität fahrend. (Foto: Lenkeit)
Die Kreuzung Dr.-Konrad-Pöhner-Straße und Universitätsstraße von der Autobahn Bayreuth-Süd in Richtung Universität fahrend. (Foto: Lenkeit)
Die Kreuzung Dr.-Konrad-Pöhner-Straße und Universitätsstraße von der Autobahn Bayreuth-Süd in Richtung Universität fahrend. (Foto: Lenkeit)
Die Kreuzung Dr.-Konrad-Pöhner-Straße und Universitätsstraße von der Autobahn Bayreuth-Süd in Richtung Universität fahrend. (Foto: Lenkeit)

Rolle rückwärts bei der Neugestaltung der Kreuzung Dr.-Konrad-Pöhner-Straße und Universitätsstraße in Bayreuths Süden: Dort schien alles für einen Kreisverkehr, den sogenannten Bayreuther Turbokreisel, bereitet und ein Bebauungsplan aufgestellt.

Nach der Bauausschuss-Sitzung des Bayreuther Stadtrats am Dienstag (9. April) deutet vieles darauf hin, dass es auf lange Zeit erstmal bei der bisherigen Kreuzung bleibt: Ohne Kreisverkehr, ohne förderfähige Ampelanlage. Schuld ist das liebe Geld. Das ist für ein solches Vorhaben derzeit nicht da.

Bayreuther Turbokreisel: Wohl kein Kreisverkehr an der Universitätsstraße

Eine Kreuzung mit Ampel und der Neubau eines Kreisverkehrs waren die Optionen, die dem Bauausschuss im Oktober 2020 vorgelegt wurden. Beide sollten die Verkehrssicherheit erhöhen und den Verkehrsablauf leistungsfähiger machen. Laut Verwaltung ginge beides mit der Ampel besser, trotzdem befürwortete die Mehrheit den Bau eines Kreisverkehrs.

Nun, dreieinhalb Jahre und ein Sicherheitsaudit später – dies ist Voraussetzung um eine Förderung für den Bau erhalten zu können, rudert man im Bauausschuss zurück: Man nimmt den aktuellen Bericht der Baureferentin Urte Kelm zur Kenntnis.

Kreisverkehr als „Schildbürgerstreich“

Die Krux beim eigentlich präferierten Kreisverkehr: Den gibt es nicht ohne Fußgängerquerung mit Ampel rund 25 Meter weiter südlich. Der Fuß- und Radverkehr zwischen Uni und Oberkonnersreuth müsse gewährleistet bleiben. Zudem bestehe aufgrund der geringen „Ausbauchung“ der Fahrbahn die Gefahr, dass stadtauswärts in Richtung Hohlmühle fahrende Autos einfach durchbrettern könnten.


Oberbürgermeister Thomas Ebersberger dämpfte nach Kelms Bericht unabhängig der weiteren Planung die Erwartung auf eine baldige bauliche Umsetzung. „Zeitnah ist das sowieso nicht möglich“, sagt er mit Bezug auf das klamme Geldsäckel im Rathaus. Und überhaupt: Einen Kreisverkehr mit Ampel als bevorzuge Variante gegenüber nur einer Ampel sei ein „Schildbürgerstreich“, wie CSU-Fraktionsvorsitzender Dr. Stefan Specht mutmaßte. Mediale Aufmerksamkeit im negativen Sinne sei Bayreuth sicher. Sein Vorschlag: Erst mal abwarten, wie sich das entstehende Mischquartier am Kreuzstein entwickelt – und dann perspektivisch mit Augenmaß die Verkehrsplanung an der Dr.-Konrad-Pöhner-Straße angehen.

Wieso einen Kreisverkehr planen, wenn das Geld dafür fehlt?

Damit war die Stoßrichtung vorgegeben: Erst mal abwarten. „Wieso einer Planung zustimmen, wenn sowieso kein Geld da ist?“, frage SPD-Vorsitzender Thomas Bauske rhetorisch. Auch Sabine Steininger, Fraktionsvorsitzende der Grünen, spricht sich für Abwarten aus. Und, das kommt im Bauausschuss eher selten vor, sie lobt das Baureferat für den Zwischenbericht. Das Verkehrs-Audit habe die Zweifel der Grünen an der Sicherheit der Kreisverkehrslösung bestätigt. Auch sie plädierte für eine Kenntnisnahme statt dem Gesamtstadtrat eine Fortschreibung der Planungen zu empfehlen.

Auch Christopher Süss (Junges Bayreuth) sprach sich gegen eine Planung für die Schublade aus, laut Georg Kämpf (Bayreuther Gemeinschaft) könne an dieser Stelle nun niemand ernsthaft mehr einen Kreisverkehr befürworten, befand er im Allgemeinen und adressierte diese Meinung an die CSU-Fraktion im Speziellen.

Oberbürgermeister Thomas Ebersberger änderte gemäß den Wünschen der Ausschuss-Mitglieder die Beschlussvorlage. Der Bericht sollte lediglich zur Kenntnis genommen statt die Planungen vorangetrieben werden. Und so kam es: Von den 17 Anwesenden stimmte lediglich BG-Mann Karsten Schieseck gegen die Kenntnisnahme. Der Turbokreisel ist bis auf Weiteres jäh ausgebremst.


Von Jürgen Lenkeit
north