Sie sind genauso ärgerlich wie unvermeidbar – die Wasserrohrbrüche in Bayreuth. Am 19. Juli und am 11. August sind zuletzt zwei Rohre mit größeren Folgen gebrochen. Der Rohrbruch am Kreuzsteinbad hatte zur Folge, dass die Universitätsstraße mehrere Wochen wegen einer Reparatur gesperrt bleiben wird. Es kommt der Eindruck auf, dass die Wasserrohre in Bayreuth von schlechter Qualität seien. Das will man bei den Stadtwerken nicht gelten lassen. „Unser Rohrleitungsnetz befindet sich in einem ordentlichen Zustand“, sagt Pressesprecher Jan Koch. Er sagt das mit voller Überzeugung. Die Stadtwerke Bayreuth würden bei einem freiwilligen Monitoring des Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) teilnehmen. „Dieses Monitoring zeigt, dass unsere Schadensrate (Schäden pro Kilometer Rohrleitung und Jahr) im unteren mittleren Bereich liegt“, so Koch weiter.

Zudem wird bei Prüfungen des Rohrleitungsnetzes regelmäßig „jeder einzelne Meter Rohrleitung technisch unter die Lupe genommen“, wie Koch weiter ausführt. Bei Auffälligkeiten würden diese Stellen entsprechend umgehend erneuert – noch bevor es überhaupt zum Wasserrohrbruch kommen könne. Grundsätzlich vermeiden lassen sich diese jedoch trotzdem nicht – weder in Bayreuth, noch anderswo. Koch verweist auf die Dimensionen in Bayreuth. Das Rohrleitungsnetz in Bayreuth sei 340 Kilometer lang. An heißen Tagen transportiert es bis zu 20.000.000 Liter Trinkwasser; an einem einzigen Tag. Das entspricht einem Gewicht von 13.000 Autos. Dass der Transport dieser Wassermengen nicht spurlos an den Rohren in Bayreuth vorübergeht, habe verschiedene Gründe, wie Koch aufführt. Höhenunterschiede im Netz erzeugen Druckunterschiede von bis zu 10 Bar, dazu kommen unterschiedliche Fließrichtungen und Druckstöße. „Hinzu kommen Erdbewegungen (Trockenheit oder Frost) und Belastungen durch den Schwerlastverkehr.“ Im Winter musste nach einem Rohrbruch in der Dr.-Würzburger-Straße der Verkehr mehrere Tage lang umgeleitet werden.

Am Alter der Rohre liegt es laut Koch jedenfalls nicht. Die Rohre seien unterschiedlich alt. Koch verweist auf ein organisches Wachstum der Rohre. „Die ältesten Rohrleitungen, die heute noch im Einsatz sind, sind gut 100 Jahre alt. Allerdings gilt: Der Zustand einer Rohrleitung bemisst sich nicht zwingend anhand ihres Alters. Die ältesten Leitungen sind Druckgussleitungen. Ob der frühindustriellen Fertigung sind deren Wandstärken aber überdurchschnittlich stark, weswegen sie auch heute noch im Einsatz sind. Und noch mehr: Sie sind unauffällig, weswegen nichts dagegenspricht, die Leitungen weiter zu betreiben.“

Bricht dann doch einmal ein Rohr in Bayreuth, sollen die Bürger schnellstmöglich informiert werden. Das dauert derzeit vom Bruch bis zur Meldung der Stadtwerke auf deren Website rund 15 Minuten. „Für den Fall, dass viele Hausanschlüsse von einer Störung betroffen und damit von der Wasserversorgung zeitweise getrennt sind, betreiben wir eine aktive Öffentlichkeitsarbeit.“ In der Folgezeit folgt dann einer Erstmeldung in den lokalen Medien über den Wasserrohrbruch. Die Reparatur, wie sie derzeit in der Universitätsstraße läuft, dauert ungleich länger. Zum Schulbeginn Mitte September soll dort nicht nur das Wasser, sondern auch der Verkehr wieder fließen. Auch interessant: Die Stadtwerke Bayreuth regeln infolge des russischen Angriffskriegs ihren Gaspreis neu.