Veröffentlicht am 21.04.2023 12:31

Zwei Mal Führungswechsel: VdK jetzt fest in Frauenhand

Annika Drütschel (li.) leitet den VdK in Bayreuth, Andrea Stühler-Holzheimer (re.) in ganz Oberfranken. (Foto: Lenkeit)
Annika Drütschel (li.) leitet den VdK in Bayreuth, Andrea Stühler-Holzheimer (re.) in ganz Oberfranken. (Foto: Lenkeit)
Annika Drütschel (li.) leitet den VdK in Bayreuth, Andrea Stühler-Holzheimer (re.) in ganz Oberfranken. (Foto: Lenkeit)
Annika Drütschel (li.) leitet den VdK in Bayreuth, Andrea Stühler-Holzheimer (re.) in ganz Oberfranken. (Foto: Lenkeit)
Annika Drütschel (li.) leitet den VdK in Bayreuth, Andrea Stühler-Holzheimer (re.) in ganz Oberfranken. (Foto: Lenkeit)

BAYREUTH. Der Sozialverband VdK in Bayreuth und Oberfranken ist fest in weiblicher Hand. Seit letztem Jahr führt Andrea Stühler-Holzheimer den Verband auf Bezirksebene, Annika Drütschel den Kreisverband Bayreuth. Die eine ist als Quersteigerin zum VdK gekommen, die andere hat gezielt darauf hinstudiert.

Im Gespräch mit der Sonntagszeitung skizzieren beide die großen Herausforderungen der Gegenwart – und warum man am Feierabend auch an sterbende Menschen denken kann.

VdK Oberfranken: Von der Teilzeitkraft zur starken Frau in Oberfranken

Andrea Stühler-Holzheimer, die gebürtige Unterfränkin, hat beim VdK im Juni 2022 die Nachfolge von Roland Sack angetreten, der in den Ruhestand gegangen ist. Nun leitet sie die Geschicke des Sozialverbandes in Oberfranken. Beim VdK arbeitet sie seit dem Jahr 2000. „Dazugekommen bin ich Quereinsteigerin, als in der Verwaltung des Kreisverbands Haßberge eine Teilzeitkraft gesucht wurde.“

Das liegt nun Jahre zurück – und seitdem hat Stühler-Holzheimer konsequent immer mehr Verantwortung übernommen. „2012 wechselte ich in die Sozialrechtsberatung. Ab 2019 führte ich den Kreisverband Haßberge.“ Von 2014 bis 2022 war sie zudem Gesamtbetriebsratsvorsitzende. In Bayreuth hat sie sich gut eingelebt. Nach Unterfranken pendelt Stühler-Holzheimer regelmäßig, hat sich aber am Roten Hügel eine kleine Wohnung genommen.

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Missstand in der häuslichen Pflege

Ein Thema, das die Bezirksgeschäftsführerin sehr beschäftigt, ist die Situation in der häuslichen Pflege. Weniger die zu Pflegenden, sondern vielmehr die Angehörigen. Stühler-Holzheimer nennt es „einen Missstand“, dass das Thema in der Politik kaum präsent ist. Diesen, aus ihrer Sicht, Missstand, will sie auf Bezirksebene mit ändern. Angehörige würden sich oft vernachlässigt fühlen um die Rahmenbedingungen zu schaffen, Angehörige zu pflegen. Gerade wenn die Pflegenden berufstätig sind, sei die Belastung nicht nur emotional, sondern auch organisatorisch eine große Herausforderung.

Stühler-Holzheimer koordiniert die neun Kreisverbände des VdK in Oberfranken. Sie sorgt dafür, „dass sie gut laufen“. Klageverfahren von Mitgliedern schiebt sie mit an, wenn auf Kreisebene Unterstützung gebracht wird.

VdK Bayreuth: Annika Drütschel neue Geschäftsführerin

Der Kreisverband Bayreuth hat seit November ebenfalls eine neue Geschäftsführerin. Annika Drütschel ist nach Ihrem Rechts- und Wirtschaftsstudium Anfang 2020 beim VdK eingestiegen. Zuerst in der Kreisgeschäftsstelle Lichtenfels. Als Christian Hartmann, ihr Vorgänger beim VdK Bayreuth, seinen Abschied angekündigt hat, hat sie „die Chance beim Schopf ergriffen“, sie sie selbst sagt.

Im Kreisverband Bayreuth ist sie mit ihrem Team erste Anlaufstelle in der Beratung von Mitgliedern. „Wir beraten, stellen Anträge und klagen auch, wenn es sein muss“, sagt Drütschel. Ein soziales Gewissen sei notwendig, genauso wie Empathie. Nur so könne man die Anliegen der Mitglieder konsequent vertreten. „Wenn sich eine Person beraten lässt, die in absehbarer Zeit sterben wird, aber kämpfen muss, um die monatliche Rente zu erhalten, lässt das einen nicht unbedingt kalt“, sagt Drütschel. Aber das gehört eben zu ihrem Beruf mit dazu, wie sie anfügt.

„Sinnstiftende Tätigkeit“ im sozialen Bereich

Stühler-Holzheimer wiederum berichtet von Fällen, in denen sich Leute schämen, Wohngeld beanspruchen zu müssen – weil sie gerne auf die Bedürftigkeit verzichten würden. Es überrascht nicht, wenn sie sagt, dass die Arbeit herausfordernd und oft auch stressig sei. Drütschel pflichtet ihr bei. Was Vieles wieder kompensiert: „Die Dankbarkeit der Menschen, für die wir uns einsetzen. Das bestätigt uns darin, einer sinnstiftenden Tätigkeit nachzugehen.“

Am 17. Juni dieses Jahres feiert der Bayreuther Kreisverband des VdK seinen 75. Geburtstag. Zu diesen Feierlichkeiten wird auch die VdK-Präsidentin Verena Bentele nach Bayreuth kommen.


Von Jürgen Lenkeit
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