Veröffentlicht am 05.03.2019 16:25
Veröffentlicht am 05.03.2019 16:25

Zuschauer haben Überleben in der Hand

Altstadt-Geschäftsführer Dr. M. Fleischmann (l.) und »Edelfan« C. Höreth freuen sich über die neue Stehtribüne im Hans-Walter-Wild-Stadion und hoffen, dass diese am kommenden Sonntag voll besetzt sein wird. Foto: Schmidt (Foto: inBayreuth.de)
Altstadt-Geschäftsführer Dr. M. Fleischmann (l.) und »Edelfan« C. Höreth freuen sich über die neue Stehtribüne im Hans-Walter-Wild-Stadion und hoffen, dass diese am kommenden Sonntag voll besetzt sein wird. Foto: Schmidt (Foto: inBayreuth.de)
Altstadt-Geschäftsführer Dr. M. Fleischmann (l.) und »Edelfan« C. Höreth freuen sich über die neue Stehtribüne im Hans-Walter-Wild-Stadion und hoffen, dass diese am kommenden Sonntag voll besetzt sein wird. Foto: Schmidt (Foto: inBayreuth.de)
Altstadt-Geschäftsführer Dr. M. Fleischmann (l.) und »Edelfan« C. Höreth freuen sich über die neue Stehtribüne im Hans-Walter-Wild-Stadion und hoffen, dass diese am kommenden Sonntag voll besetzt sein wird. Foto: Schmidt (Foto: inBayreuth.de)
Altstadt-Geschäftsführer Dr. M. Fleischmann (l.) und »Edelfan« C. Höreth freuen sich über die neue Stehtribüne im Hans-Walter-Wild-Stadion und hoffen, dass diese am kommenden Sonntag voll besetzt sein wird. Foto: Schmidt (Foto: inBayreuth.de)

Bayreuth. »Letztlich haben es die Bayreuther Zuschauer selber in der Hand, ob es in der Stadt auch künftig noch Fußball auf gehobenem Niveau gibt». Mit diesen deutlichen und unmißverständlichen Worten wies Dr. Mathias Fleischmann, der Geschäftsführer des Regionalligisten SpVgg Bayreuth, in einem Gespräch mit der Bayreuther Sonntagszeitung zum Ende der Winterpause auf das »Grundproblem» der Altstadt hin. Dr. Fleischmann: Ohne mehr Fans ist Regionalliga-Fußball nicht mehr möglich Als eine wichtige »Nagelprobe» bezeichnete Dr. Fleischmann das erste Heimspiel nach der Winterpause am kommenden Sonntag, 10. März, um 14 Uhr gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern München. Bayern-Fanclubs entgegen gekommen »Um das Potenzial an Gästefans optimal auszuschöpfen, haben wir auf Wunsch der FC Bayern-Fanclubs das Spiel extra auf Sonntag Nachmittag gelegt, da am Samstag die erste Mannschaft der Bayern spielt. Nun hoffen wir natürlich, dass auch die Bayreuther Fans in Scharen zum Spiel kommen. Anlässe gibt es schließlich genug. Zum einen wird die von den Fans lange ersehnte neue, überdachte Stehtribüne auf der Stadion-Gegengerade eingeweiht. Zum anderen kommt mit den Bayern eine Mannschaft mit zahlreichen talentierten Spielern, hier besteht sicherlich die Möglichkeit, einige zukünftige Weltstars zu bewundern. Inwieweit wir in dem Spiel sportlich mithalten können, müssen wir sehen. Das Wichtigste an dem Spiel ist für mich jedoch nicht das Ergebnis, sondern die Zuschauerzahl. Als Minimum sehe ich insgesamt 2.000 zahlende Fans, aber eigentlich müsste es doch möglich sein, dass bei normalen Witterungsbedingungen die Zuschauerzahl deutlich höher liegt», fasste Dr. Fleischmann seine Erwartungen zusammen. Insgesamt kann man mit dem bislang in der Saison erreichten Zuschauerschnitt in keiner Weise zufrieden sein, so der Geschäftsführer. Mit der Planung von 650 zahlenden Zuschauern im Schnitt habe man insgesamt schon ein sehr niedriges Niveau vorgegeben. »Allerdings haben wir diese Durchschnittszahl bislang nicht erreicht. Dies ist natürlich enttäuschend. Fakt ist, dass man mit dem aktuellen Faninteresse, das in Bayreuth an der Altstadt vorherrscht, die Regionalliga nicht dauerhaft gehalten werden kann. Um einen Etat für die Regionalliga wirklich fundiert aufstellen zu können, wäre ein Schnitt von mindestens 1.000, besser noch 1.500 Zuschauern zwingend notwendig», rechnete Dr. Fleischmann vor. Für eine Regionalligamannschaft mit Halb- bis Dreiviertelprofis, einem hauptamtlichen Geschäftsführer und einer angemessenen Infrastruktur ist letztlich ein Etat von mindestens 700.000 Euro erforderlich. »300.000 bis 400.000 Euro sind an Sponsoreneinnahmen möglich. Der Rest muss über Zuschauereinnahmen und das zusammenhängende Catering hereinkommen». Hauptamtlicher Geschäftsführer muss kommen »Dass im kommenden Jahr bei der Altstadt ein hauptamtlicher Geschäftsführer kommen muss, ist Fakt», erklärte Dr. Fleischmann. An der Finanzierung werde gearbeitet. Auf jeden Fall müsse gespart werden. In jedem Fall werde es in der kommenden Saison keine Zuschüsse aus der Spielbetriebs-GmbH mehr an die zweite Mannschaft und das Nachwuchs-Leistungszentrum geben. Belastend für die Etatplanung sei auch das frühe Ausscheiden der Mannschaft im Bayerischen Toto-Pokal. »Vergangene Saison sind wir bis ins Endspiel gekommen und hatten gute Einnahmen, etwa aus den Spielen gegen 1860 München oder aus dem Endspiel gegen Schweinfurt. Heuer sind wir frühzeitig mit einer Niederlage bei Bayern Hof ausgeschieden, der Einnahmeposten aus dem Pokal fällt völlig», so Dr. Fleischmann. Für die Etatplanung zur neuen Saison müse man zudem mit mindestens 50 Prozent Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die zweite Mannschaft des FC Bayern als Zuschauermagnet in die Dritte Liga aufsteigt und somit die entsprechenden Einnahmen aus dem Heimspiel wegfallen. Zumindest zeichnet sich in Sachen Infrastruktur für die Altstadt eine weitere Verbesserung ab. Nachdem bislang bereits die Trainingssituation durch Partnerschaften mit dem SV Heinersreuth, der Universität und dem FSV zu Nutzung der jeweiligen Plätze verbessert wurde, zeichnet sich jetzt ein Nutzungsvertrag mit dem PosT-SV ab, damit die erste Mannschaft auf dessen Platz trainieren kann. »Dies ist auch ein wichtiges Anliegen von Trainer Timo Rost, dass die Trainingsbedingungen weiter berbessert werden», so Dr. Fleischmann. Für kommendes Jahr hofft der Geschäftsführer auf die Installierung einer Flutlichtanlage im Städtischen Stadion. »Die Aussage, dass man das Flutlicht bauen könne, wenn der Aufstieg der Altstadt in die Dritte Liga feststehe, kann ich nicht gelten lassen. Ohne Flutlicht wird es einen solchen Aufstieg nämlich nie geben und auch die Regionalliga ist nicht dauerhaft zu halten», so Dr. Fleischmann. Nur mit Flutlicht könne man möglichst viele Heimspiele am Freitag Abend absolvieren, was mehr Zuschauer als am Samstag Nachmittag anlocke. »Wichtig ist der Event-Charakter bei einem Spiel und der ist am ehesten Abends zu erreichen. Eishockey findet schließlich auch nicht am Samstag Mittag statt, im Eisstadion ist eine entsprechende Beleuchtung selbstverständlich». In jedem Fall wäre das Flutlicht für »wenige hunderttausend Euro» zu installieren, indem die LED-Leuchten direkt an den Dächern der Tribüne angebracht werden. Frühere Planungen mit Masten von 45 Metern Höhe seien heute nicht mehr aktuell. Als einen weiteren Anreiz, dass sich die Zuschauerzahlen steigern, sieht der Geschäftsführer den Umstand, dass die kommenden beiden Spielzeiten voraussichtlich für die Qualifikation zur künftig nur noch viergleisigen Regionalliga relevant sein werden. Rückzug steht fest Dr. Fleischmann ließ keinen Zweifel daran, dass für ihn als letztem von ehedem drei ehrenamtlichen Geschäftsführern der Spielbetriebs-GmbH der Altstadt in jedem Fall zum Saisonende Schluss sei. »Ich habe jetzt zehn Jahre ehrenamtlich in der Führung der Altstadt mitgearbeitet und auch viel Geld investiert. Ich habe mich seinerzeit auf Bitte des damaligen Oberbürgermeisters Dr. Michael Hohl zu dem Engagement als ,Dienst an der Stadt' bereiterklärt. Ich sehe darin aber keine Lebensaufgabe. Zum Entschluss, mich aus der Vereinsführung zurückzuziehen, haben aber auch permanente Verunglimpfungen und Beleidigungen durch manche Fans maßgeblich beigetragen. Ich sehe eben vor allem die wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Das Sportliche muss auf einem festen Fundament stehen. Wenn andere meinen, es besser zu können, dürfen sie sich gerne versuchen». rs


Von Jessica Mohr
jm
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