Veröffentlicht am 27.10.2023 09:35

Zeitumstellung am Sonntag: Warum an einer Bayreuther Kirche die Uhr früher gestellt wird

Thomas Dorn dreht bei der Spitalkirche an der Uhr. (Foto: Mohr)
Thomas Dorn dreht bei der Spitalkirche an der Uhr. (Foto: Mohr)
Thomas Dorn dreht bei der Spitalkirche an der Uhr. (Foto: Mohr)
Thomas Dorn dreht bei der Spitalkirche an der Uhr. (Foto: Mohr)
Thomas Dorn dreht bei der Spitalkirche an der Uhr. (Foto: Mohr)

BAYREUTH. Zweimal im Jahr wird die Uhr in Europa umgestellt. Doch was hat es mit der Sommer und Winterzeit eigentlich auf sich? Und wie werden große Kirchturmuhren umgestellt?

An diesem Wochenende ist es wieder soweit: In der Nacht zu Sonntag (29. Oktober 2023) werden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt.

Zeitumstellung am Sonntag: Uhren zurück

Ursprünglich wurde die Zeitumstellung eingeführt, um Energie zu sparen und das Tageslicht länger zu nutzen. Erste Überlegungen zur Zeitumstellung stellte Benjamin Franklin, einer der Gründerväter der USA, im Jahre 1784 an. Erstmals eingeführt wurde die Zeitumstellung in Deutschland aber erst 1916 durch Kaiser Wilhelm II., bevor sie in der Weimarer Republik wieder abgeschafft wurde. Als der Zweite Weltkrieg begann, führte Deutschland die Zeitumstellung wieder ein, da die gewonnene Stunde Tageslicht die Arbeitszeit verlängern sollte. Nach Kriegsende gab es weitere Wechsel im Umgang mit der Sommerzeit. Aufgrund der Ölkrise in den 70er-Jahren wurde diese 1980 endgültig wieder eingeführt.

Heutzutage werden viele Uhren per Funk automatisch umgestellt, wie auch in der Ordenskirche St. Georgen. „Im Jahr 2000, im Zuge der Kirchenrenovierung, wurde auf Funk umgestellt. Wie lange die Umstellung dauert, kann ich nicht sagen, aber am nächsten Morgen ist die Zeit wie bei anderen öffentlichen Uhren angepasst“, so Dr. Jürgen Raithel, Mesner der Ordenskirche.

Spitalkirche Bayreuth: Uhr wird früher gestellt

Nicht alle Uhren werden per Funk gestellt. In der Spitalkirche am Bayreuther Markt stellt Mesner Thomas Dorn die Kirchturmuhr noch per Hand um: „Es gibt zwei verschiedene Methoden. Entweder das Pendel anhalten oder die Zeiger drehen. Diese lassen sich aber nur vordrehen, nicht zurück. Das bedeutet, jetzt müsste ich elf Stunden vordrehen. In diesem Fall halte ich das Pendel für eine Stunde an. Das ist effektiver. Nach einer Stunde lasse ich das Pendel weiterlaufen. So hat sich die Uhr um eine Stunde zurückgestellt. Im Frühjahr wiederum ist die ‚Zeiger-Methode‘ effektiver, also einfach eine Stunde vordrehen.“

Funkuhren haben eine Lebensdauer von zirka zwölf Jahren. „Die nostalgische Uhr der Spitalkirche ist mittlerweile 40 Jahre alt – und funktioniert einwandfrei“, so Thomas Dorn. Der Nachteil: Man muss zur Zeitumstellung in der Spitalkirche vor Ort sein. „Ich bin dieses Wochenende aber nicht in Bayreuth, aus diesem Grund stelle ich die Uhr bereits von Freitag auf Samstag eine Stunde zurück. Die Uhren in Bayreuth ticken eben etwas anders – zumindest die Uhr der Spitalkirche an diesem Wochenende“, lacht Thomas Dorn.


Von Jürgen Lenkeit
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