Veröffentlicht am 14.04.2020 13:39

Wagner in Bayreuth: Taktstock kehrt nach 73 Jahren zurück in die Heimat

Die Taktstock-Übergabe fand unter den Augen von Cosima Wagner durch Hannah Jo Smith an Christian Thielemann statt. (Foto: Munzert)
Die Taktstock-Übergabe fand unter den Augen von Cosima Wagner durch Hannah Jo Smith an Christian Thielemann statt. (Foto: Munzert)
Die Taktstock-Übergabe fand unter den Augen von Cosima Wagner durch Hannah Jo Smith an Christian Thielemann statt. (Foto: Munzert)
Die Taktstock-Übergabe fand unter den Augen von Cosima Wagner durch Hannah Jo Smith an Christian Thielemann statt. (Foto: Munzert)
Die Taktstock-Übergabe fand unter den Augen von Cosima Wagner durch Hannah Jo Smith an Christian Thielemann statt. (Foto: Munzert)

BAYREUTH.

Am 14. April 1945 endetet der Zweite Weltkrieg. Nur wenige Tage vorher am 11. April wurde Bayreuth völlig zerstört.

Bei Streifzügen durch die zerbombte Stadt fand ein Soldat in den Trümmern von Haus Wahnfried den Taktstock Richard Wagners und nahm diesen verbotenerweise mit nach Amerika. 73 Jahre lang, bis 2018, befand sich der Taktstock von Richard Wagner im Besitz zweier amerikanischer Familien, die den Wert zunächst nicht einschätzen konnten.

Der Taktstock kehrt heim

Er gelangte in den Besitz von Hannah Jo Smiths Vater, der den Taktstock seiner Tochter, für ihre musikalische Ausbildung, schenkte. Ein Professor an der Universität klärte die Studentin über den Wert auf. Jahrelang war sich die Familie im Unklaren, was mit dem kostbaren Stück geschehen sollte. „Jetzt ist der Taktstock heimgekehrt“, sagte die Amerikanerin, als sie diesen vor zwei Jahren an Museums-Direktor Sven Friedrich überreichte. Möglich machten die damalige Sensation Hannah Jo Smith, die den Dirigentenstab dem Richard-Wagner-Museum verkaufte und die Oberfrankenstiftung, die das Geld dafür bereitstellte.

Nach 73 Jahren kehrte der Taktstock also zurück in seine Heimat nach Bayreuth.

Außergewöhnliches Konzert

Auch der Generalmusikdirektor Christian Thielemann konnte bei der Übergabe seine Begeisterung kaum zügeln.

Am 31. Juli, dem Todestag von Franz Liszt, wurde der Dirigentenstab an den Museums-Direktor Sven Friedrich übergeben, im Haus Wahnfried fand am gleichen Tag noch ein außergewöhnliches Konzert statt. Thielemann dirigierte das „Siegfried-Idyll“, entstanden aus Motiven des „Ring des Nibelungen“. Das Stück hatte Richard Wagner, zur Erinnerung an die Geburt seines einzigen Sohnes Siegfried, seiner Frau Cosima zu deren 33. Geburtstag zum Geschenk gemacht und zunächst nur für sie alleine aufgeführt.

Für das musikalische Geschenk benutzte Wagner diesen Taktstock. Die Besonderheit: Dirigent Christian Thielemann benutzte dabei den Original-Taktstock.

gmu


Von Jessica Mohr
jm
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