Veröffentlicht am 07.08.2022 10:00
Veröffentlicht am 07.08.2022 10:00

Von Freitag bis Montag frei

Von Freitag bis Montag frei (Foto: Jessica Mohr)
Von Freitag bis Montag frei (Foto: Jessica Mohr)
Von Freitag bis Montag frei (Foto: Jessica Mohr)
Von Freitag bis Montag frei (Foto: Jessica Mohr)
Von Freitag bis Montag frei (Foto: Jessica Mohr)

BAYREUTH.

Wie sollte es aussehen, das Verhältnis von Arbeitszeit und Freizeit? Friseurmeister Andreas Nuissl hat auf die Frage eine Antwort: Die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich. Ab September soll es in seinen beiden Salons Cutting Crew und Hair Force One losgehen.

„Außergewöhnliche Zeiten fordern außergewöhnliche Maßnahmen“, sagt Andreas Nuissl im Gespräch mit der Sonntagszeitung. „Kollegen, besonders in Großstädten, haben mit diesem Arbeitszeitmodell gute Erfahrungen gemacht, auch in Friseurfachzeitschriften ist über dieses Arbeitszeitmodell immer wieder zu lesen“, erzählt er. Besonders attraktiv sei die Vier-Tage-Woche sicher für Jüngere, die gerne feiern und ausgehen, aber auch für Familien ergibt sich ein schönes, langes Wochenende. Ab September wird in beiden Salons von Dienstag bis Freitag gearbeitet und das bei vollem Lohnausgleich. Die täglichen Ladenöffnungszeiten bleiben unverändert. Sollte das Pensum nicht zu schaffen sein, sozusagen „Not am Mann“ sein, sind die Mitarbeiterinnen zu Überstunden bereit. Eine solche Zusage freut den Chef und er resultiert daraus Zufriedenheit.

Auch Friseurmeister Nuissl kennt das Problem, Mitarbeiter oder Auszubildende zu suchen und niemanden zu finden. Mit seinem neuen Arbeitszeitmodell will er auch bei der Personalsuche punkten. Als einen in der Wahrnehmung unattraktiven Job, den niemand will und den man aufpeppen muss, sieht Andreas Nuissl den Friseurberuf nicht: „Die Tätigkeit ist kreativ, abwechslungsreich und durch die Begegnung mit Menschen sehr interessant. Lediglich das lange Stehen wird oftmals als Problem gesehen. Auch da kommt den Mitarbeitern die Vier-Tage-Woche entgegen.“

Vorteile sieht der Friseurmeister auch für Kunden. Die Terminvergabe könne kurzfristiger erfolgen, da in beiden Salons so viele Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, dass das gesamte Team nicht zeitversetzt tätig sein muss, sondern gleichzeitig arbeiten kann. So würden mehr Kunden pro Tag bedient als bisher, sozusagen volle Power.

Der Samstag war für Andreas Nuissl schon immer etwas Besonderes, da es der Tag war, an dem außergewöhnlich viele Termine nicht eingehalten wurden. „Du hast nur fünf Stunden geöffnet, die erste Kundin hat beispielsweise Färben mit

Balayage-Technik gebucht, die drei Stunden dauert und kommt dann nicht. Kurzfristig ist kein Ersatz-Kunde zu finden. Das war auch ein Grund zu sagen: Samstag halt nicht mehr.“ Wichtig ist für Andreas Nuissl auch die Frage nach den Energiekosten: „Wir wissen nicht, was auf uns zukommt. Da ist es schon von Vorteil, wenn ich am Freitag die Heizung gegen Null drehen kann und am Montag wieder auf. In den Sommermonaten sind die Salons gekühlt. Auch die Klimaanlage kostet und verbraucht

Strom.“


Von Jessica Mohr
jm
north