Veröffentlicht am 18.12.2022 10:53
Veröffentlicht am 18.12.2022 10:53

„Volldampf voraus“ bei Hobby-Eisenbahnern in Bayreuth

Modelleisenbahn-Club Bayreuth: Wolfgang Rätzer und Michael Hübner haben erfolgreiche Ausstellungstage hinter sich. (Foto: Lenkeit)
Modelleisenbahn-Club Bayreuth: Wolfgang Rätzer und Michael Hübner haben erfolgreiche Ausstellungstage hinter sich. (Foto: Lenkeit)
Modelleisenbahn-Club Bayreuth: Wolfgang Rätzer und Michael Hübner haben erfolgreiche Ausstellungstage hinter sich. (Foto: Lenkeit)
Modelleisenbahn-Club Bayreuth: Wolfgang Rätzer und Michael Hübner haben erfolgreiche Ausstellungstage hinter sich. (Foto: Lenkeit)
Modelleisenbahn-Club Bayreuth: Wolfgang Rätzer und Michael Hübner haben erfolgreiche Ausstellungstage hinter sich. (Foto: Lenkeit)

BAYREUTH. Beim Modelleisenbahn-Club Bayreuth scheint die existenzbedrohende Corona-Talsohle durchschritten. Nach drei vielbesuchten Ausstellungstagen im Oktober geht man beim MEC mit bester Stimmung und soliden Finanzen der Eisenbahnzeit schlechthin entgegen: der Weihnachtszeit.

Und auch langfristig haben die Modelleisenbahner aus Bayreuth ehrgeizige Pläne. Ein neues Clubhaus ist der große Wunsch. Die aktuellen Kapazitäten sind für die Vielzahl an Mini-Eisenbahnen praktisch ausgereizt.

Modelleisenbahn-Club Bayreuth trotzt Corona

Die Ampeln stehen auf Grün beim Modelleisenbahn-Club Bayreuth in der Weiherstraße 27 – und das in doppelter Hinsicht. Fast täglich rattern dort Modell-Loks und unzählige Personen- und Güterwagons über 1er-, H0- und N-Spuren. Auch der Club als Gesamtes mit seinen rund 85 Mitgliedern nimmt wieder Fahrt auf. Corona setzte vor über zwei Jahren ein unerwartetes Stopp-Signal.

Die traditionellen Weihnachtsausstellungen der Eisenbahn-Freunde im Obergeschoss des Kaufland-Gebäudes fielen 2020 und 2021 aus. „Das finanzielle Polster schmolz allmählich dahin. Aber in diesem Herbst haben wir die Kurve gekriegt“, sagt Wolfgang Rätzer. Er ist einer der beiden Club-Vorsitzenden.

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Bayreuther Modelleisenbahner: Ausstellungen im Oktober als Schub

Am 9., 16. und 23. Oktober, jeweils sonntags, hat der Club zu drei Ausstellungs-Tagen eingeladen – und damit die geplante Weihnachts-Schau nach vorne gezogen, um einem möglichen Winter-Lockdown zuvorzukommen. Der Schachzug sollte sich auszahlen. „Rund 1.300 Gäste haben uns besucht, quer durch alle Altersklassen“, sagt Michael Hübner, neben Rätzer Co-Vorsitzender der Mini-Eisenbahner. „Die Resonanz war groß. Die Einnahmen haben unsere Finanzen enorm entspannt.“ Was Hübner meint: Allein von den Mitgliedsbeiträgen können Miete und Nebenkosten der 500 qm großen Clubräume kaum bestritten werden. „Unsere alten Hasen zahlen 70 Euro Beitrag pro Jahr, unsere Jungspunde symbolische 15 Euro.“

Tatsächlich verteilen sich die über 80 Mitglieder auf verschiedene Altersklassen. „Wir über 60-Jährigen sind in der Mehrheit, aber die Jungen kommen nach“, sagt Rätzer. Er selbst ist Jahrgang 1946. Positiver Nebeneffekt der Nachwuchs-Eisenbahner: Auch die Technik wird moderner. Wo früher Eisenbahnen ausschließlich analog über die zumeist H0-Spuren ihre Runden drehten, werden die Liebhaber-Züge heute zunehmend digitalisiert. „Unsere jungen Perfektionisten orchestrieren die Züge auf unserer großen Anlage dann via Tablet oder Smartphone. Ich selbst bin eher der Spieltyp, der Züge auch mal anfasst, rangieren lässt, an- und abkoppelt“, sagt Hübner. Rätzer nickt zustimmend, während direkt nebenan auf der Spur 1 – „der Königsspur“, wie Rätzer betont – ein Jugendlicher emsig die breiten Gleise putzt.

MEC Bayreuth an Kapazitätsgrenzen angekommen

Im Kaufland-Gebäude ist der MEC seit 2016. Gegründet wurde der Club schon lange vorher, nämlich 1967. Damals noch in einer Bretterbude direkt neben den Gleisen am Hauptbahnhof. „Die Gifthütte“, erinnert Rätzer sich mit einem Lächeln. Ende der 1990er-Jahre folgte der Umzug in das ehemalige Bayreuther Betriebsbahnwerk. Das Gebäude steht noch heute. Es teilt sich mit dem neuen Aldi direkt nebenan in der Tunnelstraße den Parkplatz.

Mittlerweile sind die passionierten Eisenbahner auch in der Weiherstraße an die Grenzen ihrer Kapazitäten gestoßen. Derzeit entstehen mit einem riesigen Amerika-Panorama und – für das besondere Lokalkolorit – mit der ehemaligen Bahnstrecke Bayreuth-Hollfeld neue Themenwelten. „Wir halten die Augen offen“, sagt Rätzer in Bezug auf ein mögliches neues Zuhause. Dass der Immobilienmarkt in Bayreuth kein Leichter ist, weiß er natürlich. „Die Einnahmen der Ausstellungen sind jedenfalls ein solider Baustein im Hintergrund“, sagt Rätzer. Eine neue Ausstellung 2023 wäre ein weiterer.


Von Jürgen Lenkeit
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