Veröffentlicht am 14.01.2022 12:29
Veröffentlicht am 14.01.2022 12:29

Veranstaltungen in Bayreuth: „Mitdenken statt Querdenken: Für Impfungen, Fakten und gegen Rechts”

opernhaus Bayreuth Foto red (Foto: red)
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BAYREUTH. Bayreuth setzt sich. Nächsten Montag sind alle Demokrat:innen eingeladen fürs Impfen, Fakten und gegen Rechts einzustehen. Die Demonstration wird am 17.01. um 19 Uhr am Opernhaus starten. Die Organisator:innen wollen damit zeigen, dass die Querdenker nur eine laute Minderheit sind und sich die Mehrheit der Gesellschaft in der Krise solidarisch zeigt.

Auch für nächsten Montag wird in Bayreuth wieder zu sogenannten „Corona-Spaziergängen” aufgerufen. Verfolgt man den Telegram-Kanal der Organisator:innen dieser Veranstaltung zeigt sich schnell: Die dort angebrachte Kritik an den Coronamaßnahmen und den Impfungen fußt nicht auf Fakten, sondern sind zu einem großen Teil nicht beweisbare Verschwörungsmythen. Zudem zeigen die geteilten Beiträge dort eine Nähe zur in Teilen rechtsextremen Partei AfD und rechten Medienportalen.

Diese Menschen handeln egoistisch auf Kosten anderer und begründen das mit einem falschen Freiheitsbegriff. Die persönliche Freiheit hört da auf, wo andere gefährdet werden. Die Stadt Bayreuth handelt sehr unverantwortlich, wenn sie diese Demonstrationen weiterhin ohne die Auflage zur Maskenpflicht als mögliches Superspreaderevent stattfinden lässt. Andere Städte wie z.B. Bamberg ziehen nach Einführung dieser Maßnahme eine sehr positive Bilanz. Die Stadt Bayreuth scheut sich jedoch noch davor, diese Bewegung zu verärgern und fasst sie weiter mit Samthandschuhen an. Dies stößt auf großes Unverständnis bei all jenen Vernünftigen, die Einschränkungen in ihrem Alltag hinnehmen bzw. hinnehmen müssen.

Die Coronaspaziergänge spiegeln nicht die gesellschaftliche Gesamtsituation wider. Viel mehr handelt es sich hier um eine kleine lautstarke Minderheit. Dem falschen Bild, das diese Querdenker auf ihren Demonstrationen verbreiten, muss entschieden widersprochen werden. Denn der Großteil der Gesellschaft lässt sich impfen und hält sich solidarisch an die Maßnahmen.

In der Krise geht es ums Mitdenken. Es geht darum auf Expert:innen zu hören und wissenschaftlichen Erkenntnissen zu vertrauen. Es ist nicht die Lösung, alles was nicht der eigenen Meinung entspricht abzublocken und als Manipulation durch die „Mainstreammedien” abzutun.

Auch in der Coronakrise war die Regierung nicht unfehlbar und manche der Maßnahmen waren rückblickend falsch und zu kritisieren: so stellt die mangelnde Unterstützung für Kulturschaffende, Kleinunternehmer:innen und Alleinerziehende bei gleichzeitiger Unterstützung von Großkonzernen wie der Lufthansa oder die Maskenaffäre einiger Unions-Politiker:innen ein Problem dar. Zudem wurde durch Privatisierungen, Lohneinsparungen, miese Arbeitsbedingungen der Gesundheitssektor jahrelang kaputt gespart. Für eine effektive Pandemiebekämpfung brauchen wir ein Gesundheitssystem, das nicht nach Profitlogik funktioniert!

Auch wir haben also Kritik zu äußern. Diese basiert jedoch nicht auf pseudowissenschaftlichem Unsinn und verfolgt einen konstruktiven Ansatz. Solche Kritik muss außerdem demokratisch geschehen. Diesen Demonstrierenden ist es jedoch recht, Seite an Seite mit Neo-Nazis und AFDlern zu demonstrieren, solange diese sie in ihrem Punkt unterstützen. Das ist gefährlich und demokratiegefährdend.

Den Spaziergängern muss aber auch auf der Straße eine starke Gegenseite präsentiert werden. Die schweigende Mehrheit muss aufsprechen. Dafür wird am 17.01. zur Demo „Mitdenken statt Querdenken: Für Impfungen, Fakten und gegen Rechts” aufgerufen - mit Masken, mit Abstand und mit Verstand.


Von Jessica Mohr
jm
north