Veröffentlicht am 03.08.2020 10:09
Veröffentlicht am 03.08.2020 10:09

Veranstaltungen: Audiowalk „Kanal Wagner”

Veranstaltungen: Audiowalk „Kanal Wagner” (Foto: red)
Veranstaltungen: Audiowalk „Kanal Wagner” (Foto: red)
Veranstaltungen: Audiowalk „Kanal Wagner” (Foto: red)
Veranstaltungen: Audiowalk „Kanal Wagner” (Foto: red)
Veranstaltungen: Audiowalk „Kanal Wagner” (Foto: red)

BAYREUTH.

Als Alternative zu den im Sommer 2020 nicht stattfindenden Wagner-Festspielen haben Studierende aus dem 6. Semester des Studiengangs „Theater und Medien“ an der Universität Bayreuth für das Festival „RW11“ einen Audiowalk durch die Stadt entwickelt.

Der Audiowalk „Kanal Wagner“ findet am 7./8./9./13./14./15./16. August jeweils von 13 bis 17 Uhr statt. Zeitslots gibt es im Abstand von 10 Minuten. Anmeldung mit Angabe des Namens, Datums der Vorstellung und der gewünschten Startzeit unter rw11@uni-bayeuth.de. Für weitere Informationen melden Sie sich gerne unter kanalwagner@gmail.com. Informationen rund um das Festival „RW11“ gibt es

hier

.

Ausgestattet mit Abspielgeräten und Kopfhörern folgen die Besuchenden selbstständig den Spuren der ihnen erzählten Geschichte und den darin enthaltenen Anweisungen. Dabei soll eine individuell erfahrbare Auseinandersetzung mit der Stadt Bayreuth und der Person Richard Wagner ermöglicht werden. Der Audiowalk wird an sieben Terminen zwischen dem 7. und 16. August von 13 bis 17 Uhr angeboten. Startpunkt ist das Festivalzentrum in der Richard-Wagner-Straße 11.

Die Anmeldung mit Namen, Datum und gewünschter Startzeit erfolgt unter rw11@uni-bayreuth.de. Ein Projekt, das sich mit Richard Wagner auseinandersetzt Im Mittelpunkt der Erzählung steht ein junger an Schizophrenie erkrankter Komponist, der in der Bayreuther Musikszene Musikunterricht erteilt. Gemeinsam mit einem Freund ist der junge Komponist der festen Überzeugung, das Geheimnis zum Erfolg von Richard Wagners Musikstücken entdeckt zu haben. Nachdem Mord an seinem Freund fürchtet nun auch der junge Komponist um sein Leben. In seiner Halluzination fühlt er sich vom System beobachtet und durch die Bayreuther Innenstadt verfolgt. Plötzlich sieht er überall im Stadtbild Wagner-Statuen, -Abbildungen und Wirkungsstätten und wird immer wieder an sein Vorbild erinnert. Während seiner Flucht durch die Bayreuther Innenstadt nimmt er eine Tonaufnahme auf, um Wagners Geheimnis an seine Schülerin weiterzugeben.

Am Ende des Walks verschwindet der Komponist spurlos. Was übrig bleibt ist die Tonaufnahme, die nun den Besuchenden in die Hände fällt. Ein Projekt … mit Verbindung zur Stadt Bayreuth nicht nur durch die außergewöhnliche Wegführung werden sonst nicht auffallende Elemente des Bayreuther Stadtbilds (architektonischen Gegebenheiten, Perspektiven, Blicken, Schildern, Naturgegebenheiten etc.) hervorgehoben und in eine immersivenarrative Welt verwoben. Durch das bewusste Lenken des Blickes auf bereits existierende Details erfolgt eine Blickschärfung sowie ein Wahrnehmungstraining. Zudem wird die Kreativität der eigenen Problemlösung gefördert.

So kann ein eigensinniger und einzigartiger Blick auf die Dinge (bzw. auf eine narrativere Welt) wahrnehmbar gemacht werden. Passend zur umfassenden Recherche über Richard Wagner, sein Leben und Vermächtnis wurde bevorzugt in verwinkelten Gassen, versteckten Gängen und unbekannteren Straßen Bayreuths nach Hinweisen auf ihn gesucht. Bei der Bestimmung der Route wurden so wenig wie möglich etablierte Wegführungen gewählt. „Kanal Wagner“ verbindet die bereits bestehende Stadtstruktur mit einer narrativen Kriminalgeschichte, die explizit auf die Stadt Bayreuth und den dort überall auffindbaren „Mythos“ um Richard Wagner angepasst ist. Somit bleibt am Ende offen, ob die Geschichte rein fiktiv ist oder doch auf wahren Begebenheiten basiert. Erzählt wird ein „Lokalkrimi“, der in der jetzigen Zeit, wie auch in einem historischen Setting stattfinden kann. Das Projekt ist angelehnt an den Audiowalk „Kanal Kirchner“ von Hygiene Heute, an dem die Studierenden des Kollektivs während des SPIELART Theaterfestivals 2019 in München teilnehmen konnten. Dabei handelte es sich um einen „dystopischen Hör-Spaziergang, der das Publikum tief hinein in eine von Überwachung und Manipulation geprägte Gesellschaft zieht“ (Ankündigungstext SPIELART Theaterfestival). Ein Projekt während der Corona-Pandemie. Zu Beginn der Pandemie durch COVID-19 beobachteten die Studierenden mit Sorge die Entwicklungen und Bedrohungen der Kulturbranche, insbesondere in der Theaterszene.

Schon früh zeichnete sich ab, dass normale Theatervorstellungen lange nicht mehr möglich sein würden.

Die Idee des Audiowalks, bei dem es insbesondere auf die Isolation und die alleinige Erkundung einer Stadt ankommt, erschien so als die richtige Möglichkeit, eine Theatererfahrung mit zulässigem Hygienekonzept anzubieten, die zugleich den Blick auf Details im Stadtbild lenkt, die im hektischen Alltag oft übersehen werden. Auf diese Art und Weise kann der Audiowalk „Kanal Wagner“ den Zuhörenden Inspiration für andere Lebensbereiche mitgeben.


Von Jessica Mohr
jm
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