Veranstaltung in Bayreuth: Autokino auf dem Volksfestplatz

Klassik auf dem Volksfestplatz: Im Rahmen der Siemens Festspielnacht kamen zwischen 2009 bis 2011 mehr als  100.000 Menschen auf den Volksfestplatz, um sich Wagner-Opern  live aus dem Festspielhaus auf einer Großleinwand  anzusehen.  Ab 21. Mai 2020 ist der Platz für Cineasten reserviert. (Foto: Gerd-Rainer Müller)
Klassik auf dem Volksfestplatz: Im Rahmen der Siemens Festspielnacht kamen zwischen 2009 bis 2011 mehr als  100.000 Menschen auf den Volksfestplatz, um sich Wagner-Opern  live aus dem Festspielhaus auf einer Großleinwand  anzusehen.  Ab 21. Mai 2020 ist der Platz für Cineasten reserviert. (Foto: Gerd-Rainer Müller)
Klassik auf dem Volksfestplatz: Im Rahmen der Siemens Festspielnacht kamen zwischen 2009 bis 2011 mehr als  100.000 Menschen auf den Volksfestplatz, um sich Wagner-Opern  live aus dem Festspielhaus auf einer Großleinwand  anzusehen.  Ab 21. Mai 2020 ist der Platz für Cineasten reserviert. (Foto: Gerd-Rainer Müller)
Klassik auf dem Volksfestplatz: Im Rahmen der Siemens Festspielnacht kamen zwischen 2009 bis 2011 mehr als  100.000 Menschen auf den Volksfestplatz, um sich Wagner-Opern  live aus dem Festspielhaus auf einer Großleinwand  anzusehen.  Ab 21. Mai 2020 ist der Platz für Cineasten reserviert. (Foto: Gerd-Rainer Müller)
Klassik auf dem Volksfestplatz: Im Rahmen der Siemens Festspielnacht kamen zwischen 2009 bis 2011 mehr als  100.000 Menschen auf den Volksfestplatz, um sich Wagner-Opern  live aus dem Festspielhaus auf einer Großleinwand  anzusehen.  Ab 21. Mai 2020 ist der Platz für Cineasten reserviert. (Foto: Gerd-Rainer Müller)

BAYREUTH. Kinofilme schauen, eine Theatervorstellung besuchen oder ein Konzert erleben: Wann solche Großveranstaltungen in Bayern wieder möglich sind, weiß derzeit niemand.

Trotz Corona-Krise gibt es in Bayreuth bald die Möglichkeit auf solche Kulturerlebnisse – im eigenen Fahrzeug. Michael Thomas, Inhaber des Cineplex in Bayreuth, plant die Eröffnung eines Autokinos auf dem Volksfestplatz. Dort sollen nicht nur Filme gezeigt werden, geplant sind auch andere Veranstaltungen.

„Ich finde es wichtig für die Bevölkerung, dass Kultur wieder erlebbar wird“, sagt Michael Thomas. Er ist derzeit noch im Gespräch mit Eventmanagern und technischen Dienstleistern, damit außer Filmübertragungen auch

andere Kulturveranstaltungen stattfinden können. Wenn alles nach Plan läuft, werden ab dem Himmelfahrt-Donnerstag, 21. Mai die ersten Filme gezeigt.

Im Wesentlichen sind sämtliche Hürden genommen. Die Bundesnetzagentur hat die Frequenzen erteilt und das städtische Ordnungsamt zugestimmt. Für die Nutzung des Volksfestplatzes fällt eine Gebühr an. Wirtschaftlich sei es schon ein ziemliches Risiko, sagt Michael Thomas im Gespräch mit der Sonntagszeitung. Niemand wisse, wie ein solches Angebot angenommen werden wird. Die technischen Möglichkeiten sind vielfältig: Mobile LED-Videowände oder Leinwandfolie auf einem Stahlgerüst sind möglich.

Echtes Kinoflair wird dem Besucher durch ein entsprechendes kulinarisches Angebot vermittelt: Popcorn und Nachos wird es auch beim Autokino geben. „Wir feilen derzeit noch an unserem kontaktlosen Ausgabesystem“, sagt der Kinobetreiber, „sind uns jedoch sicher, auch unter Einhaltung aller Hygienevorschriften Besonderes zu bieten“. Der Schutz der Gesundheit hat momentan absoluten Vorrang. Es wird darauf geachtet, dass nur zwei Personen in einem Fahrzeug sitzen. Ein bestimmter Abstand zwischen den Autos muss nicht eingehalten werden. Die Ein- und Ausfahrt wird durch Mitarbeiter geordnet. „Wir bitten die Gäste schon heute“, so Michael Thomas, „dass nicht jeder nach dem Film sofort seinen Wagen startet“. Auf dem Volksfestplatz wird Platz für zirka 250 Autos sein.

Seit wegen der Corona-Krise die Kinosäle geschlossen sind, sehen sich auch die Kinobetreiber vor einem Scherbenhaufen. „Ich sehen eine Sanduhr“, sagt Michael

Thomas, „und kann sie nicht umdrehen. Wenn ich in meinem Büro im Cineplex sitze, komme ich mir vor, wie in einem Geisterhaus“. Das Kino-Personal ist in Kurzarbeit, nur die Bauarbeiten zur Aufstockung des Gebäudes laufen weiter.

Ob durch Corona das Autokino eine Renaissance erlebt, hält Michael Thomas für möglich.

Er ist in der dritten Generation Kinobetreiber. Vor 101 Jahren hat sein Großvater im Sudetenland sechs Theaterkinos betrieben, bevor er vor wegen der Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges nach Bayern floh. „Nur einmal waren seit dieser Zeit unsere Kinos geschlossen“, sagt Michael Thomas, „das war unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Seither sind wir 365 Tage im Jahr für unsere Gäste da. Man hat jetzt schon ein komisches Gefühl“.

gmu


Von Jessica Mohr
jm
north