Der Bürgermeister liegt nicht falsch, kritisiert aber wird sein Alleingang

Es gibt kaum Zweifel. Im Mistelgauer Gemeinderat hält es eine große Mehrheit für richtig, sich gegen gegen das Bayreuther Verkehrswende-Projekt in der Bismarck- und Erlanger Straße zu wenden und es möglichst zu verhindern. Insofern hat Bürgermeister Karl Lappe, der kürzlich zusammen mit der Eckersdorfer Gemeindevorsteherin Sybille Pichl und dem Glashüttener Bürgermeister Sven Ruhl mobil gemacht und eine (rechtlich nicht bindende) Unterschriftenaktion ins Leben gerufen hatte, die Unterstützung seines Gemeinderats. Was einer ganzen Reihe von Volksvertretern im Mistelgauer Rathaus aber gar nicht gefallen hat, war der Alleingang ihres Bürgermeisters. Viele Gemeinderäte wussten gar nichts von der Unterschriftenaktion und sind – wie es beispielsweise Gerald Fichtel von der MBG formulierte, völlig überrascht worden. „Wenn Mistelgau so in der Öffentlichkeit steht, möchte ich schon vorher gefragt werden.“

Die Grünen-Gemeinderätin wird am deutlichsten

Kein Blatt vor den Mund nahm sich die einzige Mistelgauer Gemeinderätin, Nahrin Lahdo von den Grünen. An Lappe gewandt sprach sie von mangelhafter politischer Führung und von fehlender Diskussion auf Augenhöhe. Kritisch sieht Lahdo vor allem auch die Art und Weise, wie der Bürgermeister im Amtsblatt der VG Mistelgau vorgegangen ist. Auf zwei Seiten sei sehr polarisierend formuliert worden. „Es wird in Richtung Angst gearbeitet“, fügte Lahdo hinzu. In keinster Weise sei erwähnt worden, dass das Verkehrsprojekt der Stadt Bayreuth auch Vorteile bringt. Auch Tim Wölfel von der MBG meinte, dass das Gemeindeblatt instrumentalisiert worden sei. Er sei wie Lappe zwar gegen das Verkehrsprojekt, hätte sich aber gewünscht, dass die Unterschriftenaktion und entsprechende Veröffentlichungen vorher mit dem Gemeinderat diskutiert worden wären. Hans Sturm von der SPD ließ sich mit der Einschätzung vernehmen: „Die Aktion wäre wirksamer gewesen, wenn wir das gemeinsam beschlossen hätten.“

Lappe weist das unterstellte Solo zurück

Den Vorwurf des Alleingangs wollte Bürgermeister Lappe nicht gelten lassen. Viele Bürger seien wegen des umstrittenen Verkehrsprojekts auf ihn zugekommen. Außerdem habe er die volle Unterstützung des Glashüttener Bürgermeisters Sven Ruhl, der eine Veröffentlichung im Gemeindeblatt der Verwaltungsgemeinschaft voll mitgetragen habe. „Hinzu kommt, dass alle Bürgermeister der ILE Neubürg gegen das Bayreuther Verkehrsprojekt sind. Aus allem, was ich gehört habe an Meinungen, mussten wir das so machen.“
Schützenhilfe bekam der Bürgermeister von Heinrich Richter, CSU: „Der Karl hat die Arbeit gemacht, die erforderlich war.“ Und Roland Küffner aus Frankenhaag meinte entschieden: „Ich hätte nicht gedacht, dass es auch nur einen Menschen gibt, der den Radweg in der Bismarckstraße begrüßt. Ich finde, das ist absoluter Schwachsinn“.