KAUFBEUREN. Was für ein Comeback der Bayreuth Tigers! Angeschlagen und ohne etliche Leistungsträger reisten die Wagnerstädter zum ESV Kaufbeuren, lagen nach acht Minuten bereits 0:3 hinten. Am Ende stand der erste Saisonsieg nach regulärer Spielzeit: Mit 7:5 wiesen die Tiger die Schwaben in die Schranken, die von den Herzen fallenden Steine klimperten gefühlt fast bis in die Heimat.
Schon vor Spielbeginn, eher schon bei der Abfahrt, dürfte Trainer Petri Kujala einige Sorgenfalten gehabt haben. Ohne Unterstützung der offensiven Nürnberger Förderlizenzspieler, gesellte sich zusätzlich neben den eh schon verletzten Kevin Kunz, Martin Heider, Gustav Veisert, Dani Bindels und Keeper Marco Wölfl auch Neuzugang Martin Schug (Handverletzung) in die Riege der vor dem Kellerduell nicht zur Verfügung stehenden Akteure. Da mit Julius Karrer zumindest ein etatmäßiger Nürnberger Kaderspieler die Reise mit antrat, standen Kujala zumindest fünf etatmäßige Defender zur Verfügung. Die Befürchtungen aber bestätigten sich: Nach nur 42 Sekunden schon lagen die Ostallgäuer in Front. Pokovic fälschte eine Scheibe mit den Kufen so tückisch ab, dass Joseph Lewis nur noch einschieben musste. Wieder einmal mussten die Tigers einem Rückstand hinterherlaufen, hatten Glück, dass Lukes nur die Querlatte anvisierte (4.). Bitter wurde es nach sechs Minuten: Wörle lauschte einen Pass von Kapitän Ivan Kolzvary ab, schaute Keeper Timo Herden aus und verwandelte zur 2:0-Führung. Bemerkenswert: Direkt im Anschluss sah sich Kujala genötigt, einen Timeout zu nehmen, um seine Mannen neu einzustellen. Nur bedingt erfolgreich: Zwar kam Tyler Gron aussichtsreich zum Abschluss, doch getroffen haben erneut die Hausherren. Spurgeon war es, der für den nächsten Rückschlag sorgte. Doch Bangemachen galt für die Tigers noch nicht. Der Kapitän schlug nur 16 Sekunden später zurück - Kolozvary sandte ein. Nicht viel länger als die Gastgeber nach dem dritten Tor durften sich die Tigers über ihren Anschlußtreffer freuen. 41 Sekunden vor Drittelende besorgte Ville Järveläinen das 2:4, doch nur 19 Sekunden später trafen auch die Hausherren erneut: Dennis Pfaffengut sorgte für den 4:2-Zwischenstand. Doch alles was bis dahin war, sollte nur eine Randnotiz bleiben. Was folgte, sorgte schließlich für eine gute Laune, wie man sie in dieser Saison noch nicht erlebte.
Im Mitteldrittel starteten die Tigers schließlich ähnlich furios wie es die Kaufbeurer im ersten Abschnitt taten. Angeführt von einem überragenden Ville Järveläinen spielten die Wagnerstädter schnörkelloses Offensiveishockey. Nicht, wie zuletzt, der letzte überflüssige Haken, keine unnötigen Pässe, sonder zielstrebig nach vorne. Und das wurde belohnt. Mit einer eindrucksvollen Bilanz. Sieben Tore standen am Ende auf dem Scoreboard, sieben verschiedene Schützen zeichneten dafür verantwortlich. Den Startschuss für die Aufholjagd setzte Verteidiger Simon Karlsson, der nach Meisingers gewonnenem Bully von der blauen Linie aus erfolgreich war. Und es ging weiter in Richtung des Kastens des inzwischen ins Tor gerückten Dalgic, der nur zwei Minuten später den Puck aus seinem Netz fischen musste. In Überzahl lochte Martin Davidek und sorgte für den ersten Ausgleich einer durchaus unterhaltsamen Partie. Und es ging weiter mit der Tigers-Offensive. Nach 30 Minuten knipste Tim Zimmermann und brachte seine Farben in Führung. Das war es noch nicht: Der am Wochenende glücklose Tyler Gron traf zum 6:4 - Glückseligkeit im Lager der Bayreuther. Die scheinbare Vorentscheidung letztlich im Schlussdrittel, als Nicklas Mannes den siebten Streich besorgte. Am Ende musste die personell gebeutelte Kujala-Truppe zwar noch einmal neun Minuten zittern, als Lammers für seine Farben traf und damit gleichzeitig für ein Novum sorgte: Zwölf Treffer waren verteilt auf zwölf Spieler. Jubeln durften indes nur die Bayreuther. Die blieben erstmals in dieser Serie nach 60 Minuten siegreich und durften damit über den ersten dreifachen Punktgewinn jubeln.
Kaufbeuren : Vajs, Dalgic - Ketterer, Eichengut, Pfaffengut, Thiel, Echtler, van der Linde, - Lukes, Thomas, Oppolzer, Krauß, Lammers, Spurgeon, Wörle, Gracel, Lewis, Burghart, Voit, Oswald.
Bayreuth : Herden, N. Zimmermann - Pokovic, Davis, Karlsson, Mannes, Karrer - Gron, Rajala, Järveläinen, Kolozvary, Davidek, Wagner, Lillich, Meisinger, T. Zimmermann
Tore : 1:0 Lewis (1./Eichinger, Wörle), 2:0 Wörle (6.), 3:0 Spurgeon (8./Krauß, Lammers), 3:1 Kolozvary (9./Wagner), 3:2 Järveläinen (20./Mannes), 4:2 Pfaffengut (20./Thiel, Spurgeon), 4:3 Karlsson (22./Meisinger), 4:4 Davidek (24./PP/Karlsson, Kolozvary), 4:5 Zimmermann (30./Lillich), 4:6 Gron (35./PP), 4:7 Mannes (42./Wagner), 5:7 Lammers (51./Krauß, Gracel).
Schiedsrichter : Altmann, Holz, Haas, Wagner
Strafzeiten : Kaufbeuren 8, Bayreuth 8; Powerplay Kaufbeuren 0/4, Bayreuth 2/4