Im Hessenland bekamen die Tigers-Anhänger dabei eine ganze Menge neues geboten: Erstmals stand Neuzugang Christian Neudert im Kader, auch Defender Simon Karlsson, Gustav Veisert und Michal Bartosch waren wieder mit an Bord. Nicht dabei dagegen Martin Davidek, der sich unter der Woche im Training schwerer an der Schulter verletzt hat. An seiner alten Wirkungsstätte bekam Petri Kujala einiges sehenswertes präsentiert. Apropos. Nicht nur Kujala kehrte an seine alte Heimstätte zurück. Auch Juuso Rajala, Nicklas Mannes und Timo Herden, der den Platz zwischen den Pfosten einnahm, standen einst auf der Gehaltsliste der Teufel - die ihrerseits gegen die Tigers trotz des Ausfalles dreier Topausländer eine Paradeaufstellung präsentieren konnten. Der Kooperation mit den Kölner Haien sei dank: Gleich sechs Akteure des DEL-Partners standen auf dem Eis. Gron krönt starken Start Den starken Start der Tigers konnte Tyler Gron krönen. Ein abgeblockter Karlsson-Schuss landete bei Drew Malonson, der den am langen Pfosten einschussbereiten Goalgetter mustergültig bediente (10.). Bitter, dass es nicht deutlicher wurde. Im Gegenteil. Jared Gomes traf für die Gastgeber in Überzahl zum Ausgleich - zu diesem Zeitpunkt völlig unverdient. „Bayreuth war klar besser”, gestand auch EC-Coach Christoph Kreutzer unumwunden ein. Die Tigers hatten die Partie gut in Griff, standen defensiv sehr kompakt und brachten ihrerseits den Puck immer wieder gefährlich in den Slot. In einer mit hohem Tempo ausgestatteten Partie versäumten es die Gäste aber, ihr Übergewicht in zählbares umzumünzen. Das machten sie dann im Mitteldrittel. Just als die roten Teufel besser im Spiel waren. Einen feinen Break legte Drew Melanson ab auf den Ex-Nauheimer Juuso Rajala, der seine Farben erneut in Führung brachte. Auch für die Unterhaltung der Zuschauer war gesorgt. Eine kleine Boxeinlage zwischen Ville Järvelainen (1,58) und dem fast 30 Zentimeter größeren Huba Sekesi (Punktsieg für Järvelainen dank eines ordentlichen Ringergriffs!) und eine größere zwischen Markus Lillich und Rauhbein Marvin Rathmann (beide 2 plus 2 plus zehn) sorgten für Stimmung auf den Rängen. Auf dem Eis lieferten die Tigers in Unterzahl zwei starke Sequenzen, ließen das schwächste Überzahlteam der Liga kaum zur Entfaltung kommen. „Bis auf einen kurzen Wackler standen wir ziemlich diszipliniert”, lobte Petri Kujala seine Mannen. Vom umjubelten Held zum tragischen Helden Mit der Führung im Rücken konnten es die Tigers geruhsam angehen ließen. Sie lauerten auf den finalen Konter, während Bad Nauheim auf den Ausgleich spielte. Allerdings nicht sehr effektiv, da die Tigers-Defensivfraktion weiterhin einen bärenstarken Job ablieferte. Und wenn die Hausherren einmal durchkamen, dann stand da noch Timo Herden, der den ein oder anderen Save in petto hatte. Der Druck der roten Teufel wuchs minütlich. Doch Herden stand bombensicher. Bis vier Minuten vor dem Ende. Dann rutschte ihm an alter Wirkungsstätte ein Kullerpuck Jesper Kokkila durch die Schoner und die Gäste glichen aus. Fast hätte Herden nur eine knappe Minute trauern müssen. Henry Martens traf nach einem Bauerntrick - nach minutenlangem Studium des Videobeweises entschieden die Unparteiischen auf Torraumabseits - völlig zu Unrecht. Und Herden durfte seinen Fauxpas mit zwei starken Paraden wieder wett machen. In der Overtime hatten die Bayreuther Pech, als Drew Melanson in Überzahl am Gestänge scheiterte. Im Penaltyschießen war es letztlich Andrej Bires, der den Sieg sicherstellte. „Felix hat uns heute den Sieg gesichert”, so Kreutzer über seinen Matchwinner und Goalie Felix Bick, der Bad Nauheim lange im Spiel hielt. Andi Bär