Veröffentlicht am 25.09.2025 10:41

Stillen – Deine Entscheidung!

Gudrun Götz, zertifizierte Stillberaterin und Kinderkrankenschwester am Klinikum Bayreuth. (Foto: gmu)
Gudrun Götz, zertifizierte Stillberaterin und Kinderkrankenschwester am Klinikum Bayreuth. (Foto: gmu)
Gudrun Götz, zertifizierte Stillberaterin und Kinderkrankenschwester am Klinikum Bayreuth. (Foto: gmu)
Gudrun Götz, zertifizierte Stillberaterin und Kinderkrankenschwester am Klinikum Bayreuth. (Foto: gmu)
Gudrun Götz, zertifizierte Stillberaterin und Kinderkrankenschwester am Klinikum Bayreuth. (Foto: gmu)

BAYREUTH.Die Klinikum Bayreuth GmbH lädt im Rahmen der Weltstillwoche am Mittwoch, 01. Oktober, von 16 bis 19 Uhr, zu einem Informationsnachmittag rund um das Thema Stillen und Stillvorbereitung ein. Das Team des Perinatalzentrums bietet werdenden Eltern und interessiertem Fachpersonal ein vielseitiges Programm aus Vorträgen und Infoständen – mit Zeit zum Kennenlernen und Austausch, sagt Gudrun Götz, zertifizierte Stillberaterin und Kinderkrankenschwester am Klinikum Bayreuth.

Die Weltstillwoche steht in diesem Jahr unter dem Motto „Du entscheidest, nicht die Werbung“ – Frau Götz, wie ist das zu verstehen?
Gudrun Götz: Mit Beginn der Schwangerschaft werden werdende Eltern mit Proben und Werbung überschüttet, die bewusst oder unbewusst die angehenden Eltern in Richtung Industrienahrung lenken. Auch erhalten Schwangere viele gut gemeinte Ratschläge – von Freunden, Verwandten oder aus sozialen Medien, die ebenfalls von gut platzierten Hinweisen auf bestimmte Produkte inspiriert sind. Sicher ist auch viel Gutes dabei, doch nicht immer lässt sich das Wesentliche leicht herausfiltern. Wir wünschen uns, dass werdende Mütter ihre Entscheidung für oder gegen das Stillen gut informiert treffen. Dafür setzen wir uns ein – auch mit dem Informationsnachmittag.

Aber Sie sind grundsätzlich für das Stillen…
Gudrun Götz: Natürlich. Muttermilch ist – wissenschaftlich belegt – die beste Ernährung für Neugeborene und Säuglinge. Sie ist immer optimal zusammengesetzt und enthält genau das, was das Kind im jeweiligen Entwicklungsabschnitt braucht. Keine Ersatznahrung kommt da heran. Zudem unterstützt Muttermilch das unreife Immunsystem. Vor allem das Kolostrum, auch Vormilch genannt, ist für Kinder enorm wichtig: Es schützt vor Krankheiten, stärkt die Darmflora und bietet den optimalen Start ins Leben. Dennoch sollte jede Frau sich frühzeitig damit befassen, ob sie stillen möchten.

Was lässt werdende Eltern zögern?
Gudrun Götz: Oft sind es Un-sicherheiten und Rahmenbedingungen: Was muss ich bei meiner Ernährung beachten? Kann ich arbeiten, obwohl ich stille? Wer unterstützt mich, wenn es schwierig wird? Wie bereite ich mich vor? Gibt es Möglichkeiten, Muttermilch zu geben, ohne zu stillen? Aber auch das Bild in der Werbung und in den sozialen Medien, das Muttermilch mit Industrienahrung gleichsetzt, verunsichert die Eltern. Werbung für „Pre“- und „1er“-Nahrung ist übrigens laut WHO-Kodex verboten. Mir ist wichtig, dass werdende Eltern wissen, warum Muttermilch so gut für das Kind ist und was sie vor allem in den ersten Tagen nach der Geburt erwartet. Gute Informationen sind die Basis einer guten Entscheidung. Und gut heißt für mich, dass ich die wichtigen Fakten kenne, bevor ich mich vorschnell gegen das Stillen entscheide.

Was erwartet Besucherinnen und Besucher am Infonachmittag?
Gudrun Götz:In kurzen Vorträgen geben wir einen Überblick über das Wichtigste rund um Stillen und Muttermilch. Auch informieren wir darüber, wie die Industrie geschickt und verboten die Mütter vom Stillen wegführt. Individuelle Fragen beantworten wir gerne im Anschluss und in der Pause. Vor Ort sind Ärztinnen und Ärzte, Hebammen, Stillberaterinnen und Pflegekräfte mit langjährigen Erfahrungen auf Entbindungs-, Frühgeborenen- und Kinderintensivstationen. Darüber hinaus halten wir Infomaterial bereit, das man später in Ruhe zu Hause durchsehen kann.

Richtet sich der Nachmittag nur an werdende Eltern?
Gudrun Götz: Nein. Alle, die Interesse am Thema „Stillen“ haben – ob beruflich oder persönlich – sind willkommen. Junge Eltern brauchen gerade in den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt ein starkes Netzwerk. Die Klinik ist dabei nur ein Teil. Uns ist eine gute Zusammenarbeit über die Klinik hinaus wichtig. Deshalb freuen wir uns auch auf fach-lichen Austausch und gegenseitiges Kennenlernen.


Von Gabriele Munzert
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