BAYREUTH. Die Stadtwerke Bayreuth haben das Geschäftsjahr 2022 mit einem deutlichen Minus abgeschlossen. Das hat Stadtwerke-Chef Jürgen Bayer auf der Bilanzpressekonferenz in dieser Woche mitgeteilt. Trotz eines Umsatzes von knapp 150 Millionen Euro stand am Jahresende ein Minus von 2,4 Millionen Euro.
Verantwortlich dafür ist die Energiekrise in Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Für die Kunden der Stadtwerke Bayreuth gibt es dennoch einen Silberstreif am Horizont. Die Preise für Strom und Gas sollen Ende des Jahres deutlich fallen.
Die Stadtwerke nennen 2022 ein „schwieriges Geschäftsjahr”. Die Energiekrise sei erwartungsgemäß auch an den Stadtwerken Bayreuth nicht spurlos vorübergegangen. Aber: „Wir müssen den Laden am Laufen halten”, sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Jürgen Bayer mit Blick auf die Entwicklung der Preise für Strom und Gas. Er hob die langfristige Einkaufsstrategie der Stadtwerke hervor, weshalb man auch erst relativ spät im Vorjahr die Preise habe erhöhen müssen.
Das stehe im Gegensatz zu Discount-Stromanbietern, die begrenzte Margen zu Tagestiefstpreisen einkaufen - aber dann auch reihenweise Kunden gekündigt hätten oder bewusst in die Insolvenz gegangen wären. ALs Grundversorger würden die Stadtwerke ihre gesetzlichen Pflichten der Energieversorgung wahren. „Versicherung und Auffangnetz” für zahlreiche Neukunden im Vorjahr nennt Bayer es. Diese Sicherheit habe man dann doch über die Preise finanzieren müssen. „Für die Menge an Kunden mussten wir auch Energie nachkaufen”, sagt Bayer.
Auch jetzt, wenn die Preise andernorts wieder sinken, macht sich die langfristige Einkaufsstrategie bemerkbar. Bei den Stadtwerken sinken die Preise zeitverzögert. Für das vierte Quartal bekräftigte Bayer die Absicht der Stadtwerke Bayreuth, die Preise für Strom und Gas zu senken. Das hatten die Stadtwerke bereits Ende Juni angekündigt.
Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Bayreuth, appellierte an die Kunden, dem Unternehmen treu zu bleiben. Nur so bleibe die Wertschöpfung in der Region und das Unternehmen verdiene Geld, das wiederum in den Verkehr und die Bäder fließen könne.
Woran es in Bayreuth nicht mangle sei Wasser, wie Bayer betont. Mit Quellen im Fichtelgebirge mit einer stabilen Leitung, der Fernwasserversorgung Oberfranken sowie Brunnen in Lehen und Seybothenreuth sei man hervorragend aufgestellt. Davon unabhängig bittet Bayern die Bayreuther inständig, dennoch mit Wasser sparsam umzugehen. Perspektivisch werde das Wasser knapper, die Versorgung mit Trinkwasser stehe dennoch auf sicheren Beinen.
In den Bädern der Stadtwerke habe es 2022 im Vergleich zum Corona-Jahr 2021 einen deutlichen Anstieg gegeben. Das Kreuzer suchten fast 130.000 Besucher auf (2021: 80.000), das Stadtbad 69.000 (2021: 19.000), Lohengrin Therme 113.000 (2021: 38.000). Die Zahl der Fahrgäste im Stadtbus stieg von 4,6 Millionen im Jahr 2021 auf 5,3 Millionen. Die Zahl liegt weiter unter Vor-Corona-Niveau. Das Defizit der Verkehr und Bäder GmbH der Stadtwerke stieg von 6,8 Millionen im Jahr 2021 auf 8 Millionen 2022.
Weiterhin habe man große Projekte bei den Stadtwerken im Blick. In der Eduard-Bayerlein-Straße wird demnächst ein Neubau für die Verwaltung entstehen, die Stadtbusflotte soll zudem auf Wasserstoff umgerüstet werden. Derzeit werde Biomethan als Antriebsstoff genutzt. Zudem werde für das Jahr 2025 eine 18 Megawatt-Peak starke Solarstromanlage in Bayreuth gebaut. Wo genau, wollte sich Bayer noch nicht entlocken lassen. „Sie wird auf eigenem Grund der Stadtwerke entstehen”, sagt er lediglich auf Nachfrage. Der Immobilien- und Grundbestand der Stadtwerke wird seit 2018 optimiert.