Veröffentlicht am 14.04.2020 18:00
Veröffentlicht am 14.04.2020 18:00

SpVgg Bayreuth - Knezevic: „Vielleicht sind das die zehn Prozent”

Ivan Knezevic wird auch weiterhin im Altstadt-Trikot jubeln. (Foto: Peter Kolb)
Ivan Knezevic wird auch weiterhin im Altstadt-Trikot jubeln. (Foto: Peter Kolb)
Ivan Knezevic wird auch weiterhin im Altstadt-Trikot jubeln. (Foto: Peter Kolb)
Ivan Knezevic wird auch weiterhin im Altstadt-Trikot jubeln. (Foto: Peter Kolb)
Ivan Knezevic wird auch weiterhin im Altstadt-Trikot jubeln. (Foto: Peter Kolb)

BAYREUTH. Mit Ivan Knezevic kann die Altstadt nun auch einen absoluten Leistungsträger und Publikumsliebling über den Sommer hinaus halten. Der Angreifer unterzog sich am Donnerstag einem kleinen operativen Eingriff am Ohr. Anschließend hat sich der 26-Jährige für ein ausführliches Interview mit uns Zeit genommen.

Servus Ivan. Wie gehst du mit der aktuellen Situation um?

Ich konnte die Zeit jetzt dafür nutzen, um die Operation am Ohr machen zu lassen. Da ist alles gut gelaufen. Ich wollte den Eingriff eigentlich so legen, dass ich zur nächsten Saison wieder fit bin. Aber durch die Pause hat sich das jetzt gut ergeben und ich konnte den Eingriff jetzt machen lassen. Wenn weitergespielt wird, bin ich voraussichtlich wieder fit.

Also heißt es sportlich nun erstmal etwas pausieren nach der Operation?

Genau. Ich darf zwei Wochen kein Lauftraining machen. Nach vier bis sechs Wochen dürfte ich dann wieder mit Kontaktsport anfangen, wenn das denn dann wieder erlaubt ist. Die Laufeinheiten fallen dadurch erstmal weg, vielleicht kann ich die nächsten Tage ein paar Stabilitätsübungen machen.

Wie sah dein Alltag vor der OP aus?

Bei uns auf der Arbeit war noch ein bisschen was zu tun. Ich bin im Versand und wir haben auch Inlandskunden, für mich war somit kein Homeoffice möglich. Mein Vertrag dort geht noch bis Ende April.

Also legt sich der Fokus dann komplett auf den Fußball?

Ja, dann zählt erstmal nur der Fußball, vielleicht mache ich nebenbei noch ein Fernstudium, aber ich muss mich da erst einmal informieren. Ich wohne jetzt schon seit zweieinhalb Jahren in Bayreuth und werde auch bleiben. Ich habe es zu Fuß zwei Minuten zum Stadion, das ist die perfekte Lage.

Heißt, durch den vollen Fokus auf den Fußball nimmst du nochmal einen Angriff in Sachen Profi?

Ich will einfach nochmal schauen, was für einen Impuls ich der Mannschaft geben kann, wenn ich nicht arbeiten muss. Was möglich ist, wenn wir nächstes Jahr dann oben mitspielen wollen. Vielleicht sind das die zehn Prozent, die fehlen, um mehr abliefern zu können. Mit 40 Stunden Arbeit unter der Woche dann gegen die besten Teams der Liga zu spielen, ist nicht so leicht. So kann man vielleicht nochmal ein paar Prozent mehr herausholen. Ich kann nun auch unter dem Tag Sachen wie Fitness oder Physiotherapie machen. Das wirkt sich mit Sicherheit auch positiv auf die Leistung aus.

Du hast dich entschieden, in Bayreuth zu bleiben. Nach deinen starken Leistungen gab es sicher auch andere Interessenten, oder? Aus einer höheren Liga habe ich mal mitbekommen, dass Leute zugeschaut haben. Aber durch die Corona-Krise hat sich dadurch kein handfestes Angebot ergeben, denn im Moment ist es für alle schwer zu planen. Aus derselben Liga gab es schon Angebote. Aber der Verein Bayreuth hat sich sehr um mich bemüht und wir haben uns dann geeinigt. Ich fühle mich hier sehr wohl. Klingt so, also wäre dir die Entscheidung nicht schwergefallen. Nein, überhaupt nicht. Wir haben im Trainingslager bereits erste Gespräche geführt. Ich habe auch gemerkt, die ganze Entwicklung rund um den Verein gefällt mir. Ich bekomme hier auch eine große Wertschätzung und habe mir ein gewisses Standing erarbeitet und stehe hinter den Zielen des Vereines. Auch der Trainer hat mir die Entscheidung leicht gemacht, ich habe ein gutes Verhältnis zu Timo Rost. Ich glaube auch, es ist besser, sich dort weiterzuentwickeln, wo man sich wohlfühlt. Und das ist hier in Bayreuth definitiv der Fall. Vor dir hatten auch schon einige Spieler für die kommende Saison verlängert. Hat das auch deine Entscheidung beeinflusst? Klar. Ich habe auch gesehen, was hier passiert. Es sind super Nachrichten, wenn ich höre, dass viele andere Jungs auch unterschreiben und dass auch während der Corona-Krise mit den Spielern geplant wird. Den Kern zusammenzuhalten, genau das ist wichtig - und das passiert in Bayreuth aktuell. Also ist das Team für die kommende Saison gut aufgestellt? Wir sind auf jeden Fall gut gewappnet, alle hier sind gute Spieler für die Regionalliga. Das ist auch ein Signal an andere Leute, dass sie sehen, Bayreuth hält seine Spieler zusammen, auch wenn es in Fußball-Deutschland aktuell nicht so rosig aussieht. Vielleicht kommt dadurch auch noch der ein oder andere Spieler dazu. Blicken wir mal kurz auf die aktuelle Saison. Glaubst du, es kann weitergespielt werden? Das ist schwierig zu sagen. Ich will nicht in der Haut von BFV-Präsident Dr. Koch stecken. Irgendwen trifft es immer, dem es nicht passt. Fußball ist im Moment aber trotzdem eine Nebensache, wenngleich sie für uns Fußballer wichtig ist. Wir müssen nun abwarten, wie entschieden wird. Meiner Meinung nach muss es ausgespielt werden, sonst wäre es unfair allen Mannschaften gegenüber von der Premier League bis in die Regionalliga. Liverpool hat mit Sicherheit auch keinen Bock, am grünen Tisch Meister zu werden. Abbrechen kannst du es fast nicht. Es ist alles ein bisschen verflixt mit der Ungewissheit, die wir alle haben. Deswegen fällt ein Blick in die neue Saison auch schwer, oder? Genau. Du weißt auch nicht, ob Türkgücü München jetzt aufsteigt oder nicht. Du weißt nicht, wann und wie die Saison zu Ende gespielt wird. Es gibt viele Sachen, bei denen durch Corona Ungewissheit herrscht. Es muss erst einmal die Zukunft der aktuellen Spielzeit geklärt werden, bevor wir auf die kommende Saison schauen. Zudem kann auch noch einiges passieren in der Liga. Interview: Mirko Strässer


Von Jessica Mohr
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