Veröffentlicht am 03.03.2023 10:42
Veröffentlicht am 03.03.2023 10:42

Sozialer Wohnungsbau kurz vor dem Stillstand

Sozialer Wohnungsbau: Stuckbergterrassen in der Brahmsstraße (Foto: Mohr)
Sozialer Wohnungsbau: Stuckbergterrassen in der Brahmsstraße (Foto: Mohr)
Sozialer Wohnungsbau: Stuckbergterrassen in der Brahmsstraße (Foto: Mohr)
Sozialer Wohnungsbau: Stuckbergterrassen in der Brahmsstraße (Foto: Mohr)
Sozialer Wohnungsbau: Stuckbergterrassen in der Brahmsstraße (Foto: Mohr)

BAYREUTH. Der Soziale Wohnungsbau droht einzubrechen. Auch in Bayreuth machen steigende Preise und Zinsen denen zu schaffen, die günstigen Wohnraum schaffen wollen – für Leute mit einem kleinen Geldbeutel und nicht für Kapitalanleger oder Spekulanten.

Wenn die Politik öffentlich gefördertes Bauen nicht schnell und deutlich unterstützt, fürchtet Markus-Patrick Keil nicht nur eine Häufung prekärer Wohnsituationen, sondern auch ein stilles Sterben kleiner Betriebe im Bausektor. Markus-Patrick Keil ist Vorstand der Gemeinnützigen Bayreuther Wohnungsbaugenossenschaft eG (GBW).

Sozialer Wohnungsbau: Aktuell nur Restabwicklung, keine Neubauten

„Seit Regierungsantritt der Ampel hat sich die Situation im Wohnungsbau deutlich verschlechtert“, stellt Markus-Patrick Keil fest. „Das erklärte Koalitionsziel, jährlich 400.000 neue Sozialwohnungen zu bauen, wurde verschoben.“ Den Stillstand spürt auch die GBW. Sie hat in Bayreuth laut Markus-Patrick Keil etwa 2.200 Mitglieder, denen sie sichere Mietverhältnisse zu einer Miete deutlich unter dem Marktpreis anbieten möchte.

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„Aktuell wird nur das gebaut, was aktuell ohnehin in Ausführung ist. Die

Restabwicklung sozusagen. Neubauprojekte gibt es aktuell keine“, schildert er. Was in Bayreuth durch die GBW derzeit realisiert wird, sind die Stuckberg-Terrassen. 36 Wohnungen werden aktuell in der Brahmsstraße fertiggestellt. „Je zwölf frei finanzierte, öffentlich geförderte sowie zwölf im Rahmen der Seniorenhaus-

gemeinschaft LeNa Bayreuth.“

„Lex Soziale Wohnungswirtschaft” gefordert

Im Mai 2023 sollen die Stuckberg-Terrassen bezugsfertig sein. Die GBW tritt dabei stets als Vermieter auf, die das Angebot an ihre Bayreuther Mitglieder richtet. Was Keil von der Politik fordert, damit solche Projekte auch wieder neu angestoßen werden können, nennt er eine „Lex Soziale Wohnungswirtschaft“: „Eine Belegungsbindung für die Bewohner von 25 bis 40 Jahren Dauer, schafft Sicherheit für die beim Bau beteiligten Unternehmen. Es kann nicht darum gehen, Fördermittel vorzeitig zurückzuzahlen“.

Was GBW-Vorstand Keil auch beschäftigt, ist, dass Bayern bis 2040 klimaneutral sein will. Das betrifft auch das Wohnen und den Bau. „Die Klima-Investitionen verschärfen die Problematik. Viele Altbauten werden aus energetischen Gründen nicht zu retten sein – also sollten Neubauten an deren Stelle rücken. „Und da beißt sich aktuell die Katze in den Schwanz“, so Keil. Er fürchtet, dass der Bausektor im ungünstigsten Fall einbrechen könnte. „Da hängen bundesweit mehrere Hunderttausend Kleinstbetriebe mit unter zehn Mitarbeitern dran. Und sollte die Branche erstmal im Tal der Tränen angekommen sein, wird es schwer, dort wieder rauszukommen.“

jle


Von Jürgen Lenkeit
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