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Ratgeber in Bayern: Die ersten Mauersegler sind zurück | inbayreuth.de
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Veröffentlicht am 09.05.2020 10:05
Veröffentlicht am 09.05.2020 10:05

Ratgeber in Bayern: Die ersten Mauersegler sind zurück

Ratgeber in Bayern: Die ersten Mauersegler sind zurück (Foto: red)
Ratgeber in Bayern: Die ersten Mauersegler sind zurück (Foto: red)
Ratgeber in Bayern: Die ersten Mauersegler sind zurück (Foto: red)
Ratgeber in Bayern: Die ersten Mauersegler sind zurück (Foto: red)
Ratgeber in Bayern: Die ersten Mauersegler sind zurück (Foto: red)

HILPOLTSTEIN. „Der“ Sommervogel ist wieder da! In einigen Gegenden Bayerns, wie zum Beispiel bei München, wurde er bereits am vergangenen Wochenende gesichtet: der Mauersegler.

„Wir freuen uns über die ersten, jedoch noch recht wenigen Mauersegler, die den Rückflug aus den Überwinterungsgebieten geschafft haben“, sagt Sylvia Weber, LBV-Mauerseglerexpertin, die die Tiere mit ihrem typischen sichelförmigen Erscheinungsbild auf der Jagd nach Insekten in Isarnähe fliegen sah. Denn hinter den Flugkünstlern liegt eine turbulente Rückreise aus Afrika zu uns nach Bayern. „

Während wir im Freistaat das schöne Aprilwetter genießen konnten, kämpften Mauersegler, Mehlschwalbe und andere Zugvögel in einer Schlechtwetterlage im Mittelmeerraum um ihr Überleben.“ Umso wichtiger ist es daher, dass die ortstreuen Mauersegler bei ihrer Rückkehr ihre angestammten Nistplätze wieder beziehen können. So sparen sie wertvolle Zeit und Energie für die Brut und Aufzucht der Jungvögel in ihrem nur etwa dreimonatigen Aufenthalt in Bayern. Ab sofort ist auch die LBV-Mauersegler-Webcam wieder online unter www.lbv.de/mauersegler-webcam und die Bewohner sind bereits eingetroffen.

Die Himmelsakrobaten, die fast ihr gesamtes Leben im Flug verbringen, kämpfen in Bayern mit zwei Problemen: „Mauersegler ernähren sich ausschließlich von Luftplankton, also Insekten in der Luft. Aufgeräumte Gärten, exotische Zierpflanzen und Spritzmittel verschärfen den zunehmenden Insektenmangel und erschweren die Nahrungssuche“, sagt die LBV-Artenschützerin. „Zusätzlich findet der standorttreue Gebäudebrüter immer seltener geeignete Nistplätze.“ Seit 2016 sind die Mauersegler deshalb in der Roten Liste bayerischer Brutvögel in der Kategorie „gefährdet“ eingestuft.

Insektenreichtum fördern

Damit die Vögel wieder eine gute Nahrungsgrundlage vorfinden, müssen die bayerischen Städte naturnaher werden. „Die Artenvielfalt auf städtischen Grünflächen lässt sich leicht erhöhen, indem zum Beispiel viel geschnittene Rasen in Blumenwiesen mit heimischem Saatgut umgewandelt werden. Das ist pflegeleicht und sieht noch dazu schön aus!“, so Sylvia Weber. Auch in Privatgärten und auf Balkonen lässt sich viel für die Insekten- und damit auch die Vogelwelt tun. Vor allem heimische Stauden, deren Fruchtstände über den Winter stehen bleiben, eigenen sich gut. Sie bieten Insekten einen Überwinterungsplatz. Kleine Totholzecken und der Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel fördern ebenfalls die Vielfalt. So finden neben Mauerseglern auch andere Vogelarten einen reich gedeckten Tisch vor.

Nistplätze sichern

Nach der Rückkehr aus ihren afrikanischen Überwinterungsgebieten beziehen sie jedes Jahr Anfang Mai wieder ihre alten Brutstätten an den Häusern unserer Stadt. Mehr und mehr dieser Lebensstätten gehen jedoch bei Sanierungen verloren. „Die wendigen Flieger brüten in kleinen Nischen hoch oben an Gebäuden. Werden diese Hohlräume verschlossen, verlieren die ortstreuen Vögel ihren Brutplatz oder sogar die Brut“, erklärt die Mauerseglerexpertin. „Der Mauersegler verbringt nur etwa drei Monate im Jahr in Bayern. Umso wichtiger ist es, dass sie ihre alten, angestammten Brutplätze jährlich wieder benutzen können“. Da die Suche nach Alternativen wertvolle Zeit kostet, stehen Mauerseglerbrutplätze nicht zuletzt auch deshalb ganzjährig unter Schutz. Mit dem Projekt „Der Spatz als Botschafter der Stadtnatur”, das vom bayerischen Naturschutzfond gefördert wird, setzt sich der LBV bayernweit für die Flugakrobaten ein.


Von Jessica Mohr

jm

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