Veröffentlicht am 16.06.2023 09:45

Ratgeber Gesundheit: Stillberatung am Klinikum Bayreuth künftig an fünf Wochentagen

Unterstützung für Mutter und Kind: Das Still-Team des Perinatalzentrums am Klinikum Bayreuth. Foto: red (Foto: inBayreuth.de)
Unterstützung für Mutter und Kind: Das Still-Team des Perinatalzentrums am Klinikum Bayreuth. Foto: red (Foto: inBayreuth.de)
Unterstützung für Mutter und Kind: Das Still-Team des Perinatalzentrums am Klinikum Bayreuth. Foto: red (Foto: inBayreuth.de)
Unterstützung für Mutter und Kind: Das Still-Team des Perinatalzentrums am Klinikum Bayreuth. Foto: red (Foto: inBayreuth.de)
Unterstützung für Mutter und Kind: Das Still-Team des Perinatalzentrums am Klinikum Bayreuth. Foto: red (Foto: inBayreuth.de)

Unterstützung für Mutter und Kind: Das Still-Team des Perinatalzentrums am Klinikum Bayreuth. Foto: red

Über die Muttermilch – und insbesondere bereits über das Kolostrum, die Vormilch – erhält das Baby vom Zeitpunkt der Geburt an alles Lebenswichtige. Muttermilch ist Nahrung, unterstützt Wachstum und Entwicklung und stärkt das Immunsystems. Stillen ist aber auch Nähe, Geborgenheit und Entwicklungsförderung. Und gerade deswegen setzen sich viele werdende Mütter schon vor der Entbindung unter Druck – das sollte nicht sein, sagt Dr. Carolin Kladt, Oberärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Bayreuth. Sie ist überzeugt: „Ein entspannter Start gelingt leichter, wenn von Beginn an eine gute Betreuung von Mutter und Kind gegeben ist.“ Im Perinatalzentrum der Klinikum Bayreuth GmbH begleiten daher ausgebildete und zertifizierte Stillberaterinnen Mütter und ihre Kinder bei Bedarf bereits vor der Entbindung, begleiten das erste Stillen und stehen auch in den ersten Lebenstagen mit Rat und Tat zur Seite. Derzeit ist an drei Tagen in der Woche eine Stillberaterin ausschließlich zur Unterstützung und Beratung in Ernährungsfragen im Dienst. „Ab Juli werden wir diese Beratung an fünf Wochentagen von Montag bis Freitag anbieten“, sagt Dr. Kladt. „Wir legen viel Wert darauf, dass Mutter und Kind unmittelbar nach der Entbindung die Chance erhalten, mit ihrem Neugeborenen in direktem Hautkontakt (Bonding) zu sein und zu stillen“, sagt Dr. Kladt. Das gelingt, weil das Still-Team der Klinikum Bayreuth GmbH breit aufgestellt ist. Speziell ausgebildete und zertifizierte Stillberaterinnen arbeiten nicht nur auf der Entbindungsstation, sondern auch im Kreißsaal und in der Kinderklinik. Sie sind Hebammen, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen, aber auch Ärztinnen und kommen bei Bedarf dorthin, wo sie von Mutter und Kind gebraucht werden. Der Breast Crawl Normalerweise wird im Kreißsaal ausreichend Ruhe und Zeit für das erste Stillen sein. „Eine Hebamme unterstützt Mutter und Kind, legt der Mutter das Neugeborene Haut auf Haut auf den Bauch. Von hier aus suchen sich die Kinder ihren Weg selbst. „Dieser Breast Crawl – das Suchen nach der Brust – ist ein wichtiger Schritt, der etwas Zeit braucht. Die dürfen sich Mutter und Kind nehmen und unsere Aufgabe ist es, beiden diese Zeit zu geben“, sagt Dr. Kladt. Der direkte Hautkontakt und das aktive Suchen des Neugeborenen hat dabei mehr als einen positiven Effekt: Bei der Mutter werden dabei Hormone ausgeschüttet, die die Milchproduktion anregen, das Stillen erleichtern und die Bindung zwischen Mutter und Kind fördern. Begleitung im OP „Wir unterstützen das Stillen aber auch in Situationen, in denen der Start nicht so leicht gelingt, beispielsweise nach einem Kaiserschnitt oder bei Kindern, die zu früh oder krank geboren werden. Das OP-Team, die Anästhesisten und operierenden Ärzte und auch die Hebamme, die eine Geburt im OP immer begleitet, unterstützen Mutter und Kind ebenso wie das Team in der Kinderklinik, sodass in allen Fällen ein frühzeitiges erstes Anlegen und/oder die Muttermilchgewinnung zumindest versucht werden kann – auch schon direkt im OP“, erklärt Dr. Kladt. Wichtig ist Dr. Kladt aber vor allem eines – und das ist unabhängig davon, ob die Mutter stillen wird, oder nicht: „Das Kolostrum, so heißt die Vormilch, die Mütter bereits vor der Entbindung und in den ersten Lebenstages des Kindes produzieren, ist für das Neugeborene immens wichtig. Je schwieriger der Start ins Leben, desto mehr profitieren die Kinder davon.“ Das Kolostrum enthält alles, was die Kinder in den ersten Stunden und Tagen brauchen und ist individuell auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmt. Es ist ein Cocktail aus Proteinen, Enzymen, Mineralien, Wachstumsfaktoren, Aminosäuren und Antikörpern. Sie ist Nahrung und wirkt zugleich wie eine erste Impfung und stärkt die Immunabwehr. „Weder die Medizin noch Hersteller von Kindernahrung haben etwas, was den Neugeborenen eine annähernd ähnlich umfassende Versorgung bieten kann.“ Vor der Geburt Selbst Müttern, die nicht stillen werden, rät das Still-Team daher dazu, zumindest dieses Kolostrum zu geben. „Das kann auch über eine kleine Spritze direkt in den Mund eingegeben werden, wenn die Mutter nicht anlegen möchte“, sagt Gudrun Götz. Sie ist eine der zertifizierten Stillberaterinnen und betreut vor allem Mütter und Kinder auf der Frühchen- und Intensivstation. „Wir beraten werdende Mütter auch gerne, wie sie das Kolostrum beispielsweise bei Gestationsdiabetes oder einem geplanten Kaiserschnitt ab der 37. Schwangerschaftswoche vor der Entbindung gewinnen können, um ihren Kindern nach der Geburt den Start zu erleichtern.“ Bei einer drohenden Frühgeburt wird das Kolostrum dagegen erst unmittelbar nach der Geburt gewonnen, da sonst das Risiko besteht, vorzeitige Wehen auszulösen. Mit dieser Unterstützung können auch Neu- und Frühgeborene, die noch zu schwach sind, um selbst zu trinken, vom wertvollen Kolostrum profitieren.

Besuch im Kreißsaal: Für weitere Informationen rund um das Thema Entbindung und Geburt bietet das Team der Frauenklinik werdenden Eltern künftig immer montags um 17 Uhr einen Informationsabend mit Besichtigung des Kreißsaals an. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Die aktuellen Termine mit der Möglichkeit zur Online-Anmeldung finden Sie unter: www.klinikum-bayreuth.de.


Von fm2@inbayreuth.de
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